
© Katrin Sarholz
Mit Video: Das Geheimnis des „verborgenen Gartens“ gelüftet
Offener Garten
Einen Küchengarten, einen Terassengarten und sogar einen „verborgenen Garten“ hat Familie Rensing auf 2000 Quadratmetern angelegt. Am Wochenende gab es Gelegenheit, das Geheimnis zu lüften.
Familie Rensing hatte am Wochenende die Pforten zu ihrem Garten an der Eschlohner Straße geöffnet. Auch die Redaktion hat wie viele andere die Gelegenheit wahrgenommen, sich die 2000 Quadratmeter große Vielfalt anzusehen.
Eine Amsel begrüßt die Besucher lautstark vom Dachfirst aus und erinnert die Besucher daran, beim Betreten des „verborgenen Gartens“ alle Sinne aufzusperren. Der Kies knirscht unter den Füßen, bevor man durch das Tor tritt und sich unter einem Laubengang wiederfindet. Er verbindet den überdachten Sitzplatz mit der Orangerie und gibt den Blick frei auf den „Familiengarten" der Familie Rensing.
In eine orientalische Märchenwelt versetzt
Das einzige Stück Rasen, umgeben von Beeten, schmiegt sich ein zwischen Laube und Mauer, Wintergarten und Brunnen. Wandert der Blick, fallen Details ins Auge, wie die bunten Fliesen, die gemalten Pfauen auf der Wand und die Stuckornamente im Wintergarten, die einen sofort in die Märchen von „Tausend und eine Nacht“ versetzen. „Ich bin geprägt von meiner Oma, die mir immer orientalische Märchen vorgelesen hat", erklärte Annette Rensing.

Der Drache bewacht den Garten. © Katrin Sarholz
Bei einer Reise in den Iran sei dann auch der Wunsch entstanden, diese Gärten zuhause nachzuempfinden. So bringen sie aus jedem Urlaub besondere Samen mit nach Südlohn und ziehen die Pflanzen nach. Auch die Kunst hat einen hohen Stellenwert im Garten. Die Papageien im Wintergarten gestaltete Ludger Rensing selbst, in der Orangerie hängt ein Werk von Paul Schwer, das immer für Gespräche sorge, weil es sich jeglicher Definition entziehe. „Ist es ein Taschentuch? Eine Blume? Jeder unterhält sich darüber!" sagt die Südlohnerin lächelnd.
Aus der Orangerie fällt der Blick durch den „Terrassengarten" sofort auf eine glänzende Stahlskulptur von Ulrich Kuhlmann. „Wir wünschten uns etwas, das einem Diamanten nachempfunden ist und das Licht einfängt", beschreibt Annette Rensing das Werk. Aber bei aller Kunst sind sind natürlich die Pflanzen die Hauptakteure im Garten. Dazu sagt die Südlohnerin: „Die Vielfalt ist mir wichtig."
Vor etlichen Jahren habe sie angefangen, die Pflanzen zu katalogisieren, sonst verliere man den Überblick. Es sind über 2500 verschiedene Pflanzen, die sich in dem 2000 Quadratmeter großen Garten tummeln, davon alleine über 40 verschiedene Kräuter.
Pfeffrige Duft der Blätter durchringt sogar die FFP2-Maske
Auch das leibliche Wohl kommt nicht zu kurz. Der Terrassengarten wird von großen Kirsch- und Mirabellenbäumen beschattet und am Ende steht ein Szechuanpfefferbaum. Reibt man ein Blatt zwischen den Fingern, steigt einem der pfeffrige Duft sogar durch die FFP2-Maske in die Nase. Durch ein Tor in der Buchenhecke öffnet sich dann das Tor zum beeindruckenden Küchengarten. Vier große Beete, strukturiert durch die kreuzförmig angelegten Wege, in der Mitte als zentraler Blickfang eine mannshohe bepflanzte Amphore.

Im Küchengarten der Familie Rensing gibt es einen Sitzplatz. © Katrin Sarholz
Verschiedenste Sorten Gemüse finden hier Platz, alte Tomatensorten und immer wieder Besonderheiten wie zum Beispiel den „Rattenschwanzrettich". Eine weitere Überraschung ist die Brennnessel neben einer französischen Rose und dem Kompost. „Sie ist wichtig für die Schmetterlinge" verteidigt Rensing das „Unkraut".

Ein Blick in den Terrassengarten © Katrin Sarholz
Schon ein wenig geübt im Suchen nach Besonderheiten, fällt der Besucherin der Redaktion am Wegesrand eine kleine, gelbe Blume auf, die ihre filigranen Blüten unter einer Funkie fast versteckt. Da muss Annette Rensing dann doch einmal in ihrem großen Ordner nachschauen, was da blüht, findet aber sofort den Namen heraus – eine Glockenlilie. „Sie blüht schon seit zehn Wochen."

Die Iris in Blüte im Garten der Familie Rensing in Südlohn © Katrin Sarholz
Viele fragen sie, ob so ein großer Garten nicht viel Arbeit mache. Für manche sei es Hobby, für andere Leidenschaft, für sie sei es eine Frage der Einstellung, lächelt Rensing. „Tür zu, dann bin ich im Garten – da bin ich bei mir."