
Die Fassadenbegrünung bei der Firma LM Design wächst. Geschäftsführer Christian Uppenkamp und Johanna Schroer von der Unternehmenskommunikation sehen es auch als Test für weitere Projekte. © Carina Strauss
Fassadenbegrünung und Staudenbeete: Im Industriegebiet Gaxel tut sich etwas für die Natur
„Grün statt Grau“
Der Klimawandel ist in aller Munde. Ein Punkt: Die Flächenversiegelung. Mit einem Projekt sollte hier in Vreden gegengesteuert werden. Nun zeigen sich erste Erfolge.
Eins, zwei, drei,... irgendwann hört Johanna Schroer auf zu zählen. In den Stauden an den Gebäuden der Firma LM Design tummeln sich viele Marienkäfer. Daneben summen Hummeln und Bienen von einer Blüte zur nächsten. Die Insekten scheinen sich hier ziemlich wohl zu fühlen.

Die ersten Pflanzen ranken die Fassade rauf. © Carina Strauss
Dass sie dieses neue Reich bekommen haben, haben sie auch dem Projekt „Grün statt Grau – Gewerbegebiete im Wandel“ zu verdanken. Die Firma LM Design ist eines von 22 Unternehmen, die sich im Rahmen eines geförderten Projektes für eine Fachberatung zur naturnahen Gestaltung von Firmengeländen entschieden haben.
Zunächst seien dazu Drohnen mit Infrarotkameras über das Industriegebiet Gaxel geflogen, um zu zeigen, wie sehr sich die Flächen im Sommer aufheizen. „Hier konnte man nicht nur sehen, wie sehr sich die Flächen tagsüber aufheizen, sondern auch, dass sie sich nachts kaum abkühlen“, erklärt Christian Uppenkamp, Geschäftsführer der Firma LM Design.
Nachhaltigkeit nicht nur auf dem Papier
Und so habe man sich dazu entschieden, eine Fachberatung ins Haus zu holen, die zunächst prüfte, welche Maßnahmen machbar und sinnvoll sind. Denn das etwas getan werden sollte, war schnell klar.
„Wir haben ein Leitbild und ein Wert darin ist eben auch das Thema Nachhaltigkeit“, so Johanna Schroer, zuständig für die Unternehmenskommunikation. Und damit das nicht nur auf dem Papier so steht, sah man in dem Projekt eine gute Möglichkeit auch etwas zum Thema Nachhaltigkeit beizutragen.

Auf dieser Fläche finden Insekten ihren Platz. Auch der Zaun soll langsam zuwachsen. © Carina Strauss
So wurden zunächst Flächen entsiegelt, besonders am Verwaltungsgebäude. Die Fassaden wurden mit Rankhilfen versehen und heimische Stauden gepflanzt.
Das ist mittlerweile gut sechs Wochen her und das neue Grün wird nicht nur von den tierischen Gästen gut angenommen. „Wir wollten das Firmengelände aufwerten und die Aufenthaltsqualität erhöhen, sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Kunden“, so Johanna Schroer.
Fassadenbegrünung nicht nur als Schutz vor der Sonne
Wenn die Fassadenbegrünung irgendwann richtig angewachsen ist, könnte sie sogar dazu beitragen, dass sich die Räume im Inneren der Gebäude nicht so stark aufheizen. Hinzu kommt, dass die Fassade nicht nur vor dem Aufheizen sondern auch vor Wettereinflüssen wie Regen, Hagel und Wind geschützt ist. Also eine Win-Win-Situation für alle.
Doch warum hat man es dann nicht an allen Fassaden gemacht? „Gerne hätten wir das auch bei der Pulverbeschichtung gemacht, weil sich die Halle im Sommer auch so extrem aufheizt, weil der Ofen so heiß ist“, so Schroer. Allerdings konnten dafür nicht die entsprechenden Flächen entsiegelt werden, weil dann der Verkehr mit den Lkw auf dem Hof nicht mehr möglich gewesen wäre.
Trotzdem: „Für uns war es ein Start. Wir werden jetzt erstmal beobachten, wie sich das entwickelt. Und dann haben wir noch genügend Flächen, wo wir es in Zukunft auch in Eigenregie machen würden“, so Uppenkamp. Auch für die Halle mit der Pulverbeschichtung gibt es eventuell eine Alternative und zwar mit Pflanzkübeln, von denen aus sich die Pflanzen die Fassade entlangranken können.
Firmengelände sollen grüner werden
Auch andernorts im Industriegebiet wird es grüner. Betritt man zum Beispiel das Gelände bei der Firma Laudert, hat man fast schon das Gefühl in einem kleinen Park gelandet zu sein. Neu ist ein Staudenbeet rund um ein Bienenhotel am hinteren Teil des Gebäudes. Auch hier hat das Projekt „Grün statt Grau“ geholfen.

Bei der Firma Laudert ging das Projekt fließend in die ohnehin geplanten Begrünungs-Aktionen über. © Carina Strauss
„Wir haben einige zusätzliche Stauden angeschafft“, so Astrid Iking vom Marketing. Der Gärtner habe darauf geachtet, dass eine gewisse Vielfalt bei den Pflanzen entstehe. Auch hier summt und brummt es in den Stauden.
Weitere Planungen, die Flächen noch natürlicher zu gestalten, gibt es bereits. „Im Innenhof sollen noch verschiedene Bereiche entstehen. Dazu gehören dann auch Ruheflächen für die Arbeitnehmer und Platz für Meetings im Freien.“
Geboren und aufgewachsen an der Grenze zwischen Ruhrpott und Münsterland, hat Kommunikationswissenschaft studiert. Interessiert sich für Tiere, Kultur und vor allem für das, was die Menschen vor Ort bewegt.