
© Victoria Thünte
Video und viele Fotos: Das erwartet Kinder und Jugendliche am neuen Jugendcampus in Vreden
Jugendwerk Vreden
Eine Kletterwand, Trampoline, ein Schaumstoffbecken, Bogenschießen, ein Hüpfkissen und so weiter, und so weiter. Der Jugendcampus in Vreden mit zahlreichen Möglichkeiten wurde eröffnet.
Wenn Bürgermeister Dr. Christoph Holtwisch mit Jeans und weißen Turnschuhen zu einem offiziellen Anlass erscheint, dann ist klar, dass es sich nicht um einen gewöhnlichen Termin handeln kann. Bei der Eröffnung des Jugendcampus am Sonntag ist deswegen seine Rede vor rund 200 geladenen Gästen nicht das, was in Erinnerung bleibt.
Nach den offiziellen Grußworten und der Einsegnung der neuen Trendsporthalle wird es spannend. Der Bürgermeister, der Jugendwerk-Vorsitzende Tom Tenostendarp, der Erste Beigeordnete Bernd Kemper und Bernd Brüggemann vom Fachbereich Stadtentwicklung tauschen die edlen Lederschuhe gegen Turnschuhe.
Die Sakkos werden zur Seite gelegt, über das Hemd kommen stattdessen die Gurte und das Sicherheitsseil. „Ich weiß nicht, wer sich das ausgedacht hat, aber wir werden jetzt die neue Kletterwand mit einem kleinen Wettbewerb einweihen“, kündigt Tom Tenostendarp an.
Wettbewerb an der Kletterwand zur Eröffnung des Jugendcampus
Drei, zwei, eins, los. Christoph Holtwisch streckt die Hände nach den Griffen aus, drückt sich mit den Beinen nach oben. Doch gegen Tom Tenostendarp hat er keine Chance: Schon nach wenigen Millisekunden liegt der weit vorne. Der Bürgermeister klettert trotzdem tapfer bis unter das Dach der Sporthalle, bevor er sich dann schnell abseilt und Helm und Sicherheitsgeschirr ablegt.
Kinder und Jugendliche toben sich am Jugendcampus aus
Nach dem offiziellen Empfang dürfen am Nachmittag endlich diejenigen ran, für die das alles gedacht ist: Kinder und Jugendliche. Jan und Niklas sitzen am Lagerfeuer und warten darauf, dass ihr Stockbrot braun wird. Ein paar Meter weiter freut sich Maren darüber, dass sie beim Bogenschießen zumindest mal die Scheibe getroffen hat. Drei Mädchen haben es sich in einer Hängematte gemütlich gemacht, eine Gruppe Jungs tobt zwischen den Bäumen herum, bevor sie sich auf das Hüpfkissen stürzen.
Auf der Bühne treten der Chor Two Generations und die Tanzgruppe Celtic Stepfire auf. Im ehemaligen Technikhaus haben es sich Eltern und Großeltern mit Kaffee und Kuchen auf den gepolsterten Bänken, Sofas und stylischen Stühlen vor bodentiefen Fenstern gemütlich gemacht. In den kleineren Nebenräumen wird gebastelt, gewerkelt und geschminkt. An der Berkel werden Kanus zu Wasser gelassen und auf dem Asphaltplatz toben sich die Kinder auf Stelzen, mit Bällen und in der Hüpfburg aus.
Trendsporthalle mit Kletterwand und Trampolinen ist die Hauptattraktion
Die Hauptattraktion aber ist die Trendsporthalle. Hannah kneift die Lippen zusammen und streckt sich nach dem nächsten Griff. Die Kletterwand ist genau ihr Ding. „Ich hab schon alle Strecken ausprobiert. Das ist richtig cool“, sagt sie und wischt sich den Schweiß von der Stirn.
Nicht nur die Siebenjährige ist begeistert. Auch ihr Vater Andre Frankemölle ist positiv überrascht. „Wenn man ehrlich ist, war so ein Jugendhaus ja früher nicht wirklich cool. Aber hier wurde wirklich was richtig tolles geschaffen.“
Vor den Trampolinen hat sich eine lange Schlange gebildet. Auch Judith und Ana wollen jetzt unbedingt die ersten Sprünge wagen. „Ich war schonmal in einer Trampolinhalle in Münster. Das war richtig cool. Ich finde es super, dass wir sowas jetzt auch hier haben“, meint die elfjährige Ana.
