
Die Diskussion um den Namen von Bischof Tenhumberg ist entbrannt. Und das ist auch gut so, findet unsere Autorin. © Montage Strauss
Bischof-Tenhumberg-Stiftung wird umbenannt und das ist gut so!
Meinung
Wenn jemand nur wegschaut und Opfern nicht hilft, dann trägt er eine Mitschuld an möglichen Schäden, meint unsere Autorin. Deswegen muss über das Andenken eines Lünteners gesprochen werden.
Es erinnert ein wenig an die (gefühlt) Jahrzehnte alte Diskussion über den Namen der Westfälische Wilhelms-Universität Münster. Hier wird darüber gestritten, ob der Name von Kaiser Wilhelm II. wirklich über der Universität stehen sollte.
Nun geht es um Bischof Heinrich Tenhumberg. Dem Bischof, der 1915 in Lünten geboren wurde, wird Leitungsversagen im Zusammenhang mit sexualisierten Übergriffen durch Diözesanpriester während seiner Amtszeit vorgeworfen.
Die Bischof-Heinrich-Tenhumberg-Stiftung will Konsequenzen ziehen und sich umbenennen. Und auch bei der Caritas, die das Bischof-Tenhumberg-Haus in Ahaus betreibt, gibt es erste Beratungen zu einer möglichen Umbenennung.
Andenken des Bischofs ist beschädigt
Und das ist auch richtig so. Wer bei einem Unfall einfach wegschaut und dem Opfer nicht hilft, hat auch eine Mitschuld daran, wenn das Opfer schwere Schäden davonträgt. So ist es auch mit dem Missbrauch: Die Opfer brauchten Hilfe, die wurde ihnen durch den Bischof nicht angemessen zu Teil, so die Ergebnisse der Studie zu den Missbrauchsfällen im Bistum Münster.
Das Andenken des Bischofs hat einen ordentlichen Riss bekommen. Ob und wie man so jemanden ehrt, das müssen die entsprechenden Stellen entscheiden. Aber darüber muss auf jeden Fall gesprochen werden! Auch wenn es um die Bischof-Tenhumberg-Straße in Lünten geht.
Geboren und aufgewachsen an der Grenze zwischen Ruhrpott und Münsterland, hat Kommunikationswissenschaft studiert. Interessiert sich für Tiere, Kultur und vor allem für das, was die Menschen vor Ort bewegt.