Walter "Waldi" Lehnertz ist beim Fischverkauf in seinem Element. Das freut auch Chef Andreas Kleinhaus (hinten, m.) und den prominenten Kunden, Schlagerstar Olaf Henning (r.).

© Anna-Lena Haget

„80-Euro-Waldi“ als Promi-Praktikant im Angelparadies Zwillbrock

rnWalter Lehnertz

Walter Lehnertz kennt man aus der ZDF-Show „Bares für Rares“. Der Antiquitätenhändler hat im Angelparadies Zwillbrock bei Andreas Kleinhaus ein Promi-Praktikum gemacht: als Fischverkäufer.

Vreden

, 29.11.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Viele Kunden des kleinen Fischladens am Angelparadies Zwillbrock staunen an diesem trüben Samstagnachmittag nicht schlecht. Hinter der Theke steht nämlich heute ein neuer Praktikant, den Chef Andreas Kleinhaus gerade frisch angelernt hat. Der Praktikant ist prominent und viele würden ihn wohl eher im Expertenpanel einer ZDF-Antiquitätenshow vermuten als hinter einer Fischverkaufstheke.

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Walter Lehnertz, besser bekannt als „80-Euro-Waldi“ aus „Bares für Rares“, schwenkt vergnügt ein Fischfilet nach dem anderen im Backteig und lässt sie dann in die Fritteuse gleiten. „Engelschen, wat willste haben? Backfisch oder Skibbeling?“, ruft er gut gelaunt in seinem breiten Eifeler Akzent, die weiße Kochmütze sitzt keck auf seinem Haupt.

Spontanes Praktikum

„Waldi, das heißt Kibbeling“, korrigiert sein Chef ihn freundlich, ist aber sonst mit seinem neuen Mitarbeiter zufrieden. „Den kannst du irgendwo hinstellen, der Waldi macht das einfach“, sagt er. Die Idee für das Praktikum kam ganz spontan, wie Andreas Kleinhaus zugibt. „Wir haben uns abends mal kurzfristig zusammengesetzt und uns das überlegt. Und so konnte ich Waldi zu meinem Praktikanten machen“, erklärt er. Eine gute Idee, wie auch die Kunden finden.

Warme Wohlgerüche wabern durch den kleinen Laden und der Antiquitätenhändler ist in seinem Element. Vor zwei Jahren haben er und Kleinhaus sich über das gemeinsame Hobby Angeln kennengelernt – es war Freundschaft auf den ersten Blick. Seitdem ist der Antiktrödler regelmäßig in Zwillbrock zu Gast.

Gute Taten für die Kleinsten

„Ich nenne den Andy meinen dicken Bruder. Wir sind ja wie Brüder, aber wir suchen jetzt noch die Eltern von uns“, erklärt das Original aus der Eifel. Eine Bruderliebe, die schon viel Gutes bewirkt hat. Unter anderem haben beide sich an der Aktion der Initiative „Angler mit Herz“ beteiligt, deren Erlös der Kinderkrebshilfe Horizont in Weseke zugute gekommen ist – beeindruckende 155.000 Euro. Die nächste Aktion ist bereits in Planung.

Plötzlich streckt ein guter Bekannter den Kopf zur Tür herein: „Das riecht hier aber…!“ - „Der Olaf!“, ruft Waldi, während er für einen anderen Kunden Backfisch zum Mitnehmen einpackt. „Der Olaf“ ist kein Geringerer als Schlagerstar Olaf Henning. „Das hätte ich mir nie träumen lassen, dass du mir mal einen Fisch brätst!“, ruft der Sänger und bestellt sogleich eine Portion. „Dat wird ein Backfisch der Sonderklasse, dat kann ich dir jetzt schon sagen“, verspricht der Antiquitätenhändler und macht sich sogleich an die Arbeit.

Prominente Angelgäste

Während Waldi brutzelt, nehmen Andreas Kleinhaus und Ehefrau Severin sich Zeit für einen kleinen Plausch mit dem prominenten Kunden und seinem Begleiter. Seit 17 Jahren betreiben Andreas Kleinhaus und seine Frau Severin schon das Angelparadies in Zwillbrock. Unter Petrijüngern ist die Adresse längst ein Begriff, aber auch immer mehr Nicht-Angler finden Gefallen an dem Ort im Grünen.

„Das ist das einzig Gute an Corona, dass die Leute jetzt ihre nähere Umgebung wieder für sich entdecken“, ist Andreas Kleinhaus überzeugt. Berühmte Gesichter aus dem Showgeschäft inklusive. Auch Moderator Harry Wijnvoord sei regelmäßig zum Fischen hier. Viel Freizeit haben die jungen Eltern nicht. Auch wenn der Job, wie beide versichern, auch nach all den Jahren noch Spaß macht.

Backfisch und Videobotschaft

Lange lässt die Fischmahlzeit nicht auf sich warten. „Willste Knobi oder Remouladensoße?“, schallt es über den Hof und alles lacht. Wo der herzliche Ur-Eifeler hinkommt, steppt eben der Bär. Zwischendurch findet er sogar noch die Zeit, eine Videobotschaft für einen Fan aufzunehmen. Und, wie schmeckt der Original-Waldi-Backfisch? „Leider gut, aber noch ein bisschen heiß“, urteilt Olaf Henning begeistert.

Auch beim fischigen Gold aus dem Räucherofen durfte Praktikant Waldi (r.) seinem Chef Andreas Kleinhaus (l.) zur Hand gehen.

Auch beim fischigen Gold aus dem Räucherofen durfte Praktikant Waldi (r.) seinem Chef Andreas Kleinhaus (l.) zur Hand gehen. © Anna-Lena Haget

Wenig später darf Promi-Praktikant Waldi seinen Chef bei einer wichtigen Aufgabe unterstützen: Die Räucherfische müssen aus dem Ofen raus. Keine einfache Sache, denn die beiden arbeiten inmitten einer beißenden Rauchwolke, die aus der offenen Ofentür dringt. Aber Waldi wäre nicht Waldi, wenn er nicht auch hier einen lockeren Spruch parat hätte.

Kochmütze wird versteigert

Die Kochmütze bleibt die ganze Zeit auf, denn der Hobbyangler hat schon eine gute Idee für die Kopfbedeckung: „Ich mal‘ da gleich ein, zwei Waldinis drauf. Dann unterschreibe ich das und der Olaf Henning setzt auch noch sein Autogramm drunter und dann wird das für einen guten Zweck versteigert“, hat er beschlossen. Waldinis, das sind skurrile Figuren, die er selbst auf Leinwand kreiert hat, denn in Walter Lehnertz steckt auch ein Künstler.

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Das Geld soll einer lokalen Hilfsorganisation zugute kommen. Dafür hat Andreas Kleinhaus nun wieder eine Idee: „Das Geld spenden wir an die Aktion Lichtblicke“, sagt er. In Kürze soll die signierte Kochmütze online versteigert werden. Und auch für den Promipraktikanten im Angelparadies gibt es bereits Pläne. „Das wiederholen wir nochmal im Sommer“, ist sich Andreas Kleinhaus sicher.