Diana Niestegge stellte die neuen Pläne für das Schmitz Cargobull-Gelände in Großemast vor.

Diana Niestegge stellte die neuen Pläne für das Schmitz Cargobull-Gelände in Großemast vor. © Markus Gehring/ Carina Strauss

Alles auf Anfang? Neue Pläne für Schmitz Cargobull-Erweiterung in Vreden

rnWirtschaft

Das nächste Kapitel zu den Plänen rund um die Werkserweiterung von Schmitz Cargobull in Großemast wird angestoßen. Ein Heilungsverfahren für den ersten Bebauungsplan ist vom Tisch.

Vreden

, 28.09.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Es ist der nächste Akt in einem Verfahren, das sich nun schon über viele Jahre hinzieht: Für das Gelände der Schmitz Cargobull AG in Großemast soll ein neuer Bebauungsplan her. Erste Ergebnisse wurden in der jüngsten Sitzung des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses präsentiert.

Rückblick: 2015 trat der ursprüngliche Bebauungsplan nach langen Jahren der Vorbereitung in Kraft. Anlieger hatten daraufhin ein Normenkontrollverfahren ins Rollen gebracht. Das Oberverwaltungsgericht Münster hat den Bebauungsplan daraufhin in einer Entscheidung vom Dezember 2018 in Teilen für unwirksam erklärt. Mängel sah das Gericht bei den landwirtschaftlichen Geruchsemissionen, denen die Schmitz-Mitarbeiter ausgesetzt wären. Aber auch der Lärm, der von der B70 ausgeht, sei nicht genügend berücksichtigt worden mit Blick auf die Anlieger.

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Daneben standen drei weitere Klagen im Raum. Bis auf eine seien mittlerweile alle erledigt, erklärte Diana Niestegge, Fachabteilungsleiterin Stadtplanung, im Ausschuss. Doch mit den Klageverfahren hat sich auch das Heilungsverfahren für den Bebauungsplan hingezogen und mittlerweile sind sieben Jahre seit dem ersten Inkrafttreten vergangen.

Vorhaben hat sich weiterentwickelt

„Das Vorhaben hat sich weiterentwickelt und entspricht nicht mehr dem, was wir damals mit dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan abgebildet haben“, so Diana Niestegge. Der Abstellplatz und das Ausliefercenter seien mittlerweile vorhanden, genauso wie die Inbetriebnahmehalle. „Das ist relativ kurzfristig nach den Baugenehmigungen umgesetzt worden“, so Niestegge. Doch ansonsten habe sich einiges geändert, sodass ein Heilungsverfahren „keinen Sinn mehr macht“.

Auch für das Werk am Südlohner Diek gibt es neue Pläne.

Auch für das Werk am Südlohner Diek gibt es neue Pläne. © Bernd Schlusemann (Archiv)

Die neuen Pläne stellte Michael Franek von der Firma Schmitz Cargobull dem Ausschuss vor. Damit einher gehen auch einige Veränderungen am ursprünglichen Gelände am Südlohner Diek. Dort soll eine neue Montagelinie entstehen. „Das ist das Erste, was wir umsetzen müssen. Wir brauchen, um uns weiterzuentwickeln, eine neue Endmontagelinie für Kofferfahrzeuge“, so Franek.

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Dafür wird auf dem Gelände eine alte Halle abgerissen und im Januar 2023 mit dem Bau einer neuen Halle mit einer Länge von rund 140 Metern begonnen. Der Start der neuen Montagelinie ist für Mitte 2025 geplant. Damit ist der ursprüngliche Plan, das Gelände am Südlohner Diek zu einem reinen Komponentenwerk umzubauen, vom Tisch und ein Teil der in Großemast geplanten Aktivitäten findet dann auf dem aktuellen Gelände statt.

Zahlreiche Stellplätze und Montagehalle

Die Inbetriebnahme werde dafür nach Großemast verlagert, wie ursprünglich geplant. Dort ist nun unter anderem auch ein 24-Stunden-Stellplatz geplant. Gedacht ist dieser vor allem für Abholer, die während der Nachtzeit ankommen.

Vor allem sollen auf dem Gelände aber weitere Trailerstellplätze entstehen. Auch dort, wo im ursprünglichen Plan ein Verwaltungsgebäude vorgesehen war. Dieses mache an dem Standort keinen Sinn mehr.

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Stattdessen entstehen so auf dem gesamten Platz 1100 bis 1200 Stellplätze, derzeit seien es etwas über 700, so Franek. Eine Maßnahme gegen den „Fahrzeugtourismus, der sich heute auf unzählige kleine Abstellplätze in und um Vreden, im Kreis Borken bis hoch nach Enschede verteilt“. Weil derzeit viele Fahrzeuge, die für Osteuropa bestimmt sind, nicht abgeholt werden können und an anderer Stelle Teile für die endgültige Fertigstellung fehlen, stünden derzeit zusätzlich deutlich mehr Fahrzeuge rum „als für uns gesund ist“.

Dazu kommt auf dem Gelände eine Montagehalle, allerdings deutlich kleiner als ursprünglich geplant. Dort sollen laut Franek Arbeitsinhalte, die heute auf mehrere Standorte verteilt sind, an einem Ort konzentriert werden. Auch Mitarbeiterparkplätze sind geplant. Es sei der Firma ein Anliegen, am Standort Vreden „eine weitere Entwicklung voranzutreiben“.

Neue Bauleitplanung soll angestoßen werden

Um nun weiter planen zu können, soll eine neue Bauleitplanung angestoßen werden, um nach und nach alle Aspekte abarbeiten zu können, so Diana Niestegge. Dabei werden dann auch Punkte wie Geruchsemissionen, Verkehr, Umwelt und Lärmschutz mit erarbeitet.

Die Ausschussmitglieder zeigten sich durchaus positiv gestimmt gegenüber den Plänen. „Wir alle haben erleben müssen, wie lange ein solcher Prozess dauern kann, bis man zum Ziel kommt – oder auch nicht. Im Ganzen gesehen ist man bislang nicht zum Ziel gekommen und wir sind froh, dass Sie als Unternehmen weiter an Optimierungsmaßnahmen gearbeitet haben“, so Winfried Schroer (CDU).

Er hoffe auf ein nicht so langwieriges Verfahren wie in der Vergangenheit, damit die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens im Zusammenhang mit den Arbeitsplätzen im Vordergrund stehe.

Und der Ausschussvorsitzende Heinrich Wildenhues betonte: „Die Firma Schmitz Cargobull ist für uns ein wichtiger Player. Wir sind immer bemüht, diesen wichtigen Industriekunden in allen Belangen zu unterstützen.“ Vor allem im Hinblick auf die zahlreichen Arbeits- und Ausbildungsplätze sei dies wichtig.

Der Ausschuss beschloss einstimmig, das Heilungsverfahren für den ehemaligen Bebauungsplan nicht weiter durchzuführen, und empfahl dem Rat die Aufstellung des neuen Bebauungsplanes.