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Online einkaufen, vor Ort abholen: Gut gemeint ist nicht gut gemacht
Supermarkt
Online einkaufen, vor Ort im Supermarkt abholen: Das geht jetzt in Oeding – zum Start allerdings mit einigen kleinen Schwierigkeiten, wie der Undercover-Test der Redaktion ergeben hat.
Den Einkauf im Internet zusammenstellen und dann einfach beim Abholschalter in Empfang nehmen? Das ist jetzt bei dem Rewe-Markt in Oeding möglich. Und das System funktioniert, wie der praktische Test der Redaktion ergeben hat. Einfach im Internet anmelden, den Einkauf im Online-Shop zusammenstellen und ein Zeitfenster aussuchen, in dem die Ware abgeholt werden soll. Das ist frühestens drei Stunden nach der Bestellung möglich. Bezahlt wird vor Ort.
Im Versuch zeigt sich, dass der Dienst offenkundig schon gut in Anspruch genommen wird. Bei der Bestellung am Vormittag ist erst wieder ab 16 Uhr die Abholung des Online-Einkaufs möglich.
Versprechen nicht gehalten
„Haben unsere Kunden einmal keine Zeit, ihren Einkauf selbst bei uns im Markt zusammenzustellen, können sie ihre Produkte jetzt bequem per Web und App shoppen und dann einfach bei uns abholen“, sagt Marktleiter Darius Respondek laut Pressemitteilung von Rewe. „So fällt auch das Anstehen an der Kasse weg und der Einkauf kann minutenschnell – zum Beispiel auf dem Nachhauseweg – erledigt werden.”
So weit, so einfach. Vor Ort beim Rewe-Markt in Oeding aber läuft es nicht ganz so glatt wie bei der Bestellung im Internet. Vor dem eigentlichen Supermarkt-Eingang ist ein Schalter für den Abholservice aufgebaut. Einzig: Besetzt ist er nicht. Der Kunde muss in den Supermarkt gehen und sich dort einen Ansprechpartner suchen, der die Ware aushändigt. Kein einfaches Unterfangen im feierabendlichen Supermarkt-Andrang.
Grundsätzlich: Die Bestellung ist vollständig. Es besteht sogar die Möglichkeit, einzelne Produkte wieder aus dem Warenkorb entfernen zu lassen, falls der Kunde es sich anders überlegt. Tiefgekühlte Produkte werden erst bei der Abholung aus einer am Abholschalter befindlichen Kühltruhe entnommen. Beim Test der Redaktion streikt dann auch noch die Kasse. Minuten vergehen, während der Computer wieder hochfährt. Einen Zeitvorteil hat der Kunde im Test jedenfalls nicht.
Zwei Euro Gebühr werden fällig
Trotzdem ist der Service interessant, wenngleich zwei Euro Gebühr anfallen. Einen Mindestbestellwert gibt es nicht. Das Geld muss es dem Kunden aber wert sein – ob der Feierabend-Stress bei Online-Kunden so groß ist, sei einmal dahingestellt. Alten Menschen hingegen ist eher mit einem klassischen Lieferservice geholfen.
Als die Redaktion Marktleiter Darius Respondek mit den Testergebnissen konfrontiert, verweist dieser an die Pressestelle von Rewe Dortmund. Die aber war am Freitagmittag bereits im Wochenende. Nur so viel ließ er sich entlocken: An dem Abholschalter soll eine Klingel installiert werden.