
© Hubert Stroetmann
Bäume am Ölbach angeschnitten: Vandalismus oder Schutz der Natur?
Ringelung
Die Stadt Vreden wollte mit der Ringelung von Bäumen eigentlich zum Schutz der Natur und zur Wahrung ökologischer Vielfalt beitragen. Doch die Reaktion darauf fiel anders als erwartet aus.
Aufregung in Vreden: Mehr als 30 Pappeln wurden entlang des "Roten Weges" am Ölbach auf der Höhe Rentmeisterskamp rundherum geschält und ein breiter Streifen der Rinde am unteren Teil des Stammes ringförmig entfernt. Dadurch, dass die Muster der Schnitte ganz unterschiedlich aussehen, ergibt sich kein schönes Bild, wenn man das Waldstück am Ölbach betritt.
Auf Facebook hatten die Bilder der Bäume für Aufsehen gesorgt. Ein Beitrag, der in einer Vredener Gruppe geteilt wurde, hatte über 60 Kommentare. Über die Gründe der Gestaltung wurde vielfach spekuliert und heiß diskutiert.
Weiterer Wurzeltrieb wird verhindert
Was auf den ersten Blick nach Vandalismus aussah, war eine gezielte Aktion der Stadt Vreden. In einer Pressemitteilung wurde diese als „Maßnahme des städtischen Bauhofes zur Bewahrung heimischer Gehölze" bezeichnet. Diese so genannte Ringelung steht in Zusammenhang mit der Pflege der Wallhecken. Diese werden in dieser Jahreszeit „auf den Stock gesetzt".

Die Ringelung hatte zur Folge, dass die Bäume mit unschönen Mustern versehen wurden. © Hubert Stroetmann
Als Vorbereitung dafür bedarf es der Schälung der Bäume. „Dafür müssen die Pappeln zurückgeschnitten werden. Wenn man die Bäume fällen würde, schlagen sie wieder aus und würden neue Wurzeln produzieren. Deshalb ringelt man die Bäume und kappt damit die Nährstoffzufuhr", erklärt Joachim Hartmann, Fachbereichsleiter des Technischen Rathauses in Vreden.
"Ökologie des Gebiets betroffen"
Das weitere Vorgehen sieht dann wie folgt aus: In ein bis zwei Jahren werden die Bäume gefällt. Damit schütze man die ökologische Vielfalt. Sonst würde es zu einem großen Austreiben kommen und dann würde die Vielfalt darunter leiden, fügt Hartmann an. Was zunächst darauf schließen lässt, dass sich jemand an den Bäumen vergangen hat, gehört damit zu einer landschaftsarchitektonischen Pflegeaktion.
Damit müssen sich die Vredener wohl in der nächsten Zeit an das ungewöhnliche Bild der Bäume gewöhnen. „Man muss sich darüber im Klaren sein, dass es sich hierbei nicht um einen keinen Baum an der Straße handelt, sondern um eine ganze Wallheckenstruktur. Damit hängt die gesamte Ökologie des Gebiets zusammenhängt", sagte Hartmann.
Gebürtiger Brandenburger. Hat Evangelische Theologie studiert. Wollte aber schon von klein auf Journalist werden, weil er stets neugierig war und nervige Fragen stellte. Arbeitet gern an verbrauchernahen Themen, damit die Leute da draußen besser informiert sind.
