
© Bernd Schlusemann
Brandursache: Polizei und Wefapress uneins – 30 Millionen Euro Sachschaden
Wefapress-Brand
Das Unternehmen Wefapress stand am Samstag in Flammen. Nun gibt es verschiedene Aussagen zur Brandursache. Außerdem liegen die Ergebnisse der Messungen des Umweltamtes vor.
Gut zwei Drittel des Betriebes wurden bei dem Brand bei der Firma Wefapress in Vreden am Wochenende zerstört. Am Mittwoch macht Wefapress-Geschäftsführer Gerrit Beck gegenüber der Redaktion Aussagen zur Brandursache. Er spricht von einem technischen Defekt in einem Schaltschrank.
Polizei: „Objektive Bestimmung der Brandursache“ nicht möglich
Etwas anders heißt es von offizieller Seite, denn die Kreispolizei Borken schreibt in einer Pressemitteilung am Mittwochnachmittag dazu: „Die Flammen haben ein verheerendes Bild der Verwüstung hinterlassen. Aufgrund der extremen Hitzeentwicklung, der Ausbreitung der Flammen sowie der umfangreichen Löscharbeiten wurde der Brandort derart verändert, dass eine objektive Bestimmung der Brandursache nicht erfolgen kann.“
Frank Rentmeister von der Pressestelle der Kreispolizei sagt auf Nachfrage: „Wir können weder bestätigen noch dementieren, dass es sich bei der Brandursache um einen Defekt in einem Schaltschrank handelt, denn es ist nicht mehr auszumachen.“
Offenbar aber keine vorsätzliche Brandstiftung
Woher Gerrit Beck seine Information hat, sagt dieser im Gespräch mit der Redaktion: „Ein Schadensgutachter hat uns das gesagt.“ Aber er schließt sich auch der Bilanz der Polizei an und sagt: „Die offizielle Aussage wird wohl stimmen.“
Einig zu sein scheinen sich Wefapress und Polizei vor allem in einer Sache: Hinweise auf vorsätzliche Brandstiftung gibt es nicht. Das geht auch aus der Pressemitteilung der Polizei hervor: „Nach derzeitigem Ermittlungsstand gibt es keine Hinweise auf eine vorsätzliche Brandlegung.“
30 Millionen Euro Sachschaden
Klare Angaben gibt es einige Tage nach dem Feuer zum Sachschaden. Der wird laut Polizei nun mit circa 30 Millionen Euro beziffert. Woher die Polizei diese Summe habe, ist Gerrit Beck hingegen ein Rätsel, wie er im Gespräch mit der Redaktion sagt. Offenbar scheint die Wefapress-Geschäftsführung auch hier andere Informationen zu haben. Offiziell handelt es sich aber um einen Sachschaden von 30 Millionen Euro, denn: „Wir bestätigen gerne, was die Polizei sagt“, so Beck.
Landesamt: Im Rauch waren keine giftigen Stoffe
Eine gute Nachricht gibt es zum Schluss aber wenigstens – nicht von Polizei oder Wefapress, sondern vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Lanuv). Die Messungen der Behörde nach dem Großbrand bei Wefapress und deren Auswertung sind beendet. Die gemessenen Werte seien alle unproblematisch.
Ab sofort dürfen deswegen die gesperrten Spiel- und Sportplätze wieder genutzt werden. Das teilte die Stadt Vreden am Mittwochnachmittag mit.
Laura Schulz-Gahmen, aus Werne, ist Redakteurin bei Lensing Media. Vorher hat sie in Soest Agrarwirtschaft studiert, sich aber aufgrund ihrer Freude am Schreiben für eine Laufbahn im Journalismus entschieden. Ihr Lieblingsthema ist und bleibt natürlich: Landwirtschaft.
