In Person von Rudolf Terhörne stieß die SPD-Fraktion die Diskussion über die Lüftungsanlagen in den Hallen an. Unweigerlich fiel der Blick auf die Jakobi-Halle, in der bereits eine umfassende Deckensanierung ansteht. Sabrina Späker regte letztlich an, dass die neue Ausgangslage mit Fakten hinterlegt werden muss.

In Person von Rudolf Terhörne stieß die SPD-Fraktion die Diskussion über die Lüftungsanlagen in den Hallen an. Unweigerlich fiel der Blick auf die Jakobi-Halle, in der bereits eine umfassende Deckensanierung ansteht. Sabrina Späker regte letztlich an, dass die neue Ausgangslage mit Fakten hinterlegt werden muss. © Montage: Schley

Projekt Jakobi-Halle wird akut – schnell „mehr Fleisch an den Knochen“

rnSanierung

Die Deckensanierung an der Jakobi-Halle ist eigentlich besprochen. Nun muss auch die Lüftungsanlage erneuert werden, die Schließung droht. Sanierung oder gar Neubau? Ein Gutachter soll helfen.

Südlohn

, 22.09.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Intensiv diskutiert wurde die sogenannte Prioritätenliste, die die Dringlichkeit von Investitionsmaßnahmen für die kommenden Jahre abbilden soll. Vor dem Hintergrund der Finanzierung, aber auch der personellen Umsetzung in der Verwaltung ist eine Priorisierung unabdingbar. Nun sollte im Haupt- und Finanzausschuss der Knoten durchgeschlagen werden. Und das wurde er auch. Satte 27 Millionen Euro stehen unter dem Strich – mit Zeithorizont vorerst bis 2025.

Es gab aber auch neue Entwicklungen zu berücksichtigen. Besonders dringend notwendige zusätzliche Investitionen wurden bereits für den Haushalt 2023 veranschlagt – unter anderem die Sanierung von Lüftungsanlagen in den Hallen. Unweigerlich fiel der Blick auf die Jakobi-Halle.

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Wesentliche Punkte zur Prioritätenliste wurden am Mittwochabend durchgegangen. Beim Thema Lüftungsanlagen hakte Rudolf Terhörne (SPD) ein: „Da würde ich gerne das Gutachten sehen.“ Bürgermeister Werner Stödtke berichtete, dass die Lüftungsanlagen aufgrund des Alters nicht mehr reparaturfähig seien, umfangreiche Sanierungen würden erforderlich.

Alle Sporthallen in der Gemeinde sind betroffen

Konkret: Betroffen sind die Anlagen in den Umkleiden der beiden Grundschulen. Laut Liste zusammen mit rund 175.000 Euro geschätzt. Dazu kämen Aula und Halle der ehemaligen Roncalli-Turnhalle – noch umfangreicher, ein hoher sechsstelliger Betrag. Und eben die Jakobi-Halle.

Steffen Schültingkemper (CDU) nahm den Faden auf. Bei den Grundschulen handele es sich um „neuralgische Stellen“, in das Thema ehemalige Roncallischule sollte „nicht tiefer eingestiegen“ werden. Zur Erklärung: Der Ausschuss stimmte zu, dass die Gemeinde hinsichtlich eines Verkaufs an den Kreis Borken herantreten soll. Mit den Prämissen Vereinsnutzung und Rückkaufsrecht. Unter Berücksichtigung dieser Entwicklung sollte man bei der Jakobi-Halle nun vielleicht über ein „Gesamtkonzept“ nachdenken, so Schültingkemper.

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Rückblick in den Mai: Dort entschied sich der Bauausschuss mehrheitlich für die von der CDU angeregten „Must-Have-Variante“ bei der Deckensanierung. Herausgerechnet wird somit zum Beispiel der Austausch des Lüftungsgerätes. Verwiesen wurde in der Sitzungsvorlage auf eine noch ausstehende Hygieneprüfung. Die Ergebnisse liegen nun vor – und lassen eine Lösung dringlich werden.

