Was gibt es Schöneres? Strahlender Sonnenschein, kühle Getränke und WM-Fieber im ganzen Land. Doch dieses Jahr wird es etwas anders aussehen, nicht nur die Jahreszeit, sondern auch die Situation im Gastgeberland wirkt sich auf die Weltmeisterschaft aus. Vielerorts gibt es Gastronomen, die die Veranstaltung wegen der Menschenrechtsverletzungen im Gastgeberland boykottieren. Wie beispielsweise in Köln oder in Hamburg. „Kein Katar“ heißt diese Initiative.
Wie sieht es in Vreden aus? Wir haben mit einigen der Gastronomen vor Ort gesprochen. Bei der Gaststätte „Zum Dornbusch“ hat man sich über „Kein Katar“ keine großen Gedanken gemacht. „Allein die Jahreszeit bietet es nicht an, eine große Veranstaltung im Freien anzubieten“, bedauert Wirtin Sandra Ostendarp auf unsere Nachfrage. Dort wird es aber wie gewohnt eine Übertragung der Spiele auf den Monitoren in der Kneipe geben und kühle Getränke wie Bier selbstverständlich dazu.
Sebastian Esposito vom Chippy’s am Domhof hat kein spezielles Angebot zur Fußball-Weltmeisterschaft. „Vermutlich wird ein Monitor aufgestellt werden“, berichtet er im Gespräch mit der Redaktion. Aber er habe auch in den vergangenen Jahren keine großen Fußball-Veranstaltungen übertragen. Außerdem sind die Spielzeiten aus unternehmerischer Sicht nicht die besten. Das erste Spiel der Nationalelf fällt auf einen Mittwoch, 23. November, um 14 Uhr. Das nächste Spiel wird am Sonntag, 27. November, um 20 Uhr übertragen. Am ersten Adventssonntag.
Johannes Vrenegor von der Gaststätte Vrenegor in Lünten hält gar nichts von der anstehenden Weltmeisterschaft. Zwar hat die Gaststätte auch in der vergangenen Zeit keine Public-Viewing-Veranstaltungen angeboten, dennoch ist Johannes Vrenegor ein Befürworter der Aktion „Kein Katar“. „Etliche Arbeiter sind gestorben, und die Dinger werden nie wieder genutzt werden“, empört sich der Gaststättenbetreiber im Telefonat mit der Redaktion mit Blick auf die eigens für die WM gebauten Stadien.
Keine Großleinwand am Domhof
Auch die beiden Gastronomen Michael Meyerink und Rolf Elsing vom Offshore-Berkel-Beach haben sich wegen der WM schon zusammengesetzt. Nicht nur wegen der Menschenrechtsverletzungen haben sie sich gegen eine öffentliche Großveranstaltung entschieden.
Die Gründe hierfür sind vielseitig. „Beheizte Zelte und Glühbier könnten natürlich auch schön werden, aber, hinzu kommt auch noch die Corona-Unsicherheit“, erklärt Michael Meyerink. „Wenn die Maßnahmen wieder verschärft werden sollten, dann sind es einfach zu viele unsichere Faktoren in diesem Jahr. Auch die Uhrzeiten der Spiele sind gastronomisch nicht sehr interessant“, sagt Rolf Elsing mit Bedauern in der Stimme.
Aber er sieht auch die positiven Seiten der Situation: „So ist man wieder in kleinen Runden zusammen und schaut sich die Spiele gemütlich in seiner Stammkneipe an.“ Er sei aber selber nicht der allergrößte Fußballfan, gesteht Rolf Elsing mit einem Schmunzeln. Das gewohnte Bier zum Bildschirm wird es dennoch in kleiner Runde auch im N-Joy vermutlich geben.
Monitore bei Vredener Eiszeit
Rolf Elsing überlegt derzeit noch, ob und wann der Beamer aufgebaut wird. „Es sind auch noch ein paar andere Veranstaltungen in der Pipeline, die organisiert werden wollen“, berichtet Elsing. Wie beispielsweise das berühmte Konzert mit dem niederländischen Musiker Pianoaco’s am 23. Dezember.
Ganz verzichten müssen die Vredener trotzdem nicht auf „Rudelgucken“. „Selbstverständlich wird es zu den Spielzeiten Monitore auf der Vredener Eiszeit geben. Plätze reservieren kann man hierfür auch schon“, berichtet Michael Meyerink. Sehr viele Anfragen hat er dazu allerdings noch nicht bekommen: „Glühwein und Zimtgeruch passen definitiv besser zum Eisstockschießen“, sagt der Veranstalter der Vredener Eiszeit amüsiert.
Electro Beast in Köckelwick
Und es gibt eine weitere Gelegenheit zum geselligen Fußballgucken: Till Niewöhner und Christoph Hartwig präsentieren die ersten beiden Spiele der deutschen Nationalelf auf einer Großleinwand in der Schützenhalle Köckelwick. Durch eine am 26. November geplante Veranstaltung innerhalb der Eventreihe Elektro Beast bietet es sich an. „Wir haben die Technik bereits vor Ort, und unterm Strich wird es vermutlich einen Non-Profit Aktion für uns“, erzählt Till Niewöhner im Gespräch mit der Redaktion.
Die Eventreihe Elektro Beast wurde 2018 von den beiden gegründet. Mit dem Ziel, jugendlichen und jungen Erwachsenen eine Abwechslung zu den sonst üblichen Veranstaltungen, Clubs und Bars im Münsterland zu bieten. So findet am 26. November eines der größten Elektro Indoor Festivals der Region in der Schützenhalle statt. Die ersten beiden Spiele der deutschen Nationalelf werden dort kostenfrei übertragen. Beginn ist jeweils eine Stunde vor Anpfiff.
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