
© Biologische Station Zwillbrock
Flamingos in Zwillbrock brüten trotz niedrigem Wasserstand und gehen damit Risiko ein
Zwillbrocker Venn
Lange mussten die Flamingo-Freunde in diesem Jahr bangen, ob die Vögel wieder brüten. Der Wasserstand ist nämlich noch immer zu niedrig. Doch jetzt sind die ersten Eier da.
Eigentlich hatte Dr. Dietmar Ikemeyer, Leiter der Biologischen Station Zwillbrock, die Hoffnung schon fast aufgegeben, dass die Flamingos im Zwillbrocker Venn in diesem Jahr wieder brüten. „Es sieht schlecht aus“, hatte er noch Ende April gesagt. Doch jetzt sind auf den Kamerabildern die ersten beiden Eier zu sehen.
„Die Flamingos sind fleißig dabei. Anfang Mai haben wir das erste Ei entdeckt, am Dienstagmittag war dann ein zweites Ei zu sehen“, sagt Elke Happe von der Biologischen Station im Gespräch mit der Redaktion.
Brut hat deutlich später begonnen als sonst
Die Brut hat in diesem Jahr deutlich später begonnen als sonst. Normalerweise schlüpfen die ersten Jungvögel bereits Mitte Mai, nach einem milden Winter zum Teil auch schon Ende April. In diesem Jahr jedoch stand es lange nicht fest, ob das mit der Brut überhaupt klappt. Grund dafür ist der immer noch niedrige Wasserstand im Zwillbrocker Venn nach dem letzten trockenen Sommer. Im September 2018 war der 33 Hektar große See beinahe komplett ausgetrocknet und zugewachsen.

Das Zwillbrocker Venn war im September 2018 nicht nur beinahe ausgetrocknet, sondern auch ziemlich zugewachsen. © Victoria Thünte
„Inzwischen ist wieder Wasser im See, aber immer noch weniger als normalerweise zu dieser Zeit. So einen Wasserstand haben wir sonst nach einem trockenen Sommer im August“, meint Elke Happe. Die Flamingos gehen deswegen ein Risiko ein, wenn sie nun dort brüten. „Wenn es trockene Brücken zur Insel gibt, hat der Fuchs leichtes Spiel“, erklärt die stellvertretende Leiterin der Biologischen Station.
Landbrücken bedeuten Risiko für die Flamingos
Seit 30 Jahren brüten die Flamingos jährlich im Zwillbrock Venn. 2009 und 2010 jedoch war die Brut nicht erfolgreich. Es gab zwar Eier, aber keine Jungtiere. Das galt auch für die Lachmöwen und andere Brutvögel im Venn. Nächtliche Kamerauntersuchungen haben schließlich gezeigt, dass nachts regelmäßig ein Rotfuchs auf die Insel schwamm.
Um die Brutvögel zu schützen, wurde ein Zaun im Wasser südlich der Insel errichtet. „Wenn es nun aber aufgrund des niedrigen Wasserstands Landbrücken gibt, wird es schwierig, die Eier zu schützen. Wir können ja nicht die ganze Insel einzäunen“, erklärt Elke Happe.

Das erste Ei haben Mitarbeiter der Biologischen Station Anfang Mai entdeckt. © Biologische Station Zwillbrock
Eine Kamera zeichnet seit den Besuchen des Fuches Videos von der Insel auf. Die „Live-Schaltung“ wird auch in die Ausstellung in der Biologischen Station übertragen. Mitarbeiter haben auf den Aufzeichnungen Anfang Mai das erste Ei in einem Nest zwischen den Flamingos entdeckt, in dieser Woche war ein zweites Ei zu sehen. Vier Wochen lang brüten die beiden Alttiere nun. Wenn alles gut geht, könnte das erste Flamingo-Jungtier also Ende Mai schlüpfen.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
