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Stark alkoholisierter Vredener attackiert mit Gehstock zwei Polizisten, Passanten und Pkw
Amtsgericht Ahaus
Mit seinem Gehstock schlug ein 58-jähriger Vredener zunächst auf Passanten, dann auf zwei Polizisten ein. Anschließend widersetze er sich der Festnahme. 2,0 Promille hatte er dabei intus.
Wenn einmal der Wurm drin ist... Bereits zum vierten Mal versammelten sich am Montagmorgen im Amtsgericht Ahaus die Beteiligten zur Verhandlung gegen einen 58-jährigen Vredener. Doch wie schon bei den vorherigen Ansetzungen fehlte eine für den Prozess entscheidende Partei. Nachdem beim letzten Mal der Richter krankheitsbedingt ausgefallen war, fehlte am Montag der Angeklagte höchstselbst. Auch das nicht zum ersten Mal. Und erneut unentschuldigt.
Im vergangenen Jahr hatte das Amtsgericht Ahaus den 58-Jährigen bereits in seiner Abwesenheit per Strafbefehl zu einer Freiheitsstrafe von zehn Monaten verurteilt – ausgesetzt zur Bewährung. Gemeinsam mit seinem Pflichtverteidiger legte der Vredener allerdings Einspruch dagegen ein. Darüber sollte am Montag verhandelt werden.
Vorgeworfen wurde dem 58-Jährigen ein ganzes Dutzend an Straftaten: gefährliche Körperverletzung, Sachbeschädigung, Widerstand und tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte sowie eine versuchte Körperverletzung. Kunststück: All diese Vergehen spielten sich nach Angaben mehrerer Zeugen innerhalb weniger Stunden ab. Genauer gesagt am 16. August 2018.
Gezielte Schläge mit dem Gehstock gegen den Arm und Körper
Damals soll der 58-Jährige in der Vredener Innenstadt zwei Passanten mit seinem Gehstock attackiert haben. Die Zeugen klagten über gezielte Schläge gegen Arm und Körper. Anschließend habe sich die Wut des Vredeners gegen eine Auto gerichtet. Auch dieses bearbeitete er laut Schilderungen mit seiner Gehhilfe.
Ein außenstehender Passant hatte daraufhin die Polizei verständigt, die kurze Zeit später auch am Ort des Geschehens eintraf. Auch vor den Beamten machte der Vredener nicht Halt. Als die Polizisten den 58-Jährigen durchsuchen wollten, wehrte sich dieser erneut und schlug erneut mit dem Stock um sich. Außerdem habe er versucht, sich aus den Fesseln der Polizei zu befreien, erklärte Benedikt Vieth, Direktor des Amtsgerichtes auf Anfrage.
Angeklagter tritt wild um sich
Als die Beamten versuchten, ihn in das Polizeifahrzeug zu verfrachten, trat er nach deren Angaben wild um sich. Die Aggressionen ebbten auch auf der Ahauser Polizeiwache nicht ab. Laut Anklageschrift habe der 58-Jährige versucht, einen der Beamten zu beißen. Dieser Versuch blieb jedoch erfolglos.
Auf der Wache konnte dann auch der ärztliche Befund das bestätigen, was die Zeugen bereits vermutet hatten: Der Vredener war zum Zeitpunkt seines Ausrasters stark alkoholisiert. Amtsdirektor Benedikt Vieth erklärt: „Zum Zeitpunkt des Vorfalls hatte er rund 2,0 Promille intus.“
Was sich genau am 16. August 2018 abgespielt hat und was der Auslöser des Streits gewesen sein könnte, dazu kann auch in Zukunft nur spekuliert werden. Keiner der geladenen Zeugen musste am Montag aussagen. Ein ominöses Video vom Vorfall liegt dem Gericht bis zu diesem Tag nicht vor.
Der Einspruch wurde in Abwesenheit des Angeklagten abgewiesen. Der Richter entließ alles geladenen Zeugen, „dieses Mal endgültig“, betonte der Vorsitzende. Es sei denn, der Vredener geht wider Erwartend in Berufung...
1991 in Ahaus geboren, in Münster studiert, seit April 2016 bei Lensing Media. Mag es, Menschen in den Fokus zu rücken, die sonst im Verborgenen agieren.
