Sucht nach einer neuen Bleibe für das N-Joy: Rolf Elsing

© Nils Dietrich (A)

Abriss: Die Tage des N-Joy sind gezählt – zumindest am alten Standort

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Vreden ohne das N-Joy – für viele ist das kaum vorstellbar. Doch das Gebäude mit dem kultigen Klub könnte schon bald abgerissen werden. Wie es danach weitergeht, ist derzeit noch offen.

Vreden

, 02.03.2022, 17:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Rolf Elsing hat derzeit eine Menge zu tun. Am kommenden Freitag soll das N-Joy wieder öffnen, die neuen Corona-Schutzbestimmungen lassen es dann wieder zu. Eigentlich ein Grund zur Freude, doch die wird derzeit getrübt: Die Immobilie, in der sich das N-Joy befindet, soll abgerissen werden. „Das war für uns erst ein Schock“, berichtet der Gastronom, der nun fieberhaft nach einer neuen Lokalität für das N-Joy sucht.

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Damit neigt sich eine über 20 Jahre andauernde Ära dem Ende zu – zumindest an dem alten Standort an den Hallen Up de Hacke im Gewerbegebiet. 2001 hatte Rolf Elsing hier das N-Joy eröffnet, als die Welt gefühlt noch eine andere war. Wie lange er noch bleiben kann, ist derzeit noch offen. Einen festen Zeitrahmen gibt es nicht, Rolf Elsing hat nach eigenem Bekunden keinen festen Mietvertrag mehr: „Ein, zwei, drei Monate... Wir wissen es nicht. Ich vermute, dass es Mai wird.“

Der Stadt Vreden sind die Hände gebunden

Die Stadt Vreden kann zumindest auf kurze Sicht Entwarnung geben: „Auf Nachfrage der Verwaltung hat der Eigentümer des Grundstücks erklärt, dass der Abbruch nicht zeitnah erfolgen soll“, heißt es in einer entsprechenden Vorlage für den Bauausschuss, der am Mittwochabend tagt. Der Besitzer der Immobilie war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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Fest steht: Die Verwaltung hat beim Thema Abriss keine Einflussmöglichkeiten. Arbeiten wie im vorliegenden Fall sind neuerdings nicht mehr genehmigungspflichtig. Sie müssen lediglich angezeigt werden, wie es im Behördendeutsch heißt.

Eine Institution in Vreden

Diese Anzeige hat bei der Bauaufsichtsbehörde zu erfolgen und das ist in diesem Fall der Kreis Borken. Dieser wiederum hatte die Stadt Vreden über eine entsprechende Anzeige des Eigentümers, eines Immobilienunternehmers aus Nordwalde, in Kenntnis gesetzt.

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Bürgermeister Tom Tenostendarp machte derweil gegenüber der Redaktion klar, dass ein Angebot wie das N-Joy für die Stadt Vreden erhalten bleiben solle. „Wir erwarten, dass das Gebäude nicht einfach so abgerissen wird“, erklärte er. „Das N-Joy in Vreden ist eine Institution für Jugendliche und junge Erwachsene sowie für mich persönlich.“

Angebot soll erhalten bleiben

Damit steht er nicht allein. Das Thema bewegt die Menschen augenscheinlich.

Tom Tenostendarp berichtet davon, dass es in der Vergangenheit mehrfach im nichtöffentlichen Teil von Gremiensitzungen Anfragen gegeben habe in Hinblick auf die Zukunft des N-Joy und man sich intensiv mit Eigentümer und Pächter ausgetauscht habe. Allerdings machte er auch deutlich, dass die Stadt nicht an dem Verhältnis zwischen Eigentümer und Pächter beteiligt sei und keinen direkten Einfluss auf eine Einigung habe.

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Ihm persönlich, daraus machte Tom Tenostendarp keinen Hehl, sei es am liebsten, wenn kein Abriss erfolgen würde. Nur sind die Einflussmöglichkeiten der Kommune beschränkt: „Wir haben deutlich gemacht, dass wir uns eine einvernehmliche Lösung wünschen.“ Das Nachtleben sei schließlich auch ein Standortfaktor.

Am Wochenende geht es weiter

Was der Eigentümer an dieser Stelle vorhat, konnte der Bürgermeister hingegen nicht sagen: Der Eigentümer habe der Verwaltung erste Pläne gezeigt, die jedoch noch nicht spruchreif seien und derzeit nur durch den Eigentümer selbst veröffentlicht werden könnten.

Das N-Joy ist auch Ort vieler Konzerte. Hier ein Foto aus dem Jahr 2018: Die Band "Jab" sorgte für einen Sonntagnachmittag mit Jazz und Blues. Die Musiker spielten in der Benefiz-Konzertreihe "Blues for Roots" im N-Joy.

Das N-Joy ist auch Ort vieler Konzerte. Hier ein Foto aus dem Jahr 2018: Die Band „Jab“ sorgte für einen Sonntagnachmittag mit Jazz und Blues. Die Musiker spielten in der Benefiz-Konzertreihe „Blues for Roots“ im N-Joy. © Stefan Hubbeling

Was Bauvorhaben angeht, ist der Kreis Borken zuständig. Der wiederum ließ eine Anfrage zum N-Joy-Areal bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

Für Rolf Elsing geht das Geschäft ungeachtet der Unsicherheiten über die Zukunft des N-Joy ganz normal weiter: „Wir machen am Wochenende erstmal wieder auf!“

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