
© Stephan Teine
KAB Oeding schließt Altkleidercontainer wegen des Coronavirus
Spendenlager voll
Die KAB in Oeding hat die Sammelcontainer für Altkleider bis auf weiteres geschlossen. Wegen des Coronavirus platzen die Lager für die Kleiderspenden aus allen Nähten.
Das Coronavirus stellt das Leben auf den Kopf – selbst in Bereichen, die auf den ersten Blick überhaupt nichts mit dem Virus zu tun haben. Die KAB Oeding hat am Dienstag die Reißleine gezogen und ihre Altkleidercontainer an drei Standorten geschlossen.

Das Lager der KAB auf dem Parkplatz von Bruno Kleine in Oeding ist zum Bersten gefüllt. Franz-Josef Schulten schätzt, dass allein dort gerade fünf bis sechs Tonnen alte Kleider lagern. © Stephan Teine
„Wir wissen nicht mehr wohin mit den Sachen“, erklärt Franz-Josef Schulten. Er ist bei der KAB Oeding seit Jahren für die Altkleidersammlung zuständig. Sein Problem: Die Recyclingunternehmen, mit denen die KAB zusammenarbeitet, nehmen die gesammelten Spenden nicht mehr an.
Enorme Spendenbereitschaft aber kein Platz mehr
„Ich habe hin- und hertelefoniert“, erzählt der Oedinger. Doch wegen der Corona-Krise haben die meisten Recyclingunternehmen die Annahme gestoppt. Gleichzeitig haben offenbar viele Menschen im Moment Zeit, ihre Kleiderschränke auszumisten. „So viele Spenden haben wir schon lange nicht mehr bekommen“, sagt Franz-Josef Schulten. Doch das Lager der KAB ist voll. „Wir laufen förmlich über“, sagt er und deutet auf den grünen Container auf dem Parkplatz von Bruno Kleine in Oeding.
Dort stapeln sich die Kleidersäcke bis zur Decke. Nur ein paar Meter sind hinter der Tür noch freigeblieben. „Das sind bestimmt fünf oder sechs Tonnen alte Kleidung“, schätzt Franz-Josef Schulten.
Spenden werden von Recyclingunternehmenn weiterverarbeitet
Die Spenden werden normalerweise bei den Recyclingunternehmen sortiert und weiterverarbeitet. Ein Teil geht in den Second-Hand-Markt, der Großteil aber landet beispielsweise in der Autoindustrie. Doch auch die arbeite ja momentan auf Sparflamme – und benötige entsprechend weniger Rohstoffe. Gesammelte Spenden landen also vorerst in einer Sackgasse.
Ärgerlich für ihn: Als die Sammelcontainer voll waren, wurden Spenden einfach vor der Tür des Lagercontainers abgelegt. Er hofft, dass die großen Hinweisschilder nun erst einmal ausreichen.
Mehraufwand ist im Moment einfach nicht zu leisten
Momentan überzählige Spenden müssten in privaten Kellern oder in Räumen der KAB in Dülmen zwischengelagert werden. „Aber das ist ja auch keine Lösung. Damit haben wir ja viel mehr Aufwand, den wir gar nicht mehr leisten können“, sagt er. Schließlich werde auch der Kreis der Helfer bei der KAB kleiner und älter. Die Säcke mit den Spenden erst irgendwo einzulagern, um sie dann wieder hervorzuholen und abzutransportieren sei schlicht nicht möglich.

Große Hinweisschilder weisen auf den Annahmestopp hin. Franz-Josef Schulten hofft auf das Verständnis der Spender. © Stephan Teine
Er hofft nun auf das Verständnis und die Mitarbeit der Oedinger. „Wir wissen noch nicht, wann es mit den Spenden normal wieder losgehen kann“, sagt er. So lange solle jeder seine Kleiderspenden zuhause zwischenlagern. „Wir wollen ja gerne weitermachen, brauchen im Moment aber einfach Unterstützung“, sagt er.
Mit dem Erlös aus den Spenden in den Containern an der Pfarrer-Becker-Straße, der Burloer Straße und am Parkplatz von Bruno Kleine am Woorteweg unterstützt die KAB Oeding Projekte in der Dritten Welt und die Jugendarbeit in der Gemeinde.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