- Frühjahr 2017: Die groben Pläne stehen.
- Sommer 2017: Abbruchgenehmigung für die ehemalige Georgschule
- Herbst 2017: Bauantrag für den Jugendcampus
- Sommer 2018: Abriss der Georgschule
- August 2018: Der Jugendtreff 4U zieht auf den Jugendcampus, das alte Gebäude an der Gartenstraße wird abgerissen.
- Anfang 2019: Umbau der Trendsporthalle startet
- September 2019: Offizielle Eröffnung
- Kosten: Insgesamt rund 1,4 Millionen Euro, 1,1 Millionen Euro kommen aus der Städtebauförderung
Dann hüpfen und hüpfen und hüpfen die beiden Mädchen, bis sie nicht mehr können. Mit einem letzten Sprung lassen sie sich in das riesige Becken voller Schaumstoffwürfel fallen. Kurze Pause, dann beteiligen sie sich an der Schaumstoff-Schlacht der anderen Kinder.
Trendsporthalle am Jugendcampus öffnet zu besonderen Anlässen
Nicht ganz ohne Stolz läuft Tom Tenostendarp durch die Räume und über den Platz. „Vor zwei Jahren haben wir der Verwaltung eine lange Mängelliste übergeben. Die Jugendarbeit war damals in dem Rahmen gar nicht mehr möglich“, erinnert sich der Jugendwerk-Vorsitzende. Jetzt ist auf dem Gelände der ehemaligen Georgschule an der Schabbecke ein regelrechtes Paradies für Jugendliche entstanden.
Die Hauptarbeit des Jugendwerkes aber findet im alten Technikhaus der Hauptschule und der umgebauten Hausmeisterwohnung statt. Hier treffen sich die Kinder und Jugendlichen zu festen Zeiten. Die Trendsporthalle, die Naturwerkstatt oder der Niedrigseilgarten sind für besondere Anlässe gedacht.
„Wir planen zweimal im Jahr Mottotage, wie zum Beispiel einen Vater-Sohn-Tag“, erklärt Markus Funke. Aber auch andere Vereine wie die Messdiener oder Pfadfinder sollen Gruppenstunden auf den Jugendcampus verlegen können.
Kinder und Jugendliche in die Planungen einbezogen
„Bei den Planungen haben wir auch die Kinder und Jugendlichen eingebunden. Über 5000 Ideen haben wir gesammelt“, erzählt Tom Tenostendarp. Darunter waren Vorschläge wie eine Seilbahn quer über das Gelände oder Einhorn-Reiten, die leider nicht umgesetzt werden konnten. Andere Ideen wie Wlan auf dem gesamten Gelände, USB-Steckplätze zum Aufladen der Handys oder ein Hüpfkissen wurden hingegen realisiert.

Der neue Jugendcampus in Vreden bietet haufenweise Möglichkeiten. © Laudert/Jugendwerk
Bis zum Abend vor der großen Eröffnung wurde am Jugendcampus gearbeitet. Und noch immer ist nicht alles fertig. Eine Skateanlage, eine überdachte Remise für die Anhänger des Jugendwerks und ein Dodgeball-Feld zum Beispiel fehlen noch. Doch schon jetzt sind die Verantwortlichen und vor allem die Nutzer begeistert. Tom Tenostendarp fasst es in seiner Rede so zusammen: „Das Jugendwerk ist mal mit einem Paddelboot gestartet. Jetzt fahren wir mit einem Kreuzfahrtschiff in einen sicheren Hafen.“
Da gibt es nichts zu meckern
Kommentar von Victoria Thünte Da will man doch direkt wieder jugendlich sein, wenn man sieht, was am Jugendcampus alles geboten wird. Seit Jahren gibt es in Vreden Beschwerden, dass nichts für junge Leute getan wird. Hier ist nun ein Treffpunkt geschaffen worden, der alle Vorstellungen übertrifft. Für so ein Angebot zahlt man anderswo viel Eintritt, damit sich die Kinder und Jugendlichen austoben können. Das alles gibt es nun vor Ort in Vreden, mit Betreuern aus Vreden und Kooperationsmöglichkeiten für alle. Da gibt es wirklich nichts mehr zu meckern. Bleibt nur zu hoffen, dass das Angebot auch genutzt wird.Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
