Kaum Wasser, stattdessen viel Schlamm und ein unangenehmer Geruch – dieses Bild bot sich in den vergangenen Wochen gleich zwei Mal am Stadtgraben in Vreden. Gleichzeitig sackte auch der Pegel der Berkel weiter ab. Dabei gab es im Frühjahr doch eigentlich genug Regen.
Die Ursache hängt mit dem Berkelkraftwerk zusammen. Das ergibt eine Nachfrage bei der Stadt Vreden: „Die Hydraulik der Stauklappe lässt sich nicht mehr so weit hochfahren, dass der normale Wasserstand im Oberwasser erreicht wird. Die Stauklappe steht daher seit einiger Zeit in einer fixen Position.“
Die starken Niederschläge im Spätwinter und Frühjahr sorgten zunächst dafür, dass die Berkel mehr Wasser führte und die niedrigere Stauhöhe der Klappe eine Zeit lang kompensiert werden konnte. Doch mit dem trockeneren Wetter sinke der Wasserpegel im Oberwasser.
Öl wird aufgefangen
Technischer Grund sei eine Störung des Hydraulikzylinders, sodass die Stauklappe gegen den Wasserdruck nicht hochfahren kann. Bereits im Bau-, Planungs-, und Umweltausschuss hatte Joachim Hartmann, Leiter Fachbereich Stadtentwicklung, angekündigt, dass hier Maßnahmen erforderlich sind.
Zumal der Zylinder Öl verliere. „Das Hydrauliköl des defekten Zylinders wird aufgefangen und fachgerecht entsorgt. Zudem ist es biologisch abbaubar“, betont die Stadt Vreden.

Doch zurück zum Wasser-Problem. Die Auswirkungen waren nicht nur am Stadtgraben zu spüren, wie Alfons Wüpping, Vorsitzender des Angelsportvereins Vreden, berichtet. „Im Bereich der Berkel sind die Ufer trocken gefallen. Muscheln und Schnecken kommen an die Oberfläche, Seerosen und Pflanzen fallen trocken, die Fische haben keinen Rückzugsort zum Laichen gefunden.“
Auch die Gelege der Enten seien durch die Trockenheit für Fressfeinde besser zugänglich gewesen. Selbst am Vereinsteich, der auf derselben Höhe wie die Berkel liege, sei der Wasserstand gesunken.
Erste Maßnahmen helfen
Bei der Stadt bleibt man nicht untätig. „Erste provisorische Maßnahmen wurden bereits ergriffen, um schnelle Abhilfe zu leisten.“ Und diese zeigen offenbar Wirkung. „Es ist gelungen, die Berkel wieder normal anzustauen, sodass nun nur noch acht Zentimeter beim Wasserstand fehlen“, erklärt Alfons Wüpping. Vorher seien es rund 40 Zentimeter gewesen.
Dass auch der Stadtgraben leergelaufen ist, liegt daran, dass dieser über die Berkel gespeist wird. „Wenn die Berkel einen gewissen Wasserstand unterschreitet, läuft der Stadtgraben leer.“

Dass der Graben dann zu Fredenna wieder voll war – Zufall. „Vorher war viel Regen gefallen“, so Alfons Wüpping. Danach folgte der nächste Leerlauf.
Weitere Schritte geplant
Damit das nicht wieder passiert, sind bereits Schritte geplant. „Die weiteren durchzuführenden Maßnahmen sind bereits mit der Bezirksregierung Münster abgestimmt und werden zeitnah umgesetzt“, so die Stadt. Dafür müsse allerdings die Stauklappe einmal komplett entlastet werden, erklärte Joachim Hartmann im Ausschuss.
Das heißt, die Berkel wird an dieser Stelle vorübergehend leerlaufen. Dann wird wohl auch der Angelsportverein mit einbezogen. „Ich denke, wir werden einige Fische umsiedeln müssen“, so Alfons Wüpping.