Ein Nachmittag in der Kleiderkammer der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) St. Josef Südlohn an der Bahnhofsstraße in Südlohn. Drei Damen sortieren in der ehemaligen Waschkammer des St.-Henricus-Stifts Kleidungsstücke in die Regale, hängen Jacken und Blusen auf Bügel, die sie vorher aus einem Karton und diversen Tüten herausgezogen haben.
Kleidungsstücke, die Südlohner vorbeigebracht haben, damit sie an Menschen weitergeben werden, die nicht auf der Sonnenseite leben. Menschen, die jeden Cent zweimal umdrehen müssen, bevor sie ihn für eine notwendige Hose oder eine warme Jacke ausgeben und dafür auf den Liter Milch verzichten. Immer mittwochs ist die Kleiderkammer von 15 bis 17.30 Uhr geöffnet. Christina Hayk und Maria Jansen-Beckmann sind hier ehrenamtlich tätig. Wechseln sich mit anderen Südlohnern ab.

Neue Regale
Heute sind die zwei außerplanmäßig vor Ort. Sie schauen sich die neuen Regale an und – was noch viel wichtiger ist – sie räumen diese mit Klamotten ein. „Sehen gut aus. Hast du gut gemacht“, finden die Zwei und blicken Ludger Kappelhoff an.
Der 64-Jährige ist Tischler und hat die Regale gebaut. „Das ging ruckizucki“, sagt der Südlohner, der so wie die Frauen KAB-Mitglied ist. „Als man mich gefragt hat, ob ich das mache, war es für mich selbstverständlich“, erklärt er. Und außerdem habe er als Rentner ja viel Zeit, fügt er verschmitzt hinzu.
Neben drei großen Regalen hat er auch die Theke im Eingangsbereich umgebaut und die Umkleide in der Ecke noch einmal ordentlich an der Wand befestigt. „Alles ist jetzt kundenfreundlicher und wenn alles eingeräumt ist, auch übersichtlicher“, findet auch Angelika Meteling. Die Noch-Vorsitzende der KAB St. Josef ist auch vor Ort.
KAB macht Kleiderkammer weiter
„Um die Kleiderkammer kümmern wir uns auch nach der Auflösung des Ortsvereins Südlohn weiter“, das zu sagen, ist Angelika Meteling wichtig. Zwar müsse da noch einiges Rechtliches geregelt werden. „Aber das wird schon klappen“, ist sie sicher.
Es klingelt. Sie bekommt einen Anruf. Jemand möchte Kleidung abgeben, weil er einen Haushalt auflösen muss. „Die Leute können die Sachen bei uns selbst vorbeibringen. Ich hole die aber auch ab. Ein Anruf genügt. Die Nummer steht groß von außen an der Kleiderkammer“, sagt sie.
Kleidung sollte sauber sein
Wichtig sei nur, dass die Kleidung sauber und gut erhalten sei. „Wir wollen die doch noch weiterverkaufen. Ein Euro kosten große Klamottenstücke, kleine 50 Cent“, erklärt. Sie habe die Erfahrung gemacht, dass manche einfach große Mengen Sachen zusammenraffen und später wegwerfen, weil sie das meiste einfach nicht brauchen. Oder es einfach auch nicht passt. „So überlegen sie aber schon, ob sie die Sachen wirklich brauchen“, meint die Südlohnerin und sagt dann nachdenklich: „Ich habe den Eindruck, in der letzten Zeit gibt es immer mehr Menschen, die hier vorbeikommen. Nicht nur Flüchtlinge und Asylsuchende. Auch Menschen aus der Mitte der Bevölkerungsschicht. Von Jung bis Alt.“
Das bestätigen auch Christina Hayk und Maria Jansen-Beckmann. „An manchen Tagen ist die Bude hier voll. Das kann schon mal etwas stressig werden“, sagen sie. Trotzdem: Sie machen sie die Arbeit gerne. „Wir machen hier etwas im Team. Es ist gesellig und außerdem tun wir ja auch noch etwas Gutes“, sagt Jansen-Beckmann. Und die anderen Frauen nicken.
Die KAB Kleiderkammer im Überblick
- Öffnungszeiten jeweils mittwochs: Abgabe von Kleidungsstücken von 14.30 bis 15 Uhr; Ausgabe: 15 bis 17.30 Uhr.
- Was wird gebraucht? Kleidung für Männer, Frauen und Kinder. Spielzeug für Kinder, Bettwäsche. Wichtig: Alles im sauberen und gut erhaltenen Zustand.