Energiewende Vreden hat viel Fläche, aber nicht jede eignet sich für Photovoltaik-Anlagen

Energiewende: Viel Fläche, aber nicht jede eignet sich für PV-Anlagen
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An Fläche hat Vreden viel zu bieten. Und so war der Plan des Vredener Stadtgebiets, den Ann-Kathrin Senker vom Steinfurter Büro Enwelo an die Wand warf, auch reichlich blau eingefärbt. Im Auftrag des Kreises hat das Büro kreisweit geschaut, wo überhaupt Photovoltaik-Freiflächenanlagen stehen könnten, und diese blau gefärbt. „Es handelt sich nicht um Potenzialflächen“, sagte die Planerin schon gleich zu Beginn in der jüngsten Bauausschusssitzung. „Es ist eher ein Überblick“.

So waren zum Beispiel Flächen blau gekennzeichnet, die die Stadt gerne als Erweiterung fürs Gewerbe sehen würde. „Wir müssen das einordnen. Wir brauchen weitere Sortierkriterien. Das wird ähnlich anspruchsvoll und spannend wie in Stadtlohn“, bremste Fachbereichsleiter Joachim Hartmann auch gleich zu Beginn große Erwartungen.

Bürgermeister Tom Tenostendarp lenkte den Blick auf ein anderes wichtiges Kriterium: „Wir müssen den erzeugten Strom auch ins vorgelagerte Netz einspeisen können.“ Mit Landwirten sei von Seiten der Stadt schon das eine oder andere Gespräch zu diesem Thema geführt worden, so der Bürgermeister. Auf Anfrage von Daniel Overkamp (SPD) ergänzte er, dass es bislang „keine Anträge, aber Anfragen“ gegeben habe. Grob ein Dutzend Interessensbekundungen habe es gegeben, auch „von größeren Organisationen“, nannte er eine Hausnummer. Landwirtschaftliche Flächen mit einer PV-Kombi-Lösung – auch diese „gute Zwischenlösung“ sei schon angesprochen worden.

Früchte in Vreden ernten

Hier hakte Gerd Welper (Grüne) ein: Die Stadt Borken habe eine 20-prozentige Beteiligung der Bürger als Ziel gesetzt. Das solle in Vreden auch erreicht werden: „Die Früchte der Energiewende sollten in Vreden geerntet werden.“ Die Kriterien für geeignete Flächen in Vreden festzulegen, werde wohl schwierig, blickte er voraus.

„Wir sehen das kritisch, landwirtschaftliche Flächen sind knapp“, beschrieb Hendrik Mulder die Sicht der FDP-Fraktion. „Wir machen in Vreden schon viel,“ betonte er mit Blick auf Windkraft- und Biogasanlagen.

Kostet viel Arbeit und Energie

Der Bauausschuss musste über nichts abstimmen, es galt erst einmal, den im Auftrag des Kreises Borken erarbeiteten „Handlungsleitfaden“ zur Kenntnis zu nehmen. Der Leitfaden war vor dem Hintergrund als geeignetes Mittel gesehen worden, um die Planungen von PV-Freiflächenanlagen im Kreisgebiet abzustimmen und Grundlagen für kommunale Bauleitplanungen zu liefern.

Auf der Grundlage des Leitfadens müssen jetzt Verwaltung und Politik in Vreden Kriterien erarbeiten. Das bedeutet viel Arbeit - und wenn dann Anträge für Photovoltaik-Freiflächenanlagen kommen, muss für jedes Projekt ein eigenes Bauleitplanverfahren eröffnet werden. „Da wird viel Arbeit, viel Energie kosten“, warf der Bürgermeister einen Blick in die Zukunft.