
© Markus Gehring
Experten fürchten um die Vredener Innenstadt, wenn das geplante Edeka-Center kommt
Bierbaum-Gelände
Der Eigentümer des Bierbaum-Geländes in Vreden möchte dort ein Edeka-Center bauen. Die Citymanagerin und die Wirtschaftsvereinigung fürchten um die Innenstadt und äußern deutliche Kritik.
Mehr Risiken als Chancen.“ Das ist die Meinung von Citymanagerin Aylin Meßing-Branse zu dem geplanten Edeka-Center auf dem Bierbaum-Gelände. Bei einer Informationsveranstaltung hat sie diese Haltung auch gegenüber 30 Lokalpolitikern vertreten.
Aylin Meßing-Branse erklärt, warum sie einen großen Lebensmittelmarkt an dieser Stelle nicht für innenstadtverträglich hält. „Das ist ein Magnetbetrieb, das erzeugt Frequenz“, sagt sie über das geplante E-Center. Das führe zu einer Lageverschiebung von der Innenstadt hin zu dem Gelände an der Ottensteiner Straße.
Edeka-Center würde ein Subzentrum schaffen
Schließlich seien bisher unter anderem der K+K am Domhof und der Rossmann die Magnetbetriebe in der Innenstadt. Ein großer Supermarkt auf dem Bierbaumgelände „würde die heutige Struktur der Innenstadt verändern“, meint die Citymanagerin.
Dem stimmt auch Matthias Plewa von der Vredener Wirtschaftsvereinigung zu. „Wir bemühen uns seit Jahren, die Innenstadt zu stärken“, sagt er. Ein Edeka-Center auf dem Bierbaum-Gelände würde ein Subzentrum schaffen. „Das zieht die Frequenz genau auf die andere Seite, ganz weit weg von der Wassermühlenstraße, die ja eigentlich die Hauptachse sein soll“, meint Matthias Plewa.
Stroetmann plant E-Center und Wohnbebauung
Die beiden beziehen sich mit ihrer Einschätzung auf die Pläne, die das Unternehmen Stroetmann Anfang des Jahres vorgestellt hat. Dem Unternehmen gehört das Bierbaum-Gelände seit 2003. Seitdem ist dort nichts passiert.

So soll das Edeka-Center auf dem Bierbaum-Gelände aussehen. © Pfeiffer, Ellermann, Preckel
Das liegt auch daran, dass die Stadt sich auf dem Gelände eigentlich eine reine Wohnbebauung wünscht. Das Unternehmen aber möchte dort ein E-Center bauen. Die vorgestellten Pläne sind deswegen ein Kompromiss, um den Stillstand zu beenden: ein Edeka-Center mit insgesamt 2500 Quadratmeter Verkaufsfläche und Mehrfamilienhäuser drumherum.
Während die Verwaltung diesen Kompromiss durchaus positiv findet, bleibt Citymanagerin Aylin Meßing-Branse skeptisch. Die Pläne zeigen für sie keine optimale Verbindung zur Innenstadt. „Aber das kann sich ja noch entwickeln, daran kann man arbeiten.“
Zu viele Supermärkte in Vreden
Doch noch etwas stört sie: „Das ist auch für die Gesamtstadt kritisch.“ Vreden sei gut ausgestattet mit Lebensmittelmärkten. Sieben von acht Märkten wollen erweitern oder modernisieren. „Wenn alle erweitern, die wollen, wäre das ein Zuwachs von über 50 Prozent Verkaufsfläche. So viel neuer Umsatz kann nicht generiert werden“, meint sie.
So argumentiert auch Matthias Plewa. Und: „Wenn jetzt noch ein neuer Markt dazukommt, wird allen anderen was genommen.“
K+K zum Beispiel hat schon angekündigt, dass der Standort in der Innenstadt auf der Kippe stehen würde, wenn das E-Center kommt. Auch Rossmann sehe die Pläne sehr kritisch, so Matthias Plewa. Deswegen kommt auch er zu dem Schluss: „Ein E-Center auf dem Bierbaum-Gelände kann nur schädlich für die Innenstadt sein.“
Politiker sollen im Dezember fundierte Entscheidung treffen
Um den Politikern eine fundierte Entscheidung zu ermöglichen, hat das Citymanagement eine Informationsveranstaltung organisiert. Experten vom Handelsverband, der IHK und Stadtplanerbüros haben dargestellt, welche Auswirkungen ein Lebensmittelmarkt auf die Innenstadt hätte.
Außerdem haben sie erklärt, welche Steuerungsmöglichkeit die Politik hat. So kann die Stadt nicht nur den zentralen Versorgungsbereich ausweiten, sondern auch die Größe des Marktes oder das Sortiment einschränken.
Die Entscheidung über die vorgestellten Pläne soll am 3. Dezember im Bau-, Planungs- und Umweltausschuss und am 13. Dezember im Rat fallen.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
