Lückenschluss Radweg in Ellewick Fällung von Obstbäumen droht

Lückenschluss Radweg in Ellewick: Fällung von Obstbäumen droht
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Die Obstbäume entlang der K41 in Ellewick haben gerade die Blüte hinter sich. Jetzt tummeln sich hier viele Vögel, bauen ihre Nester, ziehen Nachwuchs groß. Doch Anwohner Frank Bengfort macht sich Sorgen. Er fürchtet, dass die Obstbaumreihe demnächst gefällt werden könnte. „Die Obstbaumreihe gehört für mich optisch zum Dorf dazu“, so Frank Bengfort. Er bezeichnet sie sogar als ortsprägend.

Zum Hintergrund: Bereits im November 2021 bekräftigte der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss der Stadt Vreden seine Absicht, den Radweg entlang der K41 herzustellen. Die Verwaltung wurde beauftragt, die Maßnahme in Abstimmung mit dem Kreis Borken – dem Straßenbaulastträger – umzusetzen.

So sieht es aktuell an der K41 aus.
So sieht es aktuell an der K41 aus. © Carina Strauss

Konkret geht es um den Lückenschluss des Radweges zwischen Lindenallee und Pfarrer-Holtmann-Straße. Eine Umsetzung wurde bis Ende 2023 angestrebt. Denn in diesem Jahr könnte die Maßnahme noch mit 80 Prozent durch das Förderprogramm „Stadt und Land“ gefördert werden. Doch auch danach wäre noch eine 70-prozentige Förderung möglich.

Eine Umsetzung in diesem Jahr scheint nicht mehr das Ziel. „Die Realisierung ist für 2024/2025 vorgesehen. Voraussetzung ist die Zusage von entsprechenden Fördermittel für 2024 seitens des Landes“, so der Kreis Borken auf Anfrage. Die Planungen dazu befänden sich in der finalen Phase.

Obstbäume berücksichtigt?

Aber zurück zu den Obstbäumen. Frank Bengforts Befürchtung: 60 bis 70 Obstbäume könnten für das Projekt Fahrradweg gefällt werden. Ähnliche Bedenken wurden bereits 2022 im Ausschuss geäußert.

Damals hieß es seitens der Verwaltung, dass der Ausschuss sich in der Gesamtabwägung der Belange für das Projekt einstimmig entschieden habe. Wie und wo Bäume entfernt werden müssten, werde die Detailplanung des Kreises Borken zeigen.

„Die sich aus dem Radwegbau ergebenen notwendigen Maßnahmen werden sich im Planungsprozess zeigen“, bekräftigt die Stadt Vreden nochmals auf Nachfrage durch die Redaktion.

Könnte der Ortsrand in Ellewick in Zukunft so aussehen? Zumindest ein Teil der Obstbäume soll wohl erhalten bleiben.
Könnte der Ortsrand in Ellewick in Zukunft so wie hier in der Montage des Nabu aussehen? Zumindest ein Teil der Obstbäume soll wohl erhalten bleiben. © Montage Nabu Vreden

„Was will man denn da noch reagieren, wenn die Planungen da sind? Ich möchte auf die Planungen einwirken“, betont Frank Bengfort. Grundsätzlich habe er nichts gegen die Fahrradstraße, doch er sieht auch Alternativen. „Man könnte auch einfach über einen Schotterweg zwischen den Bäumen hindurch radeln.“ Eine andere Alternative seien Fahrradschutzstreifen an der Straße.

Wenn es an der Pflege der Bäume scheitern würde – die Anwohner stünden zur Unterstützung bereit. Aber auch eine Führung des Radverkehrs durch die Siedlung sei möglich, so Frank Bengfort. „Ich habe mittlerweile von vielen Menschen gehört, dass sie gerne unter den Obstbäumen spazieren gehen würden.“

Mehr Raser?

Und er sieht noch ein ganz anderes Problem bei einer möglichen Fällung der Bäume: „Eine Baumfällung würde nicht nur das ökologische Gleichgewicht stören, sondern auch dazu führen, dass die Straße visuell geweitet wird, was wiederum dazu einlädt, schnell zu fahren. Dies ist eine Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer und würde die einzigartige Atmosphäre des Ortsrandes Ellewick-Crosewick beeinträchtigen.“

Doch müssen wirklich alle Bäume für das Projekt gefällt werden? „Die vorhandene Bepflanzung ist in den Planungen berücksichtigt, es können aber nicht alle Bäume erhalten bleiben“, heißt es seitens des Kreises Borken dazu. Eine genaue Zahl könne zwar nicht genannt werden, aber: „Es wird aber so sein, dass circa 30 bis 40 Prozent der Bäume erhalten bleiben können.“

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Ein Schotterweg beziehungsweise „wassergebundener Weg“, wie ihn Frank Bengfort vorschlägt, sei nicht vorgesehen, so der Kreis Borken. Alle Schritte bezüglich der Planung und Umsetzung würden in enger Abstimmung mit der Stadt Vreden erfolgen.

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