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Karlheinz Busen will für die FDP auch nach der Wahl in den Bundestag
Bundestagswahl
Karlheinz Busen möchte auch die nächsten vier Jahre im Bundestag sitzen – unter anderem für Südlohn, Stadtlohn und Vreden. Der FDP-Politiker ist auf Wahlkampftour. Ein Besuch.
Karlheinz Busen (70), Gronauer, Diplom-Bauingenieur, seit 1997 FDP-Mitglied, Jäger und seit 2017 Bundestagsabgeordneter, will auch in der nächsten Legislaturperiode in Berlin Politik machen. Dafür stemmt er sich aktuell in den Wahlkampf.
Als Direktkandidat wird das gegen die traditionelle CDU-Mehrheit im Wahlbezirk 126 Borken II schwer. Über Listenplatz 11 der FDP in NRW rechnet er sich dennoch gute Chancen aus. 14 bis 16 Prozent erwartet er als bundesweites Wahlergebnis. Und damit einen Platz in einer Regierungskoalition mit der CDU.
Gut gelaunt betritt der 70-Jährige an diesem Morgen den Saal in einem Hotel in Heek. Hier will der frisch-gegründete Ortverband Fragen zur Kommunalpolitik beantworten. Karlheinz Busen bekommt die Rolle als Ehrengast, soll dem Ganzen einen größeren Rahmen geben. Er soll aus dem Bundestag berichten und möchte dabei für die anstehende Wahl die Werbetrommel rühren.
Drei Termine pro Tag sollen die Stimmen sichern
Etwa drei solcher Termine habe er vor der Wahl – pro Tag. Und das an sechs Tagen in der Woche, erklärt er auf Nachfrage. Vor allem bei Firmen, in der Landwirtschaft oder in Forstbetrieben. Deren Themen liegen ihm besonders nah, schließlich ist der passionierte Jäger auch jagd- und forstpolitischer Sprecher der aktuellen FDP-Bundestagsfraktion. Ein Posten, den er auch die nächsten vier Jahre gerne bekleiden würde.

Karlheinz Busen im FDP-Kreis an einem Sonntagvormittag: Kritische Fragen gibt es nicht. Aber ein ambitioniertes Ziel: 14 bis 16 Prozent für die FDP auf Bundesebene. © Stephan Rape
Kurz vor der Wahl kommen für ihn dann noch Infostände dazu. Die sechs Wochen vor der Wahl seien praktisch die heiße Phase im Wahlkampf, ergänzt sein Büroleiter Kevin Schneider. Ein Blick auf den Kalender zeigt: Tatsächlich kaum noch ein freier Termin bis zur Wahl.
An diesem Sonntagvormittag ist es ein ungefährdetes Heimspiel für Karlheinz Busen: Kritische Nachfragen nach seinen Zielen oder Ideen gibt es nicht.
Jagd-, Forst- und Landwirtschaft stehen im Fokus
Er erzählt, dass er als Jäger vor allem landwirtschaftliche Themen und den ganzen Bereich der Jagd- und Forstpolitik in Berlin voranbringen möchte. „Jeder kann über Politik meckern“, sagt er. Doch man müsse sich eben auch engagieren. Was die Parteikollegen vor Ort tun, will er in Berlin machen: Liberale Politik nach vorne bringen und auf die Eigenverantwortung der Bürger setzen.
Aufpassen müsse die FDP, dass es auf Bundesebene nicht zu einer schwarz-grünen Koalition komme. „Gegen die Grünen könnte sich ein Bundeskanzler Laschet nicht durchsetzen“, erklärt Karlheinz Busen.
Und die Grünen würden eben für Verbote stehen – egal in welcher Koalition. Dagegen setze die FDP auf Forschung, Entwicklung und Ingenieurskunst – etwa, wenn es um CO2-freies Benzin gehe. Oder bei den Tierschutz-Standards. „Man kann über alles reden, aber die Landwirte müssen am Ende davon leben können“, erklärt er. Natürlich sei die FDP nicht die klassische Bauernpartei. „Aber wir sehen die Landwirte als Unternehmer“, sagt er.
Große Ziele und die Vereinfachung des Baurechts
Die großen Ziele sind für ihn das selbstbestimmte Leben, die Eigenverantwortung und ein Europa, das in Frieden und Freiheit bestehe. Persönlich hat er noch ein Steckenpferd: das Baurecht. Das sei inzwischen viel zu kompliziert und bürokratisch. Da müsse vereinfacht werden.
Die FDP wolle mitregieren. Dieses Mal wirklich. Den Rückzug aus der Regierungskoalition nach der vergangenen Wahl sieht er heute zwiespältig: Die Sache an sich sei richtig gewesen. „Der Zeitpunkt nicht“, gibt er heute zu. Und das hänge den Liberalen auch vier Jahre später noch nach. „Das höre ich eigentlich auf jeder Veranstaltung“, sagt er.
Nach nicht ganz einer halben Stunde ist er mit seinem Bericht aus Berlin am Ende. Nicken und Applaus aus dem kleinen Publikum. Karlheinz Busen bleibt noch für ein paar Gespräche abseits der großen Runde. Man kennt sich, man duzt sich. Dann ruft der nächste Termin. Karlheinz Busen genießt die Zeit in der Heimat. „Eigentlich bin ich froh, wenn ich aus Berlin wieder heraus bin“, sagt er.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
