Rund 13 Millionen Euro für Schulneubau mit Holz-Fassade Nordische Fichte statt Klinker

Holz-Fassade für Grundschule geplant: Nordische Fichte statt Klinker
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Die nächsten Schritte können kommen – das ist die Kernaussage nach der jüngsten gemeinsamen Sitzung von Bau- und Schulausschuss. Auch wenn die Empfehlung an der Rat eindeutig war und der Arbeitskreis wohl eine gute Vorarbeit geleistet hatte, so wurde doch noch diskutiert. Zum einen natürlich ob noch möglicher Sparpotenziale, zum Beispiel beim Farb- und Materialkonzept. Zum anderen hinsichtlich der Außenfassade, die doch einen neuen Akzent in Oeding setzen wird. Hinsichtlich des Vergabeverfahrens gab es am Ende noch eine kleine „Überraschung“.

Bei 12,5 Millionen Euro hatte der Rat im April 2023 den Deckel draufgesetzt (wir berichteten). Auf dieser Basis könne der Neubau der von-Galen-Schule in Oeding nach dem beschlossenen Raum- und Funktionskonzept in Form einer Clusterschule kommen. Zusatz: Um den Eigenanteil der Gemeinde zu reduzieren, sollten im Rahmen der weiteren Planung und Umsetzung mögliche Fördermöglichkeiten umfassend geprüft werden.

Arbeitskreis liefert Vorlagen

Der Arbeitskreis konnte auf dieser Grundlage seine Arbeit fortsetzen. Mitte Januar wurde festgelegt, die Ausschüsse auf den befürworteten Stand der Planung als Grundlage für die weiteren erforderlichen Leistungsphasen zu bringen.

Vorab zu den Kosten: Die Gesamtkosten wurden auf rund 13 Millionen Euro (ohne Möblierung, Küche und Abbruch des alten Schulgebäudes) berechnet. Das Gebäudetragwerk wird konventionell in Massivbauweise mit Betondecken errichtet, in der Pausenhalle wird im Bereich des Daches eine Holz-Konstruktion realisiert. Ansonsten bilden die bereits in den Ausschüssen vorgestellten Planungen die Grundlage für den Bauantrag und die weiteren Ausführungsplanungen vom Arbeitskreis (wir berichteten). Hinzu kommt das Materialkonzept. Dazu später mehr.

Blick auf zwei Cluster vom Grünen Weg
So würde der Blick auf zwei Cluster vom Grünen Weg aussehen. Die Holz-Fassade sei mit Klinker vergleichbar in Sachen Kosten und Langlebigkeit, heißt es. © Tenhündfeld Architekten GmbH, Ahaus

Christian Tenhündfeld vom gleichnamigen Architekturbüro konnte vermelden, dass Ende November von der KFW ein Zuschuss in Höhe von maximal 1,284 Mio. Euro gewährt worden sei. Mit dann an die 11,8 Mio. Euro läge die Gemeinde unter der Kostenschätzung – eine auch „belastbare Berechnung“. „Um diesen KFW-Zuschuss erhalten zu können, ist eine DGNB-Zertifizierung für nachhaltiges Bauen erforderlich“, erklärte Tenhündfeld.

Diese Prämisse spielte auch beim Thema Fassade eine Rolle. Geplant ist eine Holz-Fassade aus Fichte mit zertifizierter langlebiger Imprägnierung. Insbesondere die Langlebigkeit habe die Mitglieder des Arbeitskreises überzeugt. Diese vorgegraute Holz-Fassade stamme aus nachhaltiger skandinavischer Forstwirtschaft, meinte der Architekt.

Blick auf Mensa und Schulhof: Die Raumplanung ist am Vorbild Cluster-Schule ausgerichtet, das pädagogische Konzept steht im Mittelpunkt.
Blick auf Mensa und Schulhof: Die Raumplanung ist am Vorbild Cluster-Schule ausgerichtet, das pädagogische Konzept steht im Mittelpunkt. © Tenhündfeld Architekten GmbH, Ahaus

