Desiree Kemper hofft darauf, bald wieder Kunden empfangen zu dürfen.

© Victoria Garwer

Bund-Länder-Gipfel: Vredener Einzelhandel zwischen Hoffen und Bangen

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Der Vredener Einzelhandel wartet sehnsüchtig auf klare Signale der politischen Entscheidungsträger. Die Ansprüche sind mittlerweile gesenkt worden. Der Citymanager lebt Optimismus vor.

Vreden

, 03.03.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als am Mittwoch Vertreter von Bund und Ländern erneut in einer Schaltkonferenz zusammenkamen, schaute eine Branche ganz genau hin. Denn vor allem die Einzelhändler warten Sehnsüchtig auf ein Signal der Politik. Die Frage, um die sich alles dreht: Wann dürfen die Geschäfte wieder öffnen?

Auch in Vreden hatten und haben die Einzelhändler klare Wünsche und Forderungen. Am liebsten würde Desiree Kemper ihr Kinderbekleidungsgeschäft „Kids Corner“ an der Wassermühlenstraße schon Montag (8. März) wieder öffnen. Doch die Inhaberin weiß: „Aktuell sieht es schlecht aus.“ Am Mittwochnachmittag, lange vor der Pressekonferenz von Bundeskanzlerin Merkel, sickert bereits durch, dass der Einzelhandel auf der Prioritätsliste keinen der vordersten Plätze einnimmt.

Ansprüche vorsorglich heruntergeschraubt

Daher hat Desiree Kemper ihre Ansprüche an die politischen Entscheidungsträger (vorsorglich) heruntergeschraubt. „Mir würde es für den Anfang reichen, wenn ich ein oder zwei Kunden gleichzeitig in das Geschäft lassen dürfte. Dann kann man wenigstens etwas beraten.“ Aktuell läuft alles über Telefon und Internet. Die Kunden sehen Fotos, bestellen einen Schwung Kleidung und holen ihn dann zum vereinbarten Zeitpunkt ab. Auf Wunsch bringt das Kids-Corner-Team die Päckchen auch nach Hause. Ein Angebot, das sehr gut angenommen wird.

Dennoch sagt Desiree Kemper: „Irgendwann muss wieder der normale Betrieb losgehen. Es fehlt aktuell vor allem die Laufkundschaft.“ Richtig sauer wird die sonst so ausgeglichene Geschäftsfrau, wenn es um das Thema „Supermärkte“ geht. „Da dürfen die Kunden sich nach Herzenslust mit Billigjeans und anderer Kleidung eindecken. Diese Ungleichbehandlung macht mich fast aggressiv.“

Citymanager wägt ab

Citymanager Jörg Lenhard kennt die Problematik. Auch er sagt: „Das ist einfach unfair und nicht zu verstehen. Ich kann verstehen, wenn da dem ein oder anderen Einzelhändler der Hut hochgeht.“ Generell plädiert er aber dafür, nichts zu überstürzen. „Natürlich braucht es eine Öffnungsperspektive, aber geordnet und schrittweise.“ Man dürfe auf keinen Fall eine dritte Welle riskieren. „Das wäre auch für den Handel das Schlimmste, was passieren kann.“

Citymanager Jörg Lenhard bleibt trotz Corona optimistisch.

Citymanager Jörg Lenhard bleibt trotz Corona optimistisch. © Michael Schley

Generell sagt Vredenes Citymanager: „Wir haben alle die Nase voll von der Pandemie und sehnen uns nach Normalität. Aber es bringt meiner Meinung nach wenig, immer nur negativ zu denken.“ Daher treibt er gemeinsam mit dem Stadtmarketing im Hintergrund die Planungen für die nächsten Monate voran. „Wir haben eine Menge vor im Sommer“, kündigt er an.

Ab Mai verschiedene Aktionen geplant

Ab Mai soll es verschiedene Aktionen geben, um Frequenz in die Innenstadt zu bringen. Bei den Planungen orientieren sich Citymanagement und Stadtmarketing an den Corona-Regeln aus dem Vorjahr. „Wir wollen eine ‚Jetzt-erst-Recht-Reaktion‘ an den Tag legen. Corona betrachten wir auch als Chance für den Einzelhandel und die Vredener Innenstadt insgesamt“, sagt Jörg Lenhard.

Unter anderem mit Public Viewing, Citybeach und natürlich der Kirmes soll die positive Stimmung zurückkehren – und für Frequenz und Umsatz sorgen. „Wir haben zahlreiche Leerstände gefüllt. Man merkt, es geht trotz Pandemie voran. Insgesamt habe ich einfach ein gutes Gefühlt“, erklärt der Citymanager, und lebt damit den Optimismus vor, den man an vielen anderen Stellen mittlerweile vergeblich sucht.