NRW-Landesminister hält Laudatio

Die Laudatio auf den Geehrten hielt Prof. Dr. Andreas Pinkwart, NRW-Landesminister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie: „Es ist mir eine große Ehre und Freude, eine so besondere Persönlichkeit zu ehren.“ Ein Preis wie der Unternehmer des Jahres sei enorm wichtig: „Wir können so Menschen zeigen, die für die soziale Marktwirtschaft stehen.“ Schließlich setzt sich Heinz-Dieter Bauer durch die Gründung der Dieter-Bauer-Stiftung nicht nur für sein Unternehmen, sondern auch für die Schwachen in der Gesellschaft ein. Aber auch, dass sich ein Mensch wie Heinz-Dieter Bauer offen zu seinem Ehrgeiz bekenne, sei heutzutage nicht selbstverständlich. „In unserer Gesellschaft muss man sich für Ehrgeiz ja schon fast entschuldigen“, so der Minister.

Dabei setze er sich auch heute für jeden Gründer ein: Denn jedes große Unternehmen habe einmal klein angefangen. „Das muss man erst einmal wagen. Man muss anfangen und bereit sein, den Weg ins persönliche Risiko zu gehen.“ Ein Risiko, dass sich für Heinz-Dieter Bauer mehr als bezahlt gemacht hat: Schließlich handele es sich nach EU-Definition bei der Bauer GmbH mit zwei Standorten in Deutschland und einem Joint-Venture in Indien schon längst um ein Großunternehmen. „Dabei ist es vorbildlich, dass die Produktion weiterhin komplett in Deutschland stattfindet.“

Innovation für den Kunden aus Sicht des Kunden

Besonders an der innovativen Sicht der Bauer GmbH: „Sie denken vom Kunden aus und versuchen nicht, Ihre Entwicklungen mit großem Marketing-Aufwand zu verkaufen“, lobte der Minister. Ein Beispiel? Die Unterflur-Entsorgungscontainer, die Bauer seit Jahren anbietet. „Jeder, der sich einmal an einem großen Mietshaus umgesehen hat, weiß, was mit Müllcontainern passiert“, so Pinkwart weiter.

Mit Bauers „einfach grandioser Idee“ habe er nicht nur ein optisches sondern auch ein ökologisches Ärgernis aus der Welt geschafft. Dabei seien Unternehmer wie Heinz-Dieter Bauer ein Vorbild und eine Inspirationsquelle. Auch durch konsequente Entscheidungen: „Halbheiten traut man Ihnen eben einfach auch nicht zu“, sagte er und zitierte damit einen Wahlspruch von Heinz-Dieter Bauer, der diese Halbheiten in seiner Laufbahn kategorisch ausgeschlossen hatte.

„Heute feiern wir den Erfolg einer großen Persönlichkeit und einer starken Familie. Weiterhin Glück-auf und alles Gute“, schloss er seine Laudatio mit Blick auf Heinz-Dieter Bauers Wurzeln in Gelsenkirchen.

Sichtlich gerührt trat danach Heinz-Dieter Bauer (79) auf die Bühne. Fünf Tage vor seinem 80. Geburtstag sei diese Auszeichnung ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk für ihn. „Es ist genug über mich gesagt worden“, erklärte der Geehrte. Voller Freude und Dankbarkeit habe er die Nachricht von der Auszeichnung aufgenommen. Gerade als Unternehmer rechne man ja nicht mit einer so großen Form der Anerkennung. Er leitete den Dank aber auch direkt an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter. „Was ist ein Trainer schon ohne seine Mannschaft“, so Bauer. Mittlerweile arbeiten in seinem Unternehmen rund 400 Menschen. Den ausdrücklichen Dank richtete er auch an seine Frau Ruth, die ihm über viele Jahre den Rücken mit viel Verständnis freigehalten habe. Auch bei seinen beiden Söhnen Pascal und Patrick bedankte er sich. Die sitzen mittlerweile neben ihm in der Geschäftsführung der Bauer GmbH. „Ich bin mir sicher, dass sie das Unternehmen weiter nach vorne bringen werden“, erklärte Dieter Bauer.

Allein im laufenden Geschäftsjahr blickt das Südlohner Unternehmen auf ein Wachstum von 15 Prozent. 70 neue Mitarbeiter wurden binnen kürzester Zeit eingestellt. Und die Expansion geht weiter: Für 2019 plant Heinz-Dieter Bauer Investitionen von rund fünf Millionen Euro ein. Für Verwaltungsgebäude, neue Roboter und Systeme zur Geschäftsressourcenplanung.

Den Tränen nah schloss Heinz-Dieter Bauer schließlich seine Danksagung: „Ich weiß, wo ich herkomme. Wir bleiben so, wie wir sind.“ Stehende Ovationen von rund 200 Zuschauern in der Stadthalle schlossen sich an.

Von der Schwäche, nicht über die Stärken zu reden

Jürgen Büngeler, Vorstandsmitglied der Sparkasse Westmünsterland, hatte zu Beginn der Ehrung die Bedeutung des Mittelstands für die Region und die enge Zusammenarbeit zwischen Sparkasse und Mittelständlern in den Fokus gerückt. „Die Unternehmen in unserer Region sind durch ihre vielfältigen Stärken ein Erfolgsgarant für die Region. Unsere Schwäche ist aber, dass wir zu wenig über diese Stärken reden“, sagte er. Und das, obwohl der Mittelstand das Rückgrat der deutschen Wirtschaft seien. Besonders betonte er die Leistung von Heinz-Dieter Bauer, der sein Unternehmen im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Nichts aufgebaut habe. Und dazu stehe er zu seiner sozialen Verantwortung.

Zu 100 Prozent der richtige Preisträger

Christoph Winck, Verlagsleiter der Münsterland Zeitung, der die Ehrung moderierte, blickte noch einmal zurück auf die Entscheidung für die Ehrung. „Nach so einer Juryentscheidung fragt man sich ja immer, ob man den Richtigen ehrt. Nach diesen Reden bin ich mir zu 100 Prozent sicher“, sagte er.