Steffen Schültingkemper (CDU) merkte umgehend an, dass eine „Holz-Fassade für uns nicht üblich ist“. Er fragte nach der Vergleichbarkeit mit Klinker in Sachen Langlebigkeit und Kosten. Beides konnte Christian Tenhündfeld bejahen, auch nahm er Bedenken in Sachen Dämmung, Hitzespeicherung und Brandschutz. Michael Schichel (CDU) überzeugte das nicht. Der Rat habe immer „Wert auf münsterländisches Bauen gelegt“, das verlange man auch von Dritten. Deshalb plädiere er für Klinker: „Im Oedinger Busch stehen keine nordischen Fichten.“

Sabrina Späker (SPD) hielt dem vor allem den Aspekt des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit entgegen. „In Holland baut man schon lange ökologisch“, ergänzte Bernd Schüring (WSO). Auch bei öffentlichen Bauten.

Arbeitskreis verfeinert Materialkonzept

Thema war auch das Küchenkonzept. Es ist eine Regenerierküche vorgesehen mit einer zusätzlichen Küchenzeile zum „Plätzchenbacken“ mit den Kindern in einer Nische in der Mensa. Daniel Booms (UWG) fragte noch wegen der Ausmaße, ob diese auch für womöglich einen gebundenen Ganztag reichten. Schulleiterin Barbara Altena erklärte, dass die Essenseinnahme im Dreischichtbetrieb erfolge: „Personell können wir das anders gar nicht stemmen.“

Zu den Beschlüssen: Letztendlich wurde dem Rat mit deutlichem Votum in beiden Ausschüssen in den Punkten zur Zertifizierung für nachhaltiges Bauen, zur Holz-Fassade, zur Gebäude- und Tragwerksplanung einschließlich Kostenberechnung und zur Küche die Empfehlung ausgesprochen.

Der Punkt Farb-/Materialkonzept wurde zwar nicht wie von der WSO angeregt herausgenommen, er wurde aber um den Zusatz ergänzt, dass dieses noch im Arbeitskreis zu konkretisieren sei. Die hinterlegten Hersteller – teils auch Premium-Hersteller – seien allein beispielhaft eingearbeitet, so Christian Tenhündfeld. Ebenso in den Arbeitskreis wurden Anregungen von Josef Eiting (FDP) zum Themenkomplex Heizung/Lüftung geschoben. Stichwort: Erdwärmepumpe.

Haupteingang an der Fürst-zu-Salm-Horstmar-Straße
Der künftige Haupteingang: Die Planung ist an der Modellschule in Münster-Wolbeck ausgerichtet. © Tenhündfeld Architekten GmbH, Ahaus

Nun zur „Überraschung“: Eine Empfehlung sollte eigentlich auch dahingehend ausgesprochen werden, die Leistungen/Arbeiten über die Kommunale Dienstleistungsgesellschaft auszuschreiben. Das scheitere aber an der Überschreitung von Grenzwerten bei diesem Mammutprojekt, erklärte Bauamtsleiter Dirk Vahlmann. Deshalb sei der Punkt aus der Beschlussempfehlung zu streichen.

Diese Information stieß einigen zumindest im ersten Moment auf, bedeutet sie doch, dass europaweit ausgeschrieben werden muss. Am Ende komme dann das „wirtschaftlichste Angebot“ zum Zuge, beantwortete Vahlmann die Anfrage von Bernd Schüring (WSO).

Europaweite Ausschreibung vorgeschrieben

Dirk Vahlmann erinnerte daran, dass auch bei der Vitus-Schule trotzdem viele lokale Unternehmen den Zuschlag bekommen hätten. Die Anbieter müssten natürlich die in der Ausschreibung hinterlegten Standards einhalten, ansonsten gebe es natürlich „Wettbewerb“.

Mit diesen Beschlüssen, so sie denn vom Rat bestätigt werden, könne nun der Bauantrag gestellt werden, betonte der Bauamtsleiter. Über den Beschluss könne auch der Arbeitskreis ermächtigt werden, über Material zu bestimmen. Die Bauausschussvorsitzende Sabrina Späker (SPD) ergänzte, dass bis zum Stellen des Bauantrags ja noch etwas Luft bliebe, um im Arbeitskreis zu beraten. Dirk Vahlmann betonte aber schon, dass man terminlich eng dran sei, wenn man den Baustart im Frühjahr 2025 einhalten wolle. Alle Infos zum Projekt gibt es online (www.suedlohn.de/schulneubau).

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