Bochumer Patrick Fabian über Kreuzbandrisse

Zum Interview in Schwerte

Patrick Fabian, Fußballprofi des VfL Bochum, der einst beim VfB Westhofen das kleine Fußball-Einmaleins erlernte, und Leon Weiß, Vorsitzender des Vereins Holzpfosten Schwerte 05 haben eine Gemeinsamkeit: eine außergewöhnliche Häufung an Kreuzbandrissen. Wir haben sie zum Gespräch zweier Leidensgenossen zusammengebracht.

SCHWERTE

, 16.03.2017, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
„Noch führt er 4:3“, sagt Leon Weiß (re.) mit einer Portion Galgenhumor. Der Vorsitzende von Holzpfosten Schwerte 05 hat sich mit erst 21 Jahren schon dreimal das Kreuzband gerissen. Bei Patrick Fabian, aus Westhofen stammender Profi des VfL Bochum, sind es sogar schon vier Kreuzbandrisse.

„Noch führt er 4:3“, sagt Leon Weiß (re.) mit einer Portion Galgenhumor. Der Vorsitzende von Holzpfosten Schwerte 05 hat sich mit erst 21 Jahren schon dreimal das Kreuzband gerissen. Bei Patrick Fabian, aus Westhofen stammender Profi des VfL Bochum, sind es sogar schon vier Kreuzbandrisse.

Patrick Fabian hat einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht, auf den er gerne verzichtet hätte. Der 29-jährige Innenverteidiger des VfL Bochum hat vier Kreuzbandrisse hinter sich und ist immer noch im Profigeschäft – das hat bundesweit noch kein anderer hingekriegt.

Fußballer ist auch Leon Weiß, wenn auch kein Profi. Hinsichtlich seiner Knieverletzungen kann Weiß aber mit Fabian mithalten. „Es steht nur noch 4:3 für ihn“, sagt Weiß mit einer Portion Galgenhumor. Mit anderen Worten: Mit seinen erst 21 Jahren hat er schon dreimal diese bittere Diagnose erhalten, die kein Sportler hören will. In ein paar  Wochen wird Weiß wieder in Köln operiert, nachdem es ihn vor zwei Monaten bei einem Hallenturnier mit den Holzpfosten in Ense erwischt hat.

Viele Parallelen

Beim Umgang mit dieser schweren Knieverletzung stellen sich viele Parallelen heraus. „Ich bin immer gut damit gefahren, nicht zu hadern“, sagt Patrick Fabian – Kopfnicken bei Leon Weiß, der ergänzt: „Es gibt viele Menschen, denen es schlechter geht.“ Aber gerade beim Profi, dessen berufliche Existenz an der körperlichen Fitness hängt, ist die Gefühlswelt manchmal auch eine andere. „Natürlich stellt man sich auch mal die Frage, ob der Körper und der Profisport zusammenpassen“, gesteht Fabian.

Aber solche Gedanken seien selten, sagt der 29-Jährige, den es vor ziemlich genau sechs Jahren erstmals erwischte und dann binnen 16 Monaten zwei weitere Male – rekordverdächtig. Doch Fabian ließ sich nicht unterkriegen. „Danach hatte ich drei Jahre Ruhe“, erinnert er sich – aber was heißt Ruhe? Die gönnte sich das Bochumer Abwehr-Ass nämlich keineswegs. Fabian wurde sogar Kapitän des VfL Bochum und absolvierte über 100 Pflichtspiele – bis es am 16. April 2016 erneut passierte. Diesmal riss das Kreuzband im linken Knie, nachdem es vorher dreimal rechts passiert war.

Wirtschaftsunternehmen wollten Fabian für Seminare

Doch auch nach diesem vierten Kreuzbandriss kehrte Patrick Fabian auf den Rasen zurück – und war plötzlich ein gefragter Mann. „Es ist halt ´ne Geschichte, für die sich viele interessieren“, weiß Fabian. Sogar Wirtschaftsunternehmen hätten schon angeklopft, um ihn für Seminare zu gewinnen, verrät er. Fabian spielt nun mit dem Gedanken, ein Buch zu schreiben. Seine Intention dabei: „Zu vermitteln, dass man nicht aufgeben soll“, sagt er.

Leon Weiß würde dieses Buch ganz sicher lesen. Vorher aber lud der Holzpfosten-Vorsitzende seinen Gesprächspartner für kommenden Samstag zum Futsal ein – und freute sich über Patrick Fabians Zusage, auch wirklich in die Alfred-Berg-Halle zu kommen. „Es ist schon cool, wie sich Futsal entwickelt hat, hier in Schwerte mit den Holzpfosten sowieso“, sagt der Profifußballer, der durch den Kontakt zu seinen beiden Kumpel aus Schulzeiten, Nils Klems und Florian Riesewieck, schon seit vielen Jahren Mitglied bei den „Pfosten“ ist – der Mann weiß also, wovon er spricht.

Als aktiven Futsaler werden wir Patrick Fabian jedoch nicht erleben, versichert er. Leon Weiß wohl auch nicht mehr. Da sollte sich dann doch die Erkenntnis durchsetzen, dass sich der schnelle Sport auf dem Hallenparkett für Kreuzbandgeschädigte wohl doch nicht empfiehlt – auch wenn sich die beiden alle sieben Kreuzbandrisse beim Fußball-Kick zugezogen haben und nicht beim Futsal.