In der Jakobi-Halle erfolgt auch die Heizung über die Lüftungsanlage, sodass diese dort nicht ohne Weiteres abgestellt werden kann. Werner Stödtke: „Wir kommen in die Gefahr, dass wir die Halle für die Öffentlichkeit nicht mehr öffnen dürfen.“ Es würde nun engmaschig geprüft. „Wir können uns keine weitere Sanierungsaufschiebung erlauben, wir unterliegen der Betreiberhaftung.“

Halle hat einen Restbuchwert von gut 200.000 Euro

Steffen Schültingkemper (CDU) erinnerte an eine ähnliche Situation an der Vitus-Schule. „Lohnt es sich noch, da so viel Geld reinzustecken? Schaffen wir uns womöglich ein Millionengrab?“, fragte er. „Wir sind da ganz bei euch“, meinte Maik van den Sand (WSO). Man habe nun eine andere Faktenlage als im Mai. „Wir sprechen bei der Halle von einem Restbuchwert von gut 200.000 Euro. Jeder Betrieb würde das neu hochziehen.“ Man hätte dann auf Jahre wieder Ruhe, immer mit Blick auf die Verantwortung gegenüber dem Steuerzahler. Alternative: Kernsanierung.

Sabrina Späker (SPD) nahm die neue Tendenz Richtung Neubau wahr: „Auf wie viele Millionen lassen wir uns da ein? Können wir uns das leisten?“ Jörg Schlechter (FDP) dachte noch größer: „Können wir uns eine solche Halle als kleine Gemeinde überhaupt noch leisten?“

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Maik van de Sand (WSO) weiter: „Wir sprechen hier von keiner Sanierung. Lüftung und Deckensanierung mit der Gefahr, dass auf dem Dach auch noch was passiert? Für über 800.000 Euro?“ Das gehe Richtung Kernsanierung. Hinsichtlich des Daches konnte Dirk Vahlmann Entwarnung geben. Auch Steffen Schültingkemper (CDU) stieß in diese Kerbe: „Wir gehen eher von 1,2 Millionen und mehr aus.“ Stichwort: Kostenexplosion am Bau.

Karin Schmittmann (UWG) habe ebenso „Bauchschmerzen“ beim Blick auf die Kosten. Aber: „Wir haben nicht nur den Restbuchwert, sondern auch noch eine Restnutzungsdauer von 18 Jahren.“ Dann spreche einiges dafür, die Halle zu ertüchtigen. Leo Schrote (WSO) lenkte den Blick auch noch mal Richtung ehemaliger Roncallischule: „Wenn die HCA-Halle abgängig wird, dann müssen wir für die Gemeinde ein vernünftiges Ding in vertretbarem Zeitfenster schaffen.“

Externer Blick soll möglichst rasch Daten liefern

Sabrina Späker (SPD) fasste zusammen: „Die Jakobi-Halle bleibt Priorität 1. Welche Variante die richtige ist, dazu fehlen uns Fakten. Es muss mehr Fleisch an den Knochen.“ Den Ball nahm Dirk Vahlmann auf: „Wir brauchen den externen Blick darauf. Dann reden wir auch nicht um den heißen Brei herum.“

Ein externer Gutachter soll nun dem Bauausschuss Zahlen liefern – avisiert ist die erste Sitzung in 2023. „Dann muss das schnell in den Rat“, erklärte Steffen Schültingkemper (CDU). Um zügig in die Umsetzung zu kommen. Für das Projekt stünden bereits Mittel im Haushalt 2023, so Kämmerin Birgit Küpers. Das reiche für die ersten Planungsschritte, meinte Werner Stödtke.

Der Bürgermeister betonte noch einmal: „Wir tun alles, um den Betrieb so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.“ Wichtig sei das Signal nach außen, dass man das Thema anpacke. Nach einem Zeithorizont hatte sich auch Jörg Schlechter (FDP) erkundigt. „Wir müssen schnell Fakten schaffen – auch im Sinne der Verwaltung“, sagte Maik van den Sand (WSO).