
© Markus Gehring
Teure Quittung für Südlohner nach Fahrt ohne Führerschein und Versicherung
Fahren ohne Fahrerlaubnis
Ein Südlohner ohne Führerschein, ein Coesfelder mit einem unversicherten Auto und eine Fahrt von Südlohn nach Ahaus: Dieses Zusammenspiel hatte teure Folgen für die beiden Brüder.
Ein Südlohner wollte im Sommer nachts seine Tochter abholen, die nach einem Streit mit ihrem Freund allein am Ahauser Bahnhof gestrandet war. Die gut gemeinte Fahrt hatte allerdings einige Schattenseiten: Der 41-Jährige kann zwar Autofahren, hatte aber noch nie einen Führerschein. Und das Auto seines Bruders, mit dem er unterwegs war, war nicht versichert. Ein Fall fürs Gericht, der für die Brüder mit vierstelligen Geldstrafen endete.
Bei Kontrolle auf Wüllener Straße in Ahaus erwischt
„Ich habe Mist gebaut, dazu stehe ich“, räumte der Angeklagte vor dem Amtsgericht Ahaus ein. Zu dem Prozess war es gekommen, weil zwei Polizeibeamte in der betreffenden Julinacht an der Wüllener Straße in Ahaus Posten bezogen hatten und den Wagen zur Kontrolle anhielten, mit dem die Brüder in Richtung Bahnhof unterwegs waren.
Die Kontrolle hatte gleich einige Anzeigen wegen verschiedener Verstöße zur Folge. Dem 34-jährigen Bruder des Südlohners aus Coesfeld wurde vorgeworfen, Urkundenfälschung begangen zu haben und seinem Bruder fahrlässig das Auto überlassen zu haben, das darüber hinaus nicht versichert war. Sein 41-Jähriger Bruder wurde wegen vorsätzlichen Fahrens ohne Fahrerlaubnis angeklagt.
Der 34-jährige Coesfelder räumte vor Gericht ein, dass er die Nummernschilder von seinem ehemaligen Auto an den nicht angemeldeten Wagen geschraubt hatte.
„Um von A nach B zu kommen“, antwortete er auf die Frage des Richters, warum. Er habe schließlich seinen Bruder und dessen Familie in Südlohn besuchen wollen. „Sie wollten also vortäuschen, das Auto sei zugelassen?“, hakte der Richter nach. „Ich würde es anders formulieren“, meinte der Angeklagte. „Aber leider ja“, besann er sich noch.
Angeklagter musste sich von Richter belehren lassen
Auf die Frage des Richters, ob er sich den Führerschein seines Bruders habe zeigen lassen, bevor sie in Richtung Ahaus aufgebrochen waren, antwortete er mit Unverständnis: „Warum denn?“ Nachdem der Richter ihn darüber aufgeklärt hatte, dass er als Halter des Fahrzeugs sich darüber vergewissern müsse, bevor er jemand anders ans Steuer lasse, gab der 34-Jährige zu, in der betreffenden Nacht selbst nicht mehr in der Lage gewesen sein, zu fahren.
Sein Bruder habe nicht gewusst, dass falsche Kennzeichen am Auto waren, beteuerte er. Dieser habe sich dann aber ins Auto gesetzt. „Dumm, wie ich war“, sah es der Südlohner jetzt vor Gericht, „ich habe gesagt, ich fahre, weil ich die Strecke kenne.“ Einen Führerschein habe er noch nie besessen, so beantwortete er die Frage des Richters nach seiner Fahrerlaubnis. Das Fahren habe er von seinem Vater gelernt.
Beide Brüder räumten grundsätzlich die Vorwürfe ein. Der Staatsanwalt forderte für den 34-Jährigen aus Coesfeld eine Geldstrafe von 60 Tagessätzen von je 45 Euro, zudem einen weiteren Führerscheinentzug von sechs Monaten. Für den 41-Jährigen sah die Anklage eine dreimonatige Freiheitsstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt werden sollte – als angemessen an. Der Blick ins Strafregister hatte offenbart, dass diese Autofahrt vom Juli 2020 wahrlich nicht die erste war, bei der der Südlohner von der Polizei ohne Führerschein erwischt worden war.
Kostspielige Quittung für Fahrt ohne Führerschein und Versicherung
Der Richter wich in seinem Urteil von den Forderungen des Staatsanwalts ab. Der 34-Jährige aus Coesfeld verurteilte er wegen Urkundenfälschung, vorsätzlichen Verstoßes gegen das Pflichtversicherungsgesetzes und das Überlassen des Fahrzeugs an einen Fahrer ohne Führerschein zu 3000 Euro Geldstrafe (60 Tagessätze à 50 Euro).
Sein Bruder bekam auch eine Geld- und keine Haftstrafe: 1800 Euro (90 Tagessätze à 20 Euro) werden für den 41-jährigen Handwerker aus Südlohn fällig.
Auch die Kosten des Verfahrens werden die Brüder zahlen müssen.