Wer in den kommenden Wochen die Vredener Innenstadt besucht, der wird vielleicht von jungen, engagierten Schülerinnen und Schülern angehalten und mit einigen Fragen gelöchert. Dabei geht es aber nicht darum, dass irgendetwas verkauft werden soll.
Die Befragung ist von der Stadt Vreden initiiert. „Wir haben in den vergangenen Jahren viel in der Innenstadt gemacht“, so Bürgermeister Dr. Tom Tenostendarp. Und zumindest „gefühlt“ seien die Maßnahmen ein Erfolg gewesen. „Damit wir den gefühlten Erfolg auch messen können, haben wir uns gemeinsam entschlossen, eine Befragung durchzuführen.“
Bereits im Jahr 2017 wurde eine ähnliche Befragung durchgeführt. „Seitdem haben wir viel Leerstand beseitigt und eine gastronomische Szene aufgebaut. Aber das muss ja auch nachhaltig sein und darf nicht irgendwann in sich zusammenfallen“, so Citymanager Jörg Lenhard.
Um also zu sehen, wie und ob die Angebote bei den Menschen ankommen, wurde nun eine vielschichtige Befragung auf die Beine gestellt. Zum einen durch eine Online-Befragung. Diese ist bereits unter dem Link www.befragung.stadt-handel.de/s3/Kundenbefragung-Vreden erreichbar. Dort werden unter anderem Fragen zum Einkaufsverhalten gestellt, man kann aber auch angeben, was in der Innenstadt fehlt und welche Gesamtnote die Innenstadt verdient hat.
Daneben werden aber auch die Passanten vor Ort befragt. Dafür wurden zwei Sozialwissenschaftskurse des Vredener Gymnasiums mit ins Boot geholt. „Aufgeteilt in Dreiergruppen werden sie über den Befragungszeitraum in der Innenstadt sein, um Passanten zu befragen“, so Jörg Lenhard.

„Mit der Online-Befragung werden wir eher die Vredener erreichen, was uns wichtig ist, um zu schauen, ob sie mit der Entwicklung zufrieden sind.“ Trotzdem wolle man natürlich auch wissen, wie die Besucher von außerhalb auf die Stadt schauen.
Neben den Befragungen wird auch künstliche Intelligenz eingesetzt. „Der Anbieter nutzt Handydaten – natürlich vollkommen personenneutral und datenschutzkonform – in Verbindung mit künstlicher Intelligenz. So können wir sehen: Wer kommt von wo, geht wohin und bleibt wie lange dort.“
So könne genau geschaut werden, wo Werbung Sinn macht – für die Stadt, aber auch für die ortsansässigen Unternehmen. „Wir haben zum Beispiel einen großen Einzugsbereich aus dem nördlichen Ruhrgebiet“, weiß der City-Manager.
Besucher kennenlernen
Doch trotz Daten und KI: Das Wichtigste wird wohl die Meinung der Besucher zur Innenstadt sein: „Wir wollen unsere Besucher besser kennenlernen, wollen wissen, wo wir Schwächen haben, damit wir sie angehen können.“
Und was erhofft man sich im Vergleich zu 2017? „Wir hatten damals schon eine hohe Aufenthaltsqualität und einen Wohlfühlfaktor. Ich bin gespannt, ob wir das nochmal steigern konnten“, so Jörg Lenhard. Andererseits hätten seitdem einige Lebensmittelgeschäfte die Stadt verlassen – das könnte ein Kritikpunkt sein.
Die Befragungen – online und in der Innenstadt – sollen bis zum 15. Oktober laufen. Mit der Option auf eine Verlängerung, falls es bis zu dem Stichtag noch nicht genug Interviews gab.
In den Zeitraum fällt auch der Hamalandtag. Auch hier werden die Schülerinnen und Schüler in den Straßen unterwegs sein und explizit erfragen, wer warum in der Stadt ist. Voraussetzung für die Möglichkeit des verkaufsoffenen Sonntags ist nämlich, dass die Leute wegen der Veranstaltung, also des Hamalandtags, und nicht wegen der geöffneten Läden kommen. „Wir wollen das endgültig auf sichere rechtliche Füße stellen“, so Karin Otto vom Stadtmarketing.
Nach Klage von Verdi: Weniger Geschäfte dürfen an verkaufsoffenen Sonntagen in Vreden öffnen