
© Michael Schley
Fläche an der Schlingewiese wird verkauft – Tim Tecker fordert Antworten
Schlingewiese
Bewegung im Projekt „Wohnen an der Schlinge“: Während Bürgermeister Werner Stödtke über den jüngsten Ratsbeschluss informierte, wandte sich Tim Tecker im offenen Brief an die Ratsfraktionen.
Richtig Bewegung ist wieder ins Projekt „Wohnen an der Schlinge“ gekommen. Am Dienstagmittag informierte Bürgermeister Werner Stödtke, dass die vorgesehene Fläche an der Schlingewiese per Ratsbeschluss vom 15. Dezember an die Investoren veräußert werden soll, dies mit „sehr großer Mehrheit“ unter den Fraktionen.
Nahezu parallel hatte sich Tim Tecker, der im Sommer eine Online-Petition gegen die vorgestellten Pläne angeregt hatte, in einem offenen Brief an die Ratsfraktionen gewandt. Darin forderte er die Kommunalpolitiker zu klaren Stellungnahmen zum Projekt auf. An dieser Haltung ändere der aktuelle Beschluss nichts, teilte der Oedinger mit.
Ein kurzer Rückblick: Ohne Beschlussfassung endete Ende August die Ratssitzung beim Punkt „Vorstellung des Projektes ‚Wohnen an der Schlinge‘“, einstimmig abgesegnet durch die Fraktionen im Rat. Architekt Reinhold Eversmann und Johannes Hütten (Geschäftsführer der An der Schlinge GmbH) hatten das Projekt aus Investorensicht vorgestellt – dies einschließlich der Einarbeitung von Anregungen insbesondere des Schützenvereins.
Tim Tecker hatte seine Bedenken geäußert, die Verwaltung einen Ausblick mit zeitlicher Einordnung der weiteren Prozessschritte gegeben.
Stödtke sieht „klares Signal“ an die Investoren
„Der Auftrag an die Verwaltung war eindeutig, die weiteren planerischen Schritte voranzutreiben“, erklärte Bürgermeister Werner Stödtke auf Nachfrage der Redaktion. Er betonte am Dienstag noch einmal, dass dieser Prozess seit 2017 seitens der Politik positiv begleitet worden war. Dass das Thema im nicht-öffentlichen Teil der Hauptausschusssitzung im November und der Ratssitzung im Dezember wieder aufgenommen werde, darüber habe er auch Tim Tecker im Vorfeld per Mail umfassend informiert.

Auf dieser Fläche soll das Projekt „Wohnen an der Schlinge“ umgesetzt werden. © Michael Schley
In der Bekanntmachung wurde dies unter den Schlagworten „Vorentwurf Städtebaulicher Vertrag“ und „Vertragsentwurf Veräußerung der Fläche“ kundgetan. Nun gebe es eine klare politische Beschlusslage, an die die Verwaltung gebunden sei – und damit auch ein eindeutiges Signal an die Investoren und Sicherheit für diese.
Zum Hintergrund in aller Kürze: Entstehen soll ein Wohnquartier mit Einfamilienhäusern (in Reihenhausbebauung) und Mehrfamilienhäusern, das sich eng am aktuellen Wohnraumversorgungskonzept der Gemeinde Südlohn orientiere. Das Mehrgenerationenprinzip stehe im Mittelpunkt, erklärte Architekt Reinhold Eversmann im August.
Tim Tecker vermisst eindeutige Stellungnahmen der Fraktionen
Tim Tecker selbst hatte mögliche Konfliktpotenziale aufgezeigt mit dem Hinweis, dass die Schlingewiese als letzte grüne Zunge im Ortskern nicht durch dieses Projekt zerstört werden dürfe. Wenn es eine Bebauung geben solle, dann müsse der übergeordnete Spielplatz zum Bindeglied zwischen gemäßigter Bebauung mit Doppel-/Viererwohn- und Einfamilienhäusern und Schlingewiese werden.
Von dem Wunsch, den überörtlichen Spielplatz dort anzusiedeln, musste sich der Oedinger zwischenzeitlich bereits verabschieden, dieser wird an der Von-Galen-Grundschule gebaut.
Rund 450 Bürgerinnen und Bürger waren der Online-Petition gegen die geplante Bebauung der Schlingewiese gefolgt. Deshalb war Tim Tecker auch in die Ratssitzung im August eingeladen worden. Sowohl nach der Projektvorstellung als auch nach seinem Redebeitrag hätten ihm klare Bekundungen der Fraktionen gefehlt. „Die SPD hat klar Stellung bezogen – auch wenn diese sicher nicht meine Meinung wiedergibt. Auch die UWG hat grundsätzliche Nachfragen gestellt – das war’s für mich“, so Tim Tecker.
Zur Erklärung: Die SPD hatte die Pläne offen begrüßt, die UWG hatte sich positiv dem Projekt gegenüber geäußert mit der Nachfrage, ob dieses noch kleiner gedacht werden könne. Ansonsten fühle er sich über die Einschätzung im Unklaren gelassen, teilt der Oedinger im offenen Brief mit. Bis heute.
Bauleitplanung sieht hohe Bürgerbeteiligung vor
Warum es dieser „Geheimniskrämerei um ein Projekt von so großer Tragweite für unsere Gemeinde“ bedürfe, obwohl sich alle Parteien unisono für „eine bessere Bürgerbeteiligung“ ausgesprochen hätten, fragt er in seinem Brief offen.
„Dass gewisse Details auch geheim bleiben müssen, dafür habe ich volles Verständnis“, räumte Tim Tecker gleichzeitig ein. Ebenso könne er nachvollziehen, dass sich die Fraktionen vor einer Antwort nun noch einmal beraten würden: „Wir sind für jede Meinung dankbar.“
Werner Stödtke erklärte, dass mit dem Ratsbeschluss der Schritt Richtung Planrecht und Bauleitplanung vollzogen sei. „Das schließt zwangsläufig eine hohe Bürgerbeteiligung ein“, so Stödtke. Das sehe der Gesetzgeber so vor. Dass die Investoren weiter Überzeugungsarbeit leisten müssten, dafür hätten sicher auch die Aktivitäten von Tim Tecker gesorgt. Darüber, dass er die Öffentlichkeit zeitnah informieren werde, habe er die Ratsmitglieder in der Sitzung am 15. Dezember in Kenntnis gesetzt.