
© Christian Boedding
Warum der Emrichbach sich langsam zurück zur Natur schlängelt
Renaturierung in Wennewick
Vier Wochen laufen die Baggerarbeiten in Wennewick schon – und der Emrichbach ist kaum wiederzuerkennen. Er verläuft nicht mehr pfeilgerade. Er hat ein neues, naturnahes Bett bekommen.
Landschaftsbauer Heinz Winteringaus Emsbüren und seine Leute haben dem Emrichbach in Wennewick in den vergangenen vier Wochen ein neues Bett gebaut. Vom „alten“ und pfeilgeraden Emrichbach ist nichts mehr zu sehen, die Rinne wurde mit Boden verfüllt.
Jetzt schlängelt sich der Bach durchs Gelände, Spülrohre verbinden ihn derzeit mit der Berkel. Voraussichtlich noch zwei Wochen werde gebaggert, berichtete Wintering am Freitagmittag.
„Viele halten an und fragen, was das hier für eine Großbaustelle ist.“ Geduldig erklären seine Mitarbeiter dann, dass es sich um eine Renaturierungsmaßnahme handelt. Auch ein Archäologe habe das Gebiet schon untersucht, sagt der Unternehmer. Der angebliche Bandkeramikfund stellte sich aber schnell als schlichter Bauschutt heraus.

Die provisorische Brücke © Christian Bödding
Provisorische Brücke
Eine Brücke bekommt der Emrichbach nicht, an manchen Stellen reichen auch Gummistiefel, um ihn zu queren, oder, wie in diesem Fall, eine Leiter.

Noch wird gebaggert am Emrichbach. © Christian Boedding
Noch wird gebaggert
Voraussichtlich noch bis Ende Oktober laufen die Baggerarbeiten der Firma Wintering an der Kreisstraße 16. Es müssen noch Höhenunterschiede ausgeglichen und die Ufer- und Böschungsbereiche profiliert werden.

Der alte Verlauf ist nicht mehr zu erkennen. © Christian Boedding
Alter Bachverlauf ist weg
Vom alten Bachverlauf ist nichts mehr zu sehen, er wurde mit Boden verfüllt. Insgesamt 9000 Kubiketer Erde werden bewegt und die Fließstrecke um 70 Meter verlängert.

Holz dient als Strukturelement. © Christian Boedding
Holz als Strukturelement
Kein Brennholz, sondern gestalterisches Mittel für einen dynamischen Bachverlauf: Das Totholz wird entlang des Emrichbachs eingebaut. Es dient auch als Lebensraum für Fische und Kleinstlebewesen.

Auf einer Tafel wird über die Maßnahme informiert. © Christian Boedding
Land und Kreis zahlen
Auf rund 110.000 Euro belaufen sich die Kosten der Renaturierung des Emrichbachs. Davon trägt das Land NRW 80 Prozent über ein Förderprogramm, die restlichen 20 Prozent kommen vom Kreis Borken.
Christian Bödding, Jahrgang 1966, ist bekennender Westfale, aber kein Sturkopf. Er schreibt gerne tiefgründig und am liebsten über lokale Themen, über die sich andere nach der Lektüre seiner Texte aufregen.
