
© Markus Gehring
Einlasskontrolle im Baumarkt: Nicht jeder darf sich vor Ort umschauen
Corona-Pandemie
Der Lockdown gilt auch für Baumärkte, doch hier gibt es eine Ausnahme. Während gewerbliche Kunden rein dürfen, gibt es für private Heimwerker nur den Weg über das Telefon.
An der Wandfarbe hat man sich im Lockdown sattgesehen, der Wasserhahn im Badezimmer tropft schon seit Tagen und das wackelnde Treppengeländer müsste unbedingt mal repariert werden. Viele Heimwerker gehen in diesen Zeiten solche Projekte an, doch im Baumarkt kommen sie meist nicht weit. Denn dort gibt es eine Einlasskontrolle.
„Wir dürfen nur gewerbliche Kunden in den Markt lassen“, sagt Hanna Elsing, faktische Geschäftsführerin bei Baufuchs Plewa. So schreibt es die Corona-Schutzverordnung vor. Heißt: Auch wenn das Licht an ist, Mitarbeiter vor Ort sind und sich die Türen ab und zu öffnen, kann dort längst nicht jeder einkaufen. Wer rein möchte, muss einen Gewerbeschein vorzeigen. „Die Kasse ist die ganze Zeit besetzt, sodass das dauerhaft kontrolliert wird“, sagt Hanna Elsing.
Umsätze im Baumarkt sind stark eingebrochen
Diese Regelung kommt Handwerkern zugute, die für ihre Baustellen Material brauchen. „Das sind größtenteils Stammkunden, da hat sich wenig geändert. Aber normalerweise haben wir im Bau- und Gartenmarkt überwiegend private Kunden. Jetzt kommen 70 Prozent aus dem gewerblichen Bereich“, sagt Hanna Elsing.
Das Unternehmen habe durchaus finanziell unter dem Lockdown zu leiden, weil einfach deutlich weniger Kunden kommen. „Wir haben nicht ansatzweise die alten Umsätze“, so die faktische Geschäftsführerin. Auch die Öffnungszeiten im Baumarkt wurden angepasst. „Wir haben gemerkt, dass die gewerblichen Handwerker abends nicht mehr kommen. Deswegen schließen wir früher.“
Private Kunden können nur am Telefon beraten werden
Doch auch für die Heimwerker hat sich das Team etwas überlegt. Sie können Waren per Telefon bestellen. Diese werden dann entweder kontaktlos nach Hause geliefert oder können im Markt abgeholt werden. Das klingt einfach, ist aber für die Mitarbeiter durchaus eine Herausforderung.
„Die gewerblichen Handwerker wissen ja ganz genau, was sie brauchen. Die Laien tun sich mit der konkreten Bezeichnung schon schwerer“, erzählt Hanna Elsing. Die Beratung am Telefon nehme deswegen schon sehr viel Zeit in Anspruch. Welche Materialien werden für das Projekt gebraucht? Welche Ersatzteile sind die richtigen? Welche Malerrolle ist die richtige für diese spezielle Wand?
„Es ist schon einfacher und schöner, wenn man sich die Dinge vor Ort anschauen und anfassen kann“, weiß auch Hanna Elsing. Spätestens bei Wandfarben oder Tapeten reicht eine rein telefonische Beratung eben nicht aus. Das waren übrigens im ersten Lockdown im Frühjahr die absoluten Bestseller.
Ansturm aus dem Frühjahr hat sich nicht wiederholt
„Da hat man wirklich einen Ansturm auf die Baumärkte gemerkt“, erinnert sich Hanna Elsing. Doch inzwischen sind die meisten Projekte im eigenen Heim erledigt, die Menschen sind es gewohnt, zu Hause zu sein und haben es sich längst hübsch gemacht. Die Geschäftsführerin rechnet jedoch in den kommenden Wochen wieder mit einem Anstieg. Sie setzt die Hoffnung auf den Start der Gartensaison.
Die Kunden haben ihren Schilderungen zufolge durchaus Verständnis für die Maßnahmen. Am Anfang habe es ein bisschen Verwirrung gegeben, wer denn nun rein darf und wer nicht. „Aber inzwischen haben sich alle daran gewöhnt und wir wissen, dass es unumgänglich ist“, sagt Hanna Elsing.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
