Bigbags und Sandsäcke organisieren und mit Kiessand befüllen, Ersatzstauwerk bauen und das Flussbett entrümpeln – das sind nur einige von vielen Schritten, die für die Reparatur des Berkelkraftwerks nötig sind. Ziel ist es, das defekte Hydrauliksystem wieder in Stand zu setzen, damit am Ende das Wasserkraftwerk wieder Strom produzieren kann.
Gleichzeitig wird die Möglichkeit genutzt um weitere Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen an den technischen Systemen durchzuführen, wie die Stadt Vreden in einer Pressemitteilung informiert. Gleichzeitig hat unser Leser Andreas Reinhard auf die Baustelle aufmerksam gemacht und uns Bilder zur Verfügung gestellt.
Hydraulikzylinder wird repariert
Dreh- und Angelpunkt der Maßnahmen ist die Untersuchung und Reparatur des Hydraulikzylinders. Dieser wurde am Montagmorgen nach Absenken der Stauklappe ausgebaut und direkt von einer Münsteraner Spezialfirma untersucht. „Erste Rückmeldungen am Dienstagnachmittag haben ergeben, dass der Plan – Stand jetzt – eingehalten werden kann. Es sieht aktuell danach aus, dass die Reparatur erfolgreich sein wird“, so Bernd Brüggemann, Leiter Fachabteilung Gebäude, der die Maßnahme koordiniert.

Damit der Ausbau überhaupt gelingen konnte, musste das Wasser der Berkel auf Höhe des ehemaligen Busbahnhofs gestaut werden. Die Berkel fließt nun über das Streichwehr auf Höhe Jugendcampus in den Ausbach und im Stadtpark unterhalb des Kraftwerks wieder der Berkel zu.
Mit Hilfe von großen Bigbags, Sandsäcken und Siloplane ist dies dem Einsatzteam aus verschiedenen Spezialfirmen aus Vreden und der Region, der Fachabteilung Gebäude und den Mitarbeitern des städtischen Bauhofs gelungen, die Berkel umzuleiten.
Cityroller entsorgt
In dem weitestgehend trocken gefallenen Flussbett wurde Gerümpel gefunden, beispielsweise ein Cityroller und Fahrräder und entsprechend entsorgt.
Der Angelverein Vreden hat bei der Fischrettung unterstützt. Mit Keschern und Eimern konnten sie einige Rotfedern, Rotaugen, Barsche und Brassen sicher in ausreichend tiefes Gewässer transportieren. Insbesondere ist erfreulich, dass wieder Quappen gesichtet wurden – eine Fischart, die in Deutschland als stark gefährdet gilt.
Es musste etwas getan werden am Berkelkraftwerk, weil starke Sedimentablagerungen sich vor der Stauklappe gesammelt hatten, die den weiteren Durchfluss blockierten. Dies hatte dazu geführt, dass der Hydraulikzylinder die Stauklappe nicht ausreichend hochfahren konnte und der Reinigungsrechen vor den Zuflussöffnungen der Turbinen im Sediment feststeckte.
- Seit 2016 gehört das Berkelkraftwerk der Stadt Vreden. Es könnte durchschnittlich 300.000 kWh pro Jahr erzeugen.
- Die Turbinen stammen aus dem Jahr 1947, die Generatoren aus dem Jahr 1967.
- Eine hydraulische Wehrklappe und eine Kettenrechenreinigung gehören zur Ausstattung.
- Man geht davon aus, dass im Jahr 1024 Vredens erste Wassermühle an dieser Stelle errichtet wurde, da das Gefälle von 5,70 Metern an dieser Stelle dazu geradezu einlud.
- Im Laufe der Jahre änderte sich der Gebrauch der Mühle häufig. Von Wassermühle über Öl- und Walkmühle, bis 1954 die VEW dort ein Elektrizitätswerk errichteten. Das Berkelkraftwerk.
Stadtgraben leergelaufen: Stadt Vreden arbeitet an einer Lösung