
© Markus Gehring
Impfungen im Betreuten Wohnen: Ministerium fährt Hinhalte-Taktik
Henricus-Stift
Unter anderem in Südlohn gibt es Ärger, weil ein Impf-Angebot für Bewohnerinnen betreuter Wohnungen zurückgezogen wurde. Das NRW-Gesundheitsministerium lässt weiterhin wichtige Fragen offen.
Zwei Südlohnerinnen, die jeweils in einer betreuten Wohnung am Henricus-Stift wohnen, zeigten sich vor zwei Wochen extrem sauer. Der Grund: Ihnen wurde eine Impfung im Südlohner Seniorenheim versprochen. Kurzfristig ruderte der Kreis Borken dann allerdings zurück, verwies auf das NRW-Gesundheitsministerium und bat die Seniorinnen, sich über das reguläre Vergabeverfahren einen Termin im Impfzentrum Velen zu besorgen.
Bis heute konnte kein Licht ins Dunkel gebracht werden. Der Träger der Wohnungen – der Caritasverband Ahaus-Vreden – wartet auf ein Signal vom Kreis Borken, der Kreis Borken wiederum auf Anweisung vom Land Nordrhein-Westfalen. „Uns sind die Hände gebunden. Wir empfehlen den Bewohnern aber auf jeden Fall, sich eigenständig per Telefon oder Online-Portal einen Termin in Velen zu sichern“, sagt Caritas-Pressereferent Christian Bödding.
„Ministerium arbeitet an zeitnaher Umsetzung“
Beim NRW-Gesundheitsministerium ließ man sich mit den Antworten auf Fragen der Redaktion lange Zeit. Erst am Donnerstag, 17. Februar, schrieb Pascal Wirth aus dem Presseteam: „Das Ministerium arbeitet aktuell an der zeitnahen Umsetzung von Impfungen in teilstationären Einrichtungen, Tagespflegen, Wohngemeinschaften, Demenz-WGs, Beatmungs-WGs (ohne EGH-Einrichtungen) wie auch in Einrichtungen des Betreuten Wohnens für Senioren.“ Für sie sei der Impfstoff des Herstellers „Moderna“ vorgesehen.
Wegen der Impfstoffknappheit und „unter infektiologischen Gesichtspunkten“ sei es bisher keine Option gewesen, die Bewohnerinnen und Bewohner der betreuten Wohnungen gegenüber der restlichen Bevölkerung, die ebenfalls der Impf-Kategorie I angehört, zu bevorzugen.
Keine Antwort auf wichtigste Frage
Ob sich unter anderem die beiden Südlohner Seniorinnen – wie von der Caritas empfohlen – selbst um einen Termin kümmern müssen, lässt Pascal Wirth offen. Der Pressereferent des NRW-Gesundheitsministeriums erklärt: „Die Impfungen der Bewohnerinnen und Bewohnern bzw. von betreuten Personen der Einrichtungen sollen zeitnah stattfinden.“
Auf die Frage, ob man Fehler in der Kommunikation einräume, weil falsche Versprechungen gemacht wurden, sagt Wirth abschließend: „Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales hat nach Bekanntwerden der reduzierten Liefermenge des Impfstoffes Biontech umgehend die Planungen angepasst und dies auch entsprechend breit kommuniziert, insbesondere gegenüber der kommunalen Ebene bzw. den Impfzentren.“
1991 in Ahaus geboren, in Münster studiert, seit April 2016 bei Lensing Media. Mag es, Menschen in den Fokus zu rücken, die sonst im Verborgenen agieren.
