Mit 4,3 Promille am Steuer Unfall verursacht
Oedinger baut zwei Unfälle
Sicher ist er der Schluckspecht des Monats im Kreis - wahrscheinlich ist er aber auch der Alkoholsünder des Jahres bei der Kreispolizeibehörde in Borken: Die hat einen 58-jährigen Oedinger mit 3,67 und dann mit 4,3 Promille erwischt, nachdem der Mann Unfälle verursacht hatte.
"Wäre das was für die Pressearbeit"? Wenn ein Sachbearbeiter aus dem Verkehrskommissariat, der tagtäglich mit Ermittlungsverfahren rund um "Alkohol im Straßenverkehr" zu tun hat, mit diesen Worten auf Frank Rentmeister, den Pressesprecher der Kreispolizeibehörde zukommt, dann muss es sich tatsächlich um etwas Außergewöhnliches handeln.
Was Rentmeister und sein Team dann hörten, erzeugte nicht nur Kopfschütteln, sondern auch völliges Unverständnis über das Verhalten eines Oedinger Autofahrers. Der Mann verursachte am Montag, 3. Oktober, zur Mittagszeit am Gabelpunkt (B525 / B70) einen Auffahrunfall. Der 58-Jährige stieg aus, sah sich die Fahrzeuge an, gab gegenüber dem Geschädigten und dessen Beifahrerin an, dass ja nichts passiert sei und stieg wieder in seinen PKW.
Unfallflucht
Beim Anfahren stieß er wiederum mit seinem Wagen gegen die Stoßstange des anderen PKW. Anschließend fuhr er davon, ohne seinen Pflichten nachgekommen zu sein.
Anhand der Zeugenangaben konnte der Mann kurz darauf in seiner Wohnung angetroffen werden. Da er unter Alkoholeinfluss stand, wurden ihm Blutproben entnommen. Auch der Führerschein wurde sichergestellt.
Zehn Tage später, am Donnerstag, 13. Oktober, knallte es erneut: Auf der Borkenwirther Straße in Höhe der Roncalli-Grundschule in Weseke fuhr derselbe Mann um 19.45 Uhr gegen einen stehenden PKW, obwohl dort die Warnblinklichtanlage eingeschaltet war.
Zweiter Unfall zehn Tage später
Auch in diesem Fall stellten die Polizeibeamten fest, dass der Oedinger erhebliche Mengen Alkohol zu sich genommen hatte. Erneut musste der Mann zur Blutentnahme durch einen Arzt.
Der hat der Kreispolizeibehörde jetzt die Ergebnisse mitgeteilt: 3,67 Promille waren es beim Unfall in Weseke und sogar 4,3 Promille bei dem Unfall am Gabelpunkt.
"Für einen nicht an Alkohol gewöhnten Menschen wäre das gesundheits-, wenn nicht sogar lebensgefährdend", kommentiert Frank Rentmeister die beiden Blutwerte des Oedingers. Die Polizeibeamten, die die Unfälle aufgenommen haben, hätten berichtet, dass der 58-Jährige nicht - wie eigentlich zu erwarten - völlig apathisch war, wohl aber etwas schwankte und lallte. "Er konnte sich auf den Beinen halten - und das bei 4,3 Promille", meint der Pressesprecher der Polizei tatsächlich etwas überrascht.
Alkohol am Steuer, Unfallflucht und Fahren ohne Führerschein
Auf den Oedinger warten jetzt Verfahren wegen Alkohol am Steuer, Unfallflucht und Fahren ohne Fahrerlaubnis. Die Polizei prüft derzeit, ob es bei dem Mann schon ähnliche Vorfälle gegeben hat. Das ist "etwas schwierig, aber das prüfen wir gerade", meint Rentmeister. Die Ermittlungen sind schwierig weil der 58-Jährige eine polnische Fahrerlaubnis vorgelegt hat - die natürlich schon nach dem ersten Unfall eingezogen wurde.
"Viel darf er sich nicht mehr erlauben", meint Rentmeister auf die Frage nach weiteren Konsequenzen. Damit ist es allerdings zunächst getan. Sollte sich herausstellen, dass es bereits ähnliche Vorfälle gegeben hat, liegt es an der Staatsanwaltschaft, wie weiter verfahren wird. Kommt es zu weiteren Fahrten ohne Führerschein, könnte zum Beispiel das Fahrzeug des Oedingers sichergestellt werden.
Das verhindere aber nicht, dass der Mann sich irgendwo ein Auto leihe und wieder fahren würde, macht Frank Rentmeister deutlich, dass der Polizei trotz der extremen Alkoholwerte des Mehrfach-Alkoholsünders derzeit die Hände gebunden sind.
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