Wieder haben Unbekannte zugeschlagen – und schon den elften Geldautomaten im Kreis Borken in diesem Jahr gesprengt: In der Nacht auf Freitag (12. Mai) wurde in Ammeloe gegen 2.15 Uhr von zwei Explosionen erschüttert. Die Fenster und Türen der SB-Filiale der Sparkasse Westmünsterland am Kring wurden aus ihren Fassungen gerissen. Die Rahmen liegen am Morgen noch in den Beeten.
Fensterrahmen, die nicht herausgerissen wurden, sind eingedrückt. Glassplitter sind bis weit in die gegenüberliegenden Vorgärten geschleudert worden. Sogar Teile der Klinkerfassade des flachen Gebäudes sind abgerissen. Auch im Inneren der kleinen Bankfiliale herrscht Chaos.
Am Morgen läuft die kriminaltechnische Untersuchung der Filiale. Gleichzeitig prüfen ein Statiker und Vertreter der Sparkasse den Zustand des Gebäudes.

Wand an Wand mit der Bankfiliale lebt Maciej Dziedziela mit seiner Familie am Kring. Der 30-Jährige, seine Frau und die drei kleinen Kinder wurden am frühen Morgen vom Krach nebenan geweckt. „Das klang für mich wie ein sehr großes Gewitter“, sagt er schulterzuckend. Mit einer Explosion habe er erst einmal nicht gerechnet. Verletzt wurde niemand. Viel schlimmer ist für ihn, dass er am Morgen seine Wohnung noch nicht wieder betreten darf.
Der Statiker muss da noch prüfen, ob das Gebäude nach den beiden Sprengungen noch stabil steht. So lange sind er und vor allem die Kinder bei Freunden und den Großeltern untergekommen.
Mehrere Täter wurden beobachtet
Mehrere Täter wurden in der Nacht dabei beobachtet, wie sie aus dem Gebäude gerannt kamen, in ein Auto sprangen und dann mit hoher Geschwindigkeit über die Dorfstraße davon rasten. Die Menschen aus Ammeloe treffen sich am Morgen beim Bäcker gegenüber der gesprengten Bankfiliale. Sie können die beiden Explosionen in der Nacht immer noch nicht fassen: Erst ein kleinerer, dann ein enorm lauter Knall.
Sorgen habe er sich deswegen auch eigentlich nicht gemacht, sagt Maciej Dziedziela: Es habe ja schon so viele Sprengungen gegeben, die Täter wüssten anscheinend, was sie tun. „Da wurde ja noch nie jemand verletzt“, sagt er.

Das sieht die Polizei grundsätzlich anders: „Wir sind extrem besorgt“, sagt Thorsten Ohm von der Pressestelle der Polizei im Kreis Borken. Die Täter hätten keinerlei Skrupel und würden in Kauf nehmen, Menschen zu verletzen. Die Polizei gehe nicht davon aus, dass die Täter die Wucht der Sprengung oder die Menge des Sprengstoffes genau kalkulieren könnten. Entsprechend hoch sei die Gefahr.
Die Polizei sei mit intensiven Ermittlungen gestartet. Thorsten Ohm verweist wieder einmal auf das Hinweisportal, das die Polizei rund um die Sprengung von Geldautomaten geschaltet hat: Zeugen können unter https://nrw.hinweisportal.de/ Hinweise, Fotos oder Videos hochladen. Eine Beschreibung der Täter oder des Fluchtfahrzeugs gibt es am Freitag zunächst nicht.
Sparkasse will Automaten abschalten
Die Polizei befinde sich im engen Austausch mit den Banken, um die Sicherheit der Geldautomaten und vor allem der Menschen in der Nachbarschaft zu erhöhen. „Die Entscheidung für oder gegen die Automaten müssen die Banken treffen“, betont Thorsten Ohm. Das hat die Sparkasse Westmünsterland getan: Zwölf Standorte mit SB-Automaten werden kurzfristig vom Netz genommen, unter anderem der an der Winterswyker Straße und der in Ellewick. Eine andere Möglichkeit sieht die Bank im Moment nicht.
In Ammeloe beginnen noch am Vormittag die Aufräumarbeiten. Zumindest die Wohnräume im hinteren Teil des Gebäudes bleiben nutzbar.
Ob die Täter Beute gemacht haben oder ob die Sicherheitseinrichtungen gehalten haben, sagen am Freitag weder die Polizei noch ein Sprecher der Sparkasse Westmünsterland. Für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, lobt die Bank außerdem eine Belohnung von 10.000 Euro aus.
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