
© Markus Gehring
Neue Frist für den Umzug des „Kaisers von Hundewick“
Runder Tisch
Auch nach einem „runden Tisch“ im Borkener Kreishaus stehen hinter dem Umzug des „Kaisers von Hundewick“ viele Fragezeichen. Ein konstruktives Gespräch soll es dennoch gewesen sein.
Südlohns Bürgermeister Christian Vedder will auf Anfrage nur bestätigen, dass am Dienstagmorgen ein solches Treffen stattgefunden hat und man gemeinschaftlich erneut nach einer Lösung gesucht habe.
Nach unseren Informationen saßen am Tisch des Kreishauses alle in irgendeiner Weise an den Vorgängen rund um dem „Kaiser von Hundewick“ Beteiligten: neben Vedder auch Vertreter verschiedener Kreisämter, der Polizei, und der gesetzliche wie der ehrenamtliche Betreuer des Obdachlosen.
Bürgermeister hofft auf gute Lösung im neuen Anlauf
Vedder: „Wir haben uns nochmal auf einen Anlauf verständigt und hoffen darauf, dass eine gute Lösung doch noch möglich ist.“
Noch zugeknöpfter als der Bürgermeister äußerte sich Kreis-Pressesprecher Karlheinz Gördes mit Hinweis auf Datenschutz: „Ich darf Ihnen nicht einmal sagen, dass ein solches Gespräch stattgefunden hat.“
Werner Drießen, gesetzlicher Vertreter des 68-Jährigen, war am Dienstag und Mittwoch nicht erreichbar.
Ehrenamtlicher Betreuer gibt sich zuversichtlich
Weniger zurückhaltend äußerte sich jedoch der ehrenamtliche Betreuer Helmut Seifer aus Gescher zu dem aktuellen erneuten Versuch einer Problemlösung. Für ihn habe sich ursprünglich eine Bereitschaft seines Schützlings abgezeichnet, in die von der Gemeinde angemieteten Jagdhütte am Flugplatz umzuziehen. „Dort hat er inzwischen auch einige Male übernachtet“, behauptet Helmut Seifer.
Obdachloser verlasse sich auf Kreis von Unterstütztern
Nach der Eskalation, in der es auch zur Tätlichkeit gegen Bürgermeister Christian Vedder gekommen sei, der den Abbau der Radschutzhütte veranlasst hatte, sei der Umzugswillen allerdings gesunken. Ein Übriges hätten auch Unterstützer des „Kaisers“ dazu beigetragen: „Die haben ihn lautstark aufgefordert, zu bleiben und sich das Ganze nicht bieten zu lassen.“
Zurzeit hätte dieser „Fanclub“ ihn auch mit vielen nützlichen Dingen wie Schlafsack, Decken, Mobiliar versorgt und ihm auch Planen für die Abdichtung der schon teilweise abgebauten Hütte besorgt.
Seifers Vorwurf: Die Gemeinde habe viel zu spät reagiert. „Im April hätte schon alles passiert sein können, aber da hatte man ja angeblich keinen Schlüssel für die andere Hütte.“
Helmut Seifer blickt der weiteren Entwicklung skeptisch entgegen
Laut Seifer soll er selbst beim Runden Tisch am Freitagmorgen auch den Auftrag bekommen haben, doch noch positiv auf den Obdachlosen einzuwirken. „Ob ich das hinkriege, da bin ich mir nicht sicher“, äußert er Skepsis.
Wenn das aber nicht klappt, soll, so Seifer, die Hütte Ende November komplett entfernt und so unverrückbare Fakten geschaffen werden. Dabei wirbt Seifer eigentlich für diese Problemlösung: „Jürgen Rensinghoff will ja umziehen, aber tagsüber sich auch ab und zu in der Brookhütte aufhalten dürfen.“
Denn dort habe er ja seine Fans, seine Bühne: „Da ist er für manche einfach der Held.“
Seit über 30 Jahren dem Medienhaus treu verbunden geblieben, zunächst in Steinfurt und jetzt in Ahaus. Hegt eine Leidenschaft für gute Geschichten, Menschen und ihre Schicksale.
