Neues Werk in Indien

Bauer aus Südlohn

Bei der Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Firmenbestehen von Bauer in Südlohn im September 2016 berichtete Unternehmer Heinz Dieter Bauer von Plänen für ein Werk in Indien. Dort wird inzwischen produziert.

Südlohn

, 15.09.2017, 17:22 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im Frühjahr feierten Patrick und Pascal Bauer, die Söhne des Unternehmers und neben dem Vater Geschäftsführer von Bauer in Südlohn, zusammen mit den Partnern die Eröffnung des indischen Joint-Venture. Im indischen Bangalore produziert die „Zonta Bauer Private Limited“ seither Abfallsammelbehältersysteme für den indischen Markt. „Wir haben das erste Quartal positiv abgeschlossen. Die Gewinne werden für das kontinuierliche Wachstum zurückgelegt“, berichtet Patrick Bauer von den ersten Monaten des Bauer-Engagements in dem Subkontinent. Im März wurde die 1000 Quadratmeter große Produktionshalle eingesegnet, danach lief mit zehn Mitarbeitern die Produktion an.

Zur Eröffnung musste das Unternehmen einen Hindu-Priester einladen. Morgens um 5 Uhr begann die Zeremonie. „Die hat fünf Stunden gedauert“, berichtet Patrick Bauer über die für Europäer wahrscheinlich ungewöhnliche Einweihungsfeier. „Wenn man das nicht macht, bekommt man keine Mitarbeiter“, musste auch der Südlohner lernen, dass diese Zeremonie für die Hindus wichtig ist. Dadurch sollten böse Geister aus der Produktionshalle vertrieben werden.

Sortiment wird weiter ausgebaut

Die ersten Aufträge sind mittlerweile abgewickelt und es liegen Folgeaufträge vor, aus Bangalore mit seinen über acht Millionen Einwohnern und zum Beispiel aus Dharamsala, dort lebt der Dalai Lama im Exil. „Wir sehen die Entwicklung sehr positiv und werden unser, dem Markt angepasstes Produktsortiment weiter ausbauen“, blickt Bauer nach vorne. Der Markt ist riesig! In Indien leben 1,3 Milliarden Menschen. Dabei ist dort die Infrastruktur, was das Sortieren von Müll und die Wertstoffgewinnung daraus angeht, erst im Aufbau. „Man muss sich den Bedarf einmal vorstellen“, sieht Patrick Bauer für „Bauer Zonta“ riesige Wachstumschancen.

„Wir haben es riskiert, mutig und mit einem Vertrauensvorschuss in einen neuen Markt zu gehen“, meint der Unternehmer zu dem Joint-Venture. Denn: Bauer hat das Know-how im Behälterbau. Zonta berät Kommunen in Entsorgungsfragen und übernimmt die Entsorgung von der Abfuhr bis zum Betrieb von Mülldeponien.

Kontakt entstand auf Messe

Der Kontakt zum indischen Unternehmen Zonta entstand auf einer Messe. „Ein Mitarbeiter stand an einem unserer Abfallbehälter und informierte sich darüber, was wo hinein muss“, erinnert sich Patrick Bauer. 30 Prozent Einfuhrsteuer und die Fracht bis Indien stellten sich dann als eine nicht unwesentliche Hürde für Lieferungen dorthin heraus. Entsprechend wurde die Idee zu dem Joint-Venture geboren. „Wir fertigen für den indischen Markt“, betont Patrick Bauer, dass es keine Überlegungen gibt, Behälter für den europäischen Markt in Indien zu fertigen. Derzeit findet bei „Bauer Zonta“ in Bangalore der gesamte Schweißprozess für die Behälterproduktion statt. Planung und Qualitätskontrolle liegen dabei in den Händen von Bauer.

In ein bis zwei Jahren sollen zum Beispiel auch Kantbänke in der großen Halle in Bangalore stehen. Ziel ist, noch mehr Teilbereiche der Produktion selber zu übernehmen. „Die Entwicklung auf dem indischen Markt ist rasant“, diese Erfahrung hat Patrick Bauer in den wenigen Monaten nach der Eröffnung des Werkes dort schon gemacht. „Vieles spricht dafür, dass wir in den nächsten zwölf Monaten das Personal verdoppeln“, ergänzt der Unternehmer.