Das Thema Ausbau der Nahmobilität ist in Südlohn und Oeding ein großes. Wie Rad- und Busverkehr besser miteinander verknüpft werden können, das soll unter dem Stichwort „Mobilstation“ vorangetrieben werden. Im Fokus steht dabei schon seit längerer Zeit die Bushaltestelle „Am Vereinshaus“ in Südlohn.
Im Umweltausschuss der Gemeinde Südlohn stand dieses Thema in der jüngsten Sitzung (15. Mai) wieder einmal auf der Tagesordnung. Es wurde intensiv und lange diskutiert – vor allem das Thema öffentliche Toilette. Sie ist als Teilprojekt in die geplante Mobilstation integriert. Die Probleme bei diesem Projekt: enorme Kosten und die Pflege.
Toilette eine Notwendigkeit
130.000 Euro für eine WC-Anlage und 855 Euro pro Monat für die Reinigung: Das sind die Zahlen, um die sich ein Großteil der Diskussionen in der Ausschusssitzung drehte. „Das will mir nicht in die Rübe, dass die Folgekosten so hoch sind“, sagte Leo Strote, Ratsmitglied der WSO-Fraktion.
„Als ordentlichen Schluck aus der Pulle“ bezeichnete Dirk Gebing diese Kosten. Das Mitglied der CDU-Fraktion schlug vor, dass man sich noch mal nach anderen Möglichkeiten zu der geplanten WC-Anlage umsehen solle. Seine Vorschläge: Einführung des Konzepts „Nette Toilette“, Mitnutzung der Toilette im Caritas-Gebäude gegenüber, ein Toilettencontainer oder eine selbstreinigende WC-Anlage. „Manchmal gibt es ja Zufälle“, stellte Gebing fest und weiter: „Bei Facebook wurde mir gerade eine angezeigt, wäre doch auch etwas.“
Nette Toilette
„Selbstreinigende Wände und selbstreinigende Böden gibt es aber noch nicht. Personal bräuchte man also trotzdem noch“, erklärte Markus Lask, Leiter des Hauptamtes der Gemeinde Südlohn und Bürgermeisterstellvertreter, darauf hin.
Auch von der Idee „Nette Toilette“ hielt er nicht viel. „Wir haben das schon mal in einer anderen Stadt probiert, einzuführen.“ Das sei mit viel organisatorischer Planung verbunden. Zeit, die man gerade nicht in der Verwaltung habe. Außerdem ergänzte der ehemalige Pressesprecher der Stadt Borken: „Das Konzept kostet auch. Die Gemeinde müsste den Anbietern Geld geben.“
Auch bei der Behindertenbeauftragten Gundi Schwitte stießen die Vorschläge mit dem Hinweis auf fehlende Barrierefreiheit und begrenzter Öffnungszeiten nicht auf Gegenliebe.
Frage der Reinigung
Vor allem das Thema Reinigung der WC-Anlagen war immer wieder Gesprächspunkt. Wer soll das machen? Wie oft soll die Reinigung vorgenommen werden? Und wie teuer darf sie überhaupt sein? Fragen, die nicht abschließend geklärt wurden.
Nur soviel war allen klar: Eine Toilette muss her. Und sie kommt. Und zwar auf Kosten der Ausstattung der Mobilstation. Denn wie es Dieter Valtwies (UWG-Fraktion) auf den Punkt brachte: „Lieber spare ich an der Ausstattung bei der Mobilstation, als an der Toilette.“
Und so kam es auch. Punkt für Punkt nahm man sich die Ausstattungspunkte der Mobilstation vor und stimmte auf Antrag von Leo Strote einzeln über die Punkte ab. „So kann jeder seinem Gewissen entsprechend abstimmen. Über jedes einzelne aufgeführtes Element“, meinte er.
Nach der Abstimmung empfehlen die Ausschussmitglieder dem Gemeinderat eine Mobilstation „Am Vereinshaus“ in Südlohn mit folgenden Elementen in Auftrag zu geben: zwei Sitzgelegenheiten und ein Abfalleimer, 60 Stellplätze für Räder (davon sind acht Plätze überdacht), eine dynamische Fahrgastinformation und eine WC-Anlage.
Nun liegt es an den Mitgliedern des Gemeinderates, wie sie mit der Beschlussempfehlung umgehen. Die nächste Sitzung ist am 19. Juni.