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K+K will Markt an der Ottensteiner Straße erweitern und fürchtet um die Zukunft am Domhof
Supermarkt-Pläne
Wie geht es weiter mit den Supermärkten in Vreden? K+K sieht die Edeka-Pläne extrem kritisch, will selbst seine Filiale erweitern und droht, die Filiale am Domhof zu schließen.
Geht es nach den Eigentümern, soll auf dem Bierbaumgelände ein 2500 Quadratmeter großer neuer Supermarkt entstehen. Nur wenige hundert Meter von der K+K-Filiale an der Ottensteiner Straße entfernt. Und deren Betreiber sehen die geplante Neuansiedlung mehr als kritisch.
„Kommt Edeka, müssen wir die K+K-Filiale am Domhof schließen“, sagt Rolf Geyer, Leiter Expansion bei K+K. Stattdessen würde K+K gerne die Filiale an der Ottensteiner Straße vergrößern.
Verwunderung über neue Möglichkeiten auf dem Bierbaumgelände
Aber der Reihe nach: „Wir waren erst einmal sehr verwundert, dass in Vreden plötzlich ein neuer Markt mit 2500 Quadratmetern überhaupt möglich sein soll“, erklärt Rolf Geyer, im Gespräch mit unserer Redaktion.
Das hatte schließlich 2010 ein Einzelhandelsgutachten noch ganz anders dargestellt. Auch die Ablehnung des geplanten Kaufland-Marktes habe dieses Bild ja widergespiegelt. „Die Aussage war ja eigentlich immer klar: Der Ort ist voll, da geht nichts mehr“, so Geyer.
Das habe sich ja nun offensichtlich geändert: Im Februar hatte Max Stroetmann für das Bierbaumgelände seine Planungen von einem 2500 Quadratmeter großem E-Center sowie Mehrfamilienwohnungen vorgestellt. Der Rat hatte das zunächst nur zur Kenntnis genommen und an den Bau-, Planungs- und Umweltausschuss weitergeleitet. Der wiederum hatte das Thema noch nicht auf der Tagesordnung.
K+K will seinen Teil vom Kuchen abbekommen
Von diesen geänderten Voraussetzungen jedenfalls will auch K+K seinen Teil abbekommen. „Wenn plötzlich ein neuer Markt mit 2500 Quadratmetern möglich ist, dann werden wir ja auch erweitern können“, so Rolf Geyer.

Neben der kompletten Sanierung ist auch eine Erweiterung von rund 800 bis 900 Quadratmetern vorgesehen. K+K will seiner Filiale an der Ottensteiner Straße so einen moderneres Gesicht geben. © Neun Grad Architektur, Oldenburg
Seine Planung ist groß angelegt: „Wir wollen von der Filiale an der Ottensteiner Straße nur die äußere Hülle stehen lassen“, sagt Rolf Geyer. Innen soll das gesamte Gebäude entkernt und völlig neu eingerichtet werden. Zusätzlich ist ein Anbau von rund 800 bis 900 Quadratmetern geplant. Aktuell hat die Filiale eine Fläche von 1900 Quadratmetern.
Im Eingangsbereich sollen sich auch in Zukunft kleinere Läden ansiedeln. Im Gespräch sind auch dafür ein Bäcker, ein Blumenhandel und ein Lotto-Toto-Geschäft. „Die sollen aber deutlich mehr Platz bekommen und entsprechend aufgewertet werden“, erklärt Rolf Geyer.
So will die Supermarktkette die Kaufkraft im Ort halten. Das wiederum hätte dann auch positive Effekte auf die Filiale in der Innenstadt.
Supermarktkette informiert Fraktionen über ihre Pläne
Laut Bebauungsplan sind diese Veränderungen so aktuell aber noch nicht möglich. Zwischenzeitlich hat Rolf Geyer die Planungen auch den einzelnen Vredener Ratsfraktionen vorgestellt. Mit unterschiedlichen Ergebnissen. „Sehr interessiert waren erst einmal alle“, erklärt er.
Und er deutet noch eine Änderung an: Sollte der neue Edeka-Markt kommen, stehen die Chancen für die K+K-Filiale am Domhof denkbar schlecht. „Ein Umsatzrückgang von zehn Prozent, wäre dort schon nur noch schwer zu stemmen“, führt Rolf Geyer aus. Sollte der neue Markt gebaut werden, rechne das Unternehmen allerdings mit deutlich größeren Einbußen.

Aktuell ist die Filiale rund 1900 Quadratmeter groß. Die kleinere Filiale am Domhof würde geschlossen, falls sich in Vreden ein großes E-Center ansiedeln dürfte. So viel ist bei K+K schon sicher. © Stephan Teine
Er lässt die drohende Schließung so einen Moment nachklingen. „Wenn der neue Markt nicht kommt, könnten wir uns so aufstellen, dass wir beide Filialen erhalten könnten“, sagt er. Ihm sei wichtig, dass nicht nur die Politiker und die Verwaltung, sondern auch die Öffentlichkeit über diese möglichen Folgen informiert werde.
Da das Gebäude am Domhof zum Teil K+K gehört, müsse man dort sonst über eine andere Nutzung nachdenken. Er spricht von Nachvermietung. Auch dabei schwingt eine Drohung mit: Wer dort als Mieter in Frage komme, lässt Rolf Geyer zwar noch offen. Mehrfach spricht er gegenüber unserer Redaktion allerdings von Ein-Euro-Märkten oder einer vergleichbaren Klientel.
Schwieriger Standort mitten in der Innenstadt
Für einen Supermarkt sei die Innenstadt ohnehin ein enorm schwieriger Standort: „Ein durchschnittlicher Bon hat dort eine ganz andere Summe, als an einem anderen Standort“, erklärt er. Das sei ja nur logisch: Schließlich würden viele Kunden lieber einen etwas weiter außerhalb gelegenen Supermarkt nutzen, als bis in die Innenstadt zu fahren.
Der Antrag auf Änderung des Bebauungsplans liegt der Stadt Vreden vor. Inhaltlich sagt der Erste Beigeordnete Bernd Kemper am Montag noch nicht viel zu den Planungen. Nur so viel: Über den Antrag soll in der nächsten Sitzung des Bauausschusses gesprochen werden. Der tagt wieder am Donnerstag, 10. Oktober.
Zeit- und Kostenrahmen sind noch nicht klar
Einen möglichen Zeit- oder gar Kostenrahmen für die Planungen an der Ottensteiner Straße mag Rolf Geyer im Moment noch nicht abstecken. „Das ist noch viel zu früh und noch nicht greifbar“, erklärt er. Auf jeden Fall handele es sich aber um eine Investition von mehreren Millionen Euro.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
