
© Victoria Garwer
Elmar Kampshoff möchte als Bürgermeister „alte Zöpfe abschneiden“
Kommunalwahl
UWG-Bürgermeisterkandidat Elmar Kampshoff ist bekannt für seine deutlichen Worte. Auch beim Kandidatengespräch in der Vredener Innenstadt hält er nicht mit seiner Meinung hinter dem Berg.
Eigentlich hatte UWG-Bürgermeisterkandidat Elmar Kampshoff den Bullen im Stadtpark als Treffpunkt vorgeschlagen. Doch am Abend vor dem Pressetermin ändert er seine Meinung und will sich nun doch vor einem leerstehenden Ladenlokal in der Vredener Innenstadt treffen.
„Als Bürgermeister darf man nicht nur die schönen Orte sehen. Man muss vor allem die Herausforderungen und Schwachpunkte in den Fokus rücken. Und das ist eindeutig die Innenstadt“, erklärt er und deutet auf die beklebten Schaufensterscheiben an der Wüllener Straße. Damit es nicht ganz so leer aussieht, prangen hier Bilder vom Berkelsee und die Aufschrift „Vreden ist schön“.
Wohnungen in den Randlagen der Vredener Innenstadt
„Das ist natürlich keine Dauerlösung, aber es ist ein Anfang“, meint Elmar Kampshoff. Aber was könnte denn eine Lösung für das seit Jahren schwelende Problem sein? „Man kann Wohnbebauung in den Randlagen zulassen und somit automatisch eine Konzentration von Einzelhandel in bestimmten Bereichen erreichen“, sagt der 52-Jährige.
Die aktuellen Entwicklungen am Markt mit mehreren Gastronomie-Projekten sieht er sehr positiv. „Das trägt zur Belebung bei“, meint er. Im Rat hatte er jedoch gegen den Neubau auf dem Grundstück des ehemaligen Brauhauses gestimmt. „Aber nicht wegen der Konzeption, sondern wegen der Dimension. Das Gebäude ist einfach zu groß für die Innenstadt“, erklärt Elmar Kampshoff.
Leitende Position im Krankenhaus in Enschede
Während des Gespräches in der Fußgängerzone grüßt der 52-Jährige immer wieder Radfahrer, Fußgänger oder Autofahrer. „Das ist es doch, was Vreden ausmacht“, findet er. „Dass man, egal wo man hingeht, immer jemanden trifft, den man kennt und mit dem man einen Schnack halten kann.“
Das ist es auch, was ihn immer wieder nach Vreden zieht. Elmar Kampshoff ist in der Widukindstadt aufgewachsen und hat dort Abitur gemacht. Nach einer Ausbildung zum Krankenpfleger in Borken hat er zehn Jahre in der Raphaelsklinik in Münster gearbeitet. Seit 2001 ist er im Krankenhaus in Enschede als leitender Angestellter im OP-Bereich tätig.
Er wohnt zum Teil in Vreden, zum Teil in den Niederlanden gemeinsam mit seiner niederländischen Lebensgefährtin und ihren 15- und 13-jährigen Töchtern. Er geht gerne in der Natur spazieren, kocht oder liest ein Buch. „Egal wo ich bin, ich besuche immer einen Buchladen und verliere mich darin auch mal völlig“, erzählt er.
Seit 2003 ist er Mitglied in der UWG und legt auf eines sehr viel Wert: „Die UWG ist ein Verein, keine Partei. Ich bin unabhängig und muss keiner Ideologie oder einem Parteibuch folgen. Ich kann offen, immer wieder neu und ohne Zwang entscheiden.“ Das sieht er für den Posten als Bürgermeister als klaren Vorteil. „Die Bürger wollen keine extra Fraktion in der Verwaltung“, ist er sich sicher.
Elmar Kampshoff will die Bürger ernst nehmen
Er möchte vor allem den Bürgern zuhören. „Und sie ernst nehmen. Wir müssen Verständnis schaffen.“ Beim Neubau am Markt 1 zum Beispiel hätte er sich eine offene Bürgerversammlung gewünscht. Und den erfolgreichen Bürgerentscheid beim Schulcampus sieht er als „schallende Ohrfeige für Politik und Verwaltung“.
Er macht keinen Hehl daraus, dass er mit der aktuellen Situation unzufrieden ist. Mit Blick auf die CDU-Mehrheit im Rat sagt er: „Es müssen alte Zöpfe abgeschnitten werden, die mit schwarzem Garn gestrickt sind.“
Wenn er im September gewählt wird, hat er eine klare Vorstellung davon, wie er sich die Aufgabe in der Verwaltung vorstellt: „Ein Bürgermeister sollte sich nicht selbst verwirklichen. Er soll sich kein Denkmal setzen. Er muss mit seiner eigenen Meinung verantwortungsvoll umgehen. Er muss inspirieren, motivieren, Pro und Contra abwägen und die Auswirkungen einer Entscheidung darstellen.“
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
