
© Hubert Stroetmann
Biologische Station Zwillbrock hat nicht nur mit dem Virus ein Problem
Dürre und Corona
Endlich Regen! Die Flamingos freuen sich. Entspannung, aber keine Rettung bedeutet das aber für die brennendsten Probleme der Biologischen Station Zwillbrock: Corona und Dürre.
Dr. Dietmar Ikemeyer, Geschäftsführer der Biologischen Station Zwillbrock, spricht sogar von „zwei Katastrophen“ und hat dabei die aktuelle Situation im Blick, die ihm, den Mitarbeitern, den Tieren, der Natur schwer zu schaffen machen. Auch den bekannten Werbeträgern der Station, den Flamingos.
Wegen der Einschränkungen durch die Coronakrise brechen die Einnahmen weg, wegen der seit Jahren anhaltenden Trockenheit fürchten Dietmar Ikemeyer und das Stations-Team um den Erhalt von Lebensräumen für Flora und Fauna.
Bildungswerk jetzt mit virtuellen Angeboten
Aber der Reihe nach. „Corona trifft uns auf verschiedenen Ebenen, allein 50 Veranstaltungen des Bildungswerks müssen ausfallen“, sagt der Leiter der Biostation. Aus diesem Grund habe man „mit sehr viel Mühe“ und insbesondere als Angebot für Schulklassen, verstärkt „virtuelle Module“ geschaffen.
Und: Die Ausstellung ist geschlossen, Aussichtsplattformen und Verkaufsshop auch. Dr. Ikemeyer nennt es eine „finanzielle Bruchlandung“. „Kein Riesengeld“, wohl aber doch einige -zig Tausend Euro würden hier, wie zum Beispiel im Verkaufsshop, erwirtschaftet. Dr. Ikemeyer: „Die werden fehlen.“
Besonders bitter sei auch, dass dort Minijobber (saisonabhängig vier bis fünf) eingesetzt würden, die jetzt bei den staatlichen Unterstützungen durchs Netz fielen. Allerdings stellt der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb, der jetzt gegen Null geht, auch nur einen kleinen im Gesamthaushalt der Station dar.
Fördertopf für dieses Jahr sicher
Der ideelle, also der rein wissenschaftliche Bereich der Biologischen Station, der jährlich mit sechsstelligen Euro-Beträgen gefördert wird, ist bisher unangetastet. „Es sind Jahreszuweisungen, was aber wird im nächsten Jahr sein“, bangt Dr. Ikemeyer bereits um die bisherige Unterstützung.
Was ihn aber auch nicht erst seit diesem Jahr unter den Nägeln brennt, ist der Wassermangel dank der anhaltenden Trockenheit, der auch die Flamingos trifft, aber nicht nur die. „Seit Jahren schon schieben wir das eigentliche Problem als Bugwelle vor uns her“, ärgert er sich. Der Klimawandel sei nämlich längst vor Ort angekommen, und es sei damit zu rechnen, dass sich das komplette Landschaftsbild verändern werde.
Als Betreiber einer Biolandwirtschaft (Schäferei) sei man zudem auch betroffen von der zunehmenden Trockenheit, weil man zum Beispiel ständig Futter für die Tiere zukaufen müsse,
Dürre legt Flamingo-See trocken
Ganz deutlich zeige sich die Problematik aber beim ständigen Austrocknen des Sees. Angesichts kaum noch nennenswerter Winter gebe es nicht mal da ausreichend Wasser. An einigen Stellen rund um die Insel wurde jetzt vertieft, weitere Maßnahmen in Abstimmung mit Kreis und Land sind geplant. Das Ziel: Möglichst lange Wasser im See zu halten. Zum Schutz der Flamingos, aber auch vieler anderer Wassertierarten.
Die Flamingos jedenfalls sind trotz aller Befürchtungen wieder zurück im Zwillbrocker Venn und haben gerade ihre Brutstätten bezogen.
Schutz für Flora und Fauna auf 3200 Hektar
- Die Biologische Station Zwillbrock wurde als eingetragener Verein 1986 gegründet.
- Er versteht sich als Zentrum für die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz.
- Betreut werden 37 Schutzgebiete auf rund 3200 Hektar Fläche.
- Zudem werden ein Besucherzentrum, ein Bildungswerk und die Schäferei Moorhof unterhalten.
- Gefördert wird die Station vom Land NRW, dem Kreis Borken und der Stadt Vreden; Projekte werden auch über Drittmittel finanziert.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
