Bei der Spielplatzneugestaltung entschieden sich die Verantwortlichen für Kies als Fallschutz. Dass dieser Belag in Teilen aber auch Probleme mit sich bringt, davon wusste Schulleiterin Friederike Voß zu berichten.

Bei der Spielplatzneugestaltung entschieden sich die Verantwortlichen für Kies als Fallschutz. Dass dieser Belag in Teilen aber auch Probleme mit sich bringt, davon wusste Schulleiterin Friederike Voß zu berichten. © Markus Gehring

Viel Dreck, Stolpergefahr: Spielplatz-Kies an Vitus-Schule macht Sorgen

rnSt.-Vitus-Schule

2019 musste der Spielplatz an der Vitus-Schule neu gestaltet werden. Als Fallschutz sollte Kies dienen. Die erhoffte Verbesserung scheint dieser nicht zu bringen. Die Diskussion geht weiter.

Südlohn

, 09.09.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

„Nein, mit diesen Erfahrungen habe ich so nicht gerechnet.“ Friederike Voß, Schulleiterin der St.-Vitus-Schule, schilderte aus erster Hand, dass der Kies-Fallschutz auf dem Spielgelände nicht die erhoffte Lösung bringt. Und dass Kies als Bodenbelag für den Spielplatz an der Schule nicht unbedingt optimal ist, darin waren sich irgendwie alle im Schulausschuss einig. Angeregt worden war die Diskussion durch einen Antrag der WSO.

Doch: Die besondere Dringlichkeit, diesen Belag womöglich austauschen zu müssen, wird aktuell mehrheitlich noch nicht gesehen. Ein klassischer Fall für den Hauptausschuss mit Blick auf die Prioritätenliste, die in Kürze konkretisiert werden soll.

„Wir sind immer wieder von Eltern angesprochen worden“, berichtete Niklas Büning für die WSO. Der Kies sei sehr dreckig, die Spuren seien nicht zuletzt in der Schule zu sehen: „Das ist sehr reinigungsintensiv.“ Ebenso nutzten die Schuhe schneller ab, einige Eltern schickten ihre Kinder nur noch mit älteren Schuhen zur Schule. Und: Kinder würden sich gar mit den Steinchen bewerfen. Eine Gefahr.

Spielplatz war Ende 2018 gesperrt worden

Ein Rückblick: Sorgen hatte der Spielplatz bereits Ende 2018 bereitet. Seinerzeit war dieser im Zuge der Umbauarbeiten in Teilen gesperrt worden. Spielgeräte entsprachen nicht mehr der Norm. Knapp 90.000 Euro wurden daraufhin investiert. 29.000 Euro mehr als geplant hatte der Rat im März 2019 bereitgestellt, dies aber mit sehr „gemischten Gefühlen“ bei 14 Enthaltungen.

In Abstimmung mit der Schule war bei der Neugestaltung des Spielplatzes im Jahr 2019 ein Fallschutz aus zertifiziertem Kies gewählt worden. „Weder der Mulch, den wir zuvor hatten, noch Sand wie in Oeding waren optimal“, so Friederike Voß. Sie wisse nun aber auch, dass es sehr unterschiedliche Arten von Kies gibt. Früh habe es bereits Elternanfragen gegeben. Die Schulleiterin sprach auch das Themenfeld Motorik an: „Kies ist mit einer Stolpergefahr verbunden, die Steinchen rollen – und Kinder rennen nun mal.“

Bei den regelmäßigen Spielplatzkontrollen durch einen externen Prüfer wurde diese Form des Fallschutzes nicht bemängelt, heißt es in der Sitzungsvorlage. Die Verwaltung hat die Situation inzwischen mit der Schulleitung und dem Hausmeister erörtert. Eine besondere Gefährdung oder Dringlichkeit sei aus dieser unbefriedigenden Situation aber nicht herzuleiten.

Umbau würde über 33.000 Euro kosten

Zu den Kosten: Der von der WSO-Fraktion vorgeschlagene Fallschutz aus synthetischem Material (Granulat) würde grob geschätzt samt Unterbau 33.750 Euro kosten. Bürgermeister Werner Stödtke blickte noch einmal auf die intensiven Kostendiskussionen Anfang 2019 zurück: „Der Spielplatz war schon teuer, mit Kunststoff wäre er noch teurer gewesen.“

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Marco Becker (CDU) stimmte zu, dass es „schönere Beläge“ gibt. Aber: „Wir sehen nicht den unbedingten Handlungsbedarf. 33.000 Euro sind bei aktueller Finanzlage schon sehr viel“, meinte Becker. Niklas Büning „rechnete gegen“: „Die Reinigung ist teuer, die Oberböden leiden, ebenso die Türschienen.“

Barbara Seidensticker-Beining (SPD) erklärte, dass man mit 33.000 Euro kaum hinkommen werde: „Wäre es denkbar, den Kies zu binden, um eine glattere Fläche zu bekommen?“ „Dann würde die Zertifizierung wegfallen“, entgegnete Bauamtsleiter Dirk Vahlmann.

Jörg Schlechter (FDP) konnte die Argumente der WSO nachvollziehen: „Direkt zu sagen, wir machen das nicht, wäre falsch.“ Auch Karin Schmittmann (UWG) konnte der Argumentation der WSO folgen. Sie favorisierte ebenso die Beschlussempfehlung, das Thema im Haupt- und Finanzausschuss im Rahmen der vorliegenden Prioritätenliste weiter zu erörtern und gegebenenfalls einen Umsetzungszeitraum festzulegen. Dann, wenn die Notwendigkeit für diese Maßnahme gesehen wird. So kam es auch. „Es besteht Handlungsbedarf“, meinte Karl-Heinz Hollstegge für den Antragsteller WSO.

Thema wird mit auf die Prioritätenliste gesetzt

Aus Verwaltungssicht, so die Sitzungsvorlage, könnten entsprechende Haushaltsmittel zum Austausch des Materials für 2023 eingeplant werden, wenn politisch gewünscht. Parallel sei zu überlegen, ob dieser Austausch und die Materialwahl unter den Gesichtspunkten Klimaschutz und Barrierefreiheit den Zugang zu Förderszenarien eröffnen.

Niklas Büning lenkte den Blick eben auch auf das Thema Barrierefreiheit: „Man sollte unsere Behindertenbeauftragten dazu befragen.“ „Barrierefreiheit hieße aber auch, entsprechende Spielgeräte anzuschaffen“, gab Dirk Vahlmann zu bedenken. Friederike Voß erkannte, dass dies bei manchen Dingen nur in Teilen umsetzbar ist: „Wir haben auch schon angemessen barrierefreie Bereiche.“