Sicking’s Wirtshaus schließt Thekenbetrieb „Alles versucht“ – es geht aber weiter

Sicking’s Wirtshaus stellt Thekenbetrieb ein: Fokus auf Event-Location
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Diese Chance konnten sie sich nicht entgehen lassen: Als Philipp Tummel und Theo Pass im Oktober 2022 „Sicking’s Wirtshaus“ wiederbeleben durften, war die Stimmung schon euphorisch. Mit Kneipenfestival und Oktoberfest war der Start auch fulminant. Jetzt, rund 16 Monate später, ist ein wenig Ernüchterung eingekehrt.

Die Gastronomen kämpfen mit den aktuellen Entwicklungen, denen sich viele Kollegen stellen müssen. Eine Konsequenz: Zum 24. März wird der Regelbetrieb, sprich der Theken- und Kegelbetrieb, eingestellt. „Wir machen aber weiter“, betont Philipp Tummel, das „Gesicht“ des Wirtshauses. Nur anders.

„Es ist irgendwie die Mischung aus fehlender Küche und einem sich verändernden Ausgehverhalten.“ Letztlich eine wirtschaftliche Entscheidung, den Weg, weg vom Thekenbetrieb an den Wochenenden, hin zur reinen Event-Location zu gehen, so Philipp Tummel.

Ein Hauptgrund liege vor allem darin, dass man die Idee, die Küche zu beleben, nicht umsetzen kann. „Wir haben alles versucht, einen Koch aber nicht gefunden“, so Theo Pass. Zuletzt hätten Philipp Tummel und ein Kollege sogar selbst in der Küche gestanden, um zumindest eine „kleine Karte“ bedienen zu können. Parallel zum Zapfhahn.

Thekengeschäft bricht weg

Nein, allein von Kegelclubs und Stammtischen und mit kleiner Karte trage sich ein Wirtshaus heute nicht mehr. Zu dieser Erkenntnis sind Theo Pass und Philipp Tummel gekommen. Das reine Thekengeschäft in der Form sei kaum mehr existent.

Dieser Trend habe sich durch Corona noch einmal beschleunigt. „Auch die Nebenkosten fressen dich erstmal auf“, ergänzt Theo Pass. Rund 20 Kegelclubs und eine ganze Reihe Stammtische müsse man nun über die Entscheidung informieren – und man habe „gute Stammgäste“, betont Philipp Tummel.

Künftig soll der Fokus noch mehr auf dem Thema Events liegen. Unter anderem wurden bereits zwei Darts-Turniere erfolgreich durchgeführt.
Künftig soll der Fokus noch mehr auf dem Thema Events liegen. Unter anderem wurden bereits zwei Darts-Turniere erfolgreich durchgeführt. © Raphael Kampshoff

Aber ohne Küche fehle nun mal ein wichtiger Baustein, um ein Wirtshaus mit Leben zu füllen. „Für einen zu viel Arbeit, für zwei schon zu wenig, um den Thekenbetrieb wirtschaftlich zu führen“, so beschreibt der Oedinger die ungefähre Auslastung an Regelwochenenden. Das alles natürlich neben dem regulären Job unter der Woche.

Philipp Tummel lässt keine Zweifel aufkommen, dass beide weiter „Bock haben“ am Wirtshaus. Nun aber gänzlich als Event-Location. Weiter sei der Mietsaal für Veranstaltungen für bis zu 160 Personen Teil dieses Konzepts, ebenso der Biergarten.

„Wer nun ganz gemütlich feiern will, der mietet einfach die Kneipe – und wenn gewünscht mit Personal“, zeigt Philipp Tummel auch neue, spannende Optionen auf. Für kleinere Gesellschaften zum Beispiel von 30 bis 70 Personen. „Da gibt es nun ganz neues Potenzial.“

Dass es den Gastronomen an Ideen noch nie gemangelt hat, das belegt ein kurzer Rückblick. Wintergang, Darts-Turnier, Hochzeitsmesse – sogar Weihnachtsbäume wurden in der Adventszeit verkauft. „Da ist Philipp einfach unglaublich emsig und kreativ“, meint Theo Pass.

Schon früh habe man verschiedene Varianten durchgespielt, wie sich das Traditionshaus für die Zukunft aufstellen soll. Doch am Ende ist es vor allem eben an einem gescheitert: Trotz aller Anstrengungen wurde kein Koch gefunden.

Folgen für Kegelclubs und Stammtische

Schon länger habe man mit sich gerungen, nun musste aber eine Entscheidung her. Eine sicher schmerzhafte, auch für die vielen Stammgäste. Dessen ist sich auch Philipp Tummel bewusst: „Einige Clubs sind seit ihrer Gründung hier. Am Ende muss es aber auch für alle Seiten Spaß machen.“

Obwohl es ihm immer Spaß mache, Aufwand und Ertrag passten aber nicht mehr.

Bis Ende März erhalte jeder Club noch mindestens einmal die Chance, im Wirtshaus zu „tagen“. Ostern sei dann auch der richtige Zeitpunkt, zu schließen.

„Wenn wir keine Küche öffnen, dann wird auch keiner kommen“, nennt Tummel den plausiblen Grund. Dann werde man sich voll aufs Wirtshaus als Event-Location konzentrieren – so wie es ursprünglich auch gedacht war.

„Bei Hüttentour oder Gewerbeschau wird man uns auch sehen“, blickt der Oedinger voraus. Und wer einfach mal in Ruhe ein Bier trinken wolle, der behalte ja die Option „Olle Hues“. „Zwei Bierkneipen sind für Oeding dann doch zu viel“, bringt es Philipp Tummel auf den Punkt.

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