Schulsozialarbeit – hier ein Symbolbild – ist ein wichtiger Bestandteil im Schulalltag an den beiden Grundschulen in Südlohn und Oeding. Der Schulausschuss hat nun den Weg für ein neues Konzept freigemacht.

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Gemeinde will Kosten für Schulsozialarbeit zur Hälfte übernehmen

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Schulsozialarbeit ist extrem wichtig geworden. Doch bisher konnte die Gemeinde Südlohn keine attraktive Stelle anbieten. Das soll sich ändern. 30.000 Euro pro Jahr werden dafür fällig.

Südlohn

, 05.09.2020, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Dass Schulsozialarbeit auch an Grundschulen mittlerweile nicht mehr wegzudenken ist, wollten die Politiker am Mittwochabend im Schulausschuss gar nicht diskutieren. Sie mussten sich aber auf ein neues Finanzierungsmodell einigen:

Die bisherige Schulsozialarbeiterin Bettina Kisfeld hatte bereits vor einiger Zeit aus persönlichen Gründen gekündigt. Danach war ihre Stelle durch eine 450-Euro-Kraft besetzt. Doch auch die hat gekündigt. Auch reichte der Stundenanteil für beide Schulen nicht aus.

Bedeutung von Schulsozialarbeit wächst stetig

Das Aufgabenfeld der Schulsozialarbeit wird dabei stetig größer. Siegfried Werner, Schulamtsdirektor im Kreis Borken, brachte es auf den Punkt: Der Auftrag der Grundschulen sei es, Schülerinnen und Schüler zu bilden und zu erziehen. Der Anteil der Erziehung nehme aber immer mehr Raum ein. „Die Kindheit und die Verhältnisse haben sich schlicht geändert“, erklärte er.

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Viele Grundschüler kämen heute mit einem einfachen „Nein“ nicht mehr aus. Auch weil sie es von den Eltern nicht hören würden. Doch damit verschiebt sich das Problem nur: „Die Kinder leben in der Grundschule eine Trotzphase aus, die eigentlich schon längst vorher abgeschlossen sein sollte“, sagte er. Da seien auch Lehrer oft mit ihrem Latein am Ende. Die Schulsozialarbeit bringe da eine andere Sicht in den Schulalltag. Im Umgang mit Schülern, Lehrern, Eltern und dem System Schule insgesamt könnten Schulsozialarbeiter das Angebot an den Schulen ergänzen. Auch das sahen die Politiker im Schulausschuss so ein.

Neues Finanzierungsmodell ist im Kreis schon erprobt

Siegfried Werner stellte nun am Mittwochabend ein anderes Finanzierungsmodell vor, das bereits im Kreis Borken in anderen Gemeinden genutzt wird: Pro Schule wird eine Viertelstelle eines Lehrers für die Schulsozialarbeit umgewandelt. Eine Hälfte der zukünftigen vollen Stelle wird durch Landesmittel bezahlt. Den Rest – laut Verwaltungsvorlage rund 30.000 Euro im Jahr – trägt die Gemeinde Südlohn.

Wie der Schulamtsdirektor mehrfach betonte, wird durch die Umwandlung kein Unterricht ausfallen. „Wir haben ja ohnehin nicht alle Lehrerstellen besetzt, die vorgesehen sind“, erklärte er. Kreisweit seien aktuell an Schulen 70 Elternzeit-Stellen unbesetzt. Allein an Grundschulen würden 20 Lehrer fehlen. „Mit dem Lehrermangel wird es auch noch ein oder zwei Jahrzehnte so weitergehen“, erklärte er. Aktuell seien im ganzen Kreis Borken acht Lehrerstellen für Schulsozialarbeit umgewandelt. Bis zu 15 seien ohne Probleme möglich.

Gemeinde im Wettbewerb um begehrte Fachkräfte

Auch Werner Stödtke, bei der Gemeinde Südlohn für den Bereich Schulen zuständig, warb für das neue Modell. „Wir konkurrieren um begehrte Fachkräfte“, sagte er. Bisher habe die Gemeinde da nicht mithalten können. „Die Leute finden ganz einfach bessere Stellen“, sagte er.

Nach kurzer Diskussion stimmte der Schulausschuss einstimmig für dieses Modell. Der Rat muss den Beschlussvorschlag in seiner nächsten Sitzung noch bestätigen.

Genehmigung und Bewerbungsverfahren ziehen sich noch hin

Bis die Stelle besetzt werden kann, wird es allerdings noch etwas dauern. Die Bezirksregierung muss dem Plan zustimmen. Damit rechnete Siegfried Werner für Ende 2020. Dann beginne das Bewerbungsverfahren. Das solle schnellstmöglich umgesetzt werden. Realistisch sei aber, dass es von jetzt an mindestens ein halbes Jahr dauere. „Wir wollen die Stelle schnellstmöglich besetzen. Wenn alles klappt noch im zweiten Halbjahr des laufenden Schuljahrs“, sagte er.