
Im Notfall liegt ein besonderer Fokus auf der kritischen Infrastruktur. Das Team um Franz Artz und Julia Heuser verfügt bereits über ein Notstromaggregat. Um die Kommunikation sicherzustellen, seien zudem bereits Satellitentelefone beschafft worden, erklärte Ordnungsamtsleiter Matthias Lüke (l.) in der jüngsten Ratssitzung. © Montage: Michael Schley
Für den Notfall: Satellitentelefone sind beschafft, Notstromaggregate gefragt
Gasmangellage
Intensiv bereitet sich die Gemeinde Südlohn auf eine drohende Gasmangellage vor. Erste Maßnahmen für den Notfall wurden eingeleitet. Das Thema Energieeinsparung beschäftigt grundsätzlich.
Eine drohende Gasmangellage beschäftigt die Kommunen im Kreis Borken, Notfallpläne werden ausgearbeitet (wir berichteten). Von einem „aktiven Krisenstab“ wusste Werner Stödtke in der jüngsten Ratssitzung zu berichten. Der Bürgermeister erläuterte, dass zuletzt auch im Zuge der Bürgermeisterkonferenz in Heek in der vergangenen Woche Vorbereitungen für verschiedene denkbare Szenarien getroffen werden. Ein Schwerpunktthema ist derzeit die Beschaffung von Notstromaggregaten.
Die neue Energieeinsparverordnung hat spürbare Auswirkungen auf Kommunen – zumindest für die kommenden sechs Monate. So dürfen öffentliche Gebäude nur noch bis maximal 19 Grad Celsius beheizt werden. Einfluss nimmt diese aber auch auf Wirtschaft und Landwirtschaft. „Da werden wir einen engen Kontakt zu den Gewerbetreibenden halten“, erklärte Werner Stödtke.
Ein besonderer Fokus liege auf der Sicherstellung der kritischen Infrastruktur – Beispiele sind Rathaus, Bauhof, Feuerwehr und vor allem Klärwerk. Leo Schrote (WSO) lenkte den Blick auch auf das Henricusstift. „Bis zu einem gewissen Punkt handeln diese Einrichtungen eigenverantwortlich“, so Werner Stödtke. Analog auch St. Niklas. Im kritischen Bereich erfolge eine Abstimmung, ab wann eine Kommune eingreifen und unterstützen kann.
Bei Stromausfall: Satellitentelefone und Notfall-Informationspunkte
„Wir haben schon Satellitentelefone beschafft, um auch die Kommunikation bei längerem Stromausfall aufrechtzuerhalten“, berichtete Ordnungsamtsleiter Matthias Lüke mit Blick auf die kritische Infrastruktur. Ludger Rotz (UWG) hakte nach: „Was ist mit den Bürgerinnen und Bürgern bei längerem Stromausfall? Werden Sporthallen oder auch Gerätehäuser ertüchtigt?“ „Das ist Teil eines Szenarios“, antwortete Werner Stödtke. Als Optionen nannte er die Jakobi-Halle oder auch die Aula der Hans-Christian-Andersen-Schule.
Von wesentlicher Bedeutung sei entsprechend die Beschaffung von Notstromaggregaten. Dieseltanks wurden ebenso bereits geordert. Positiv: „Das Klärwerk verfügt bereits über ein entsprechendes Aggregat“, so Ludger Butenweg vom Bauamt. Dieses sei im Rahmen des „Millennium-Szenarios“ gekauft worden. Dass der Markt für Notstromaggregate heiß umkämpft sei, wusste Werner Stödtke zu berichten.
„Bocholt hat es vorgemacht, auf diesen Zug wollen wir aufspringen. Noch sieht es gut aus“, meinte der Bürgermeister. Angebote würden eingeholt, dann müsse dringlich beschafft werden. Einen „Plan B“, wie Dirk Gebing (CDU) anfragte, gebe es so nicht. „Es gibt zwar die Alternative zur Miete, doch auch hier ist die Nachfrage sehr hoch“, ergänzte Matthias Lüke.
„Wir müssen alle an einem Strang ziehen“
„Im Grunde sind dies Maßnahmen für den Katastrophenschutz. Der ist in Deutschland in den vergangenen Jahren vernachlässigt worden“, meinte Werner Stödtke. Sabrina Späker (SPD) betonte, der Fokus solle auch auf das Energiesparen grundsätzlich gelegt werden. Im Rathaus und in den Turnhallen der Schulen sowie in der Jakobi-Halle ist die Warmwasseraufbereitung zur Energieeinsparung abgestellt worden. Zudem reduziere die Gemeinde auch die Außenbeleuchtung öffentlicher Gebäude, so Stödtke: „Auch das Anstrahlen der Kirche wurde vorerst abgeschaltet.“
„Sobald etwas gesehen wird, setzen wir es um“, sagte Matthias Lüke. In diesem Zuge solle die Gemeinde auch aktiv auf die SVS zugehen, regte Maik van den Sand (WSO) an. Stichwort Straßenbeleuchtung. „Wir haben gesprochen“, erklärte Werner Stödtke. „Wir müssen alle an einem Strang ziehen“, appellierte der Bürgermeister an die Anwesenden.
Einstimmig beschloss der Rat, die avisierten 200.000 Euro für die laufenden Maßnahmen außerplanmäßig zur Verfügung zu stellen.