Eiskalte Versuchungen Familie Trovato öffnet wieder ihr Eiscafé Florenz in Südlohn

Eiskalte Versuchungen aus Südlohn: Familie Trovato öffnet wieder ihr Eiscafé Florenz
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„Gutes Eis muss cremig sein. Nicht zu flüssig. Es darf im Hörnchen nicht sofort runter kleckern“, sagt Varleria Trovato. Sie muss es wissen, schließlich ist die Südlohnerin gebürtige Italienerin und hat das Handwerk des Eismachens von ihrem Vater Gabriel gelernt.

Kinder stehen vor einem Eiswagen Schlange.
Wenn Gabriel Trovato mit seinem Eiswagen unterwegs war, dann strahlten vor allem Kinderaugen. Anfang des Jahres ist „der Eismann“ im Alter von 82 Jahren in Sizilien gestorben. © Heimatverein Südlohn

Gabriel Trovato – dieser Name genießt in Südlohn seit Jahrzehnten einen guten Ruf. Vor allem bei Eisliebhabern und -liebhaberinnen. Und hier vor allem bei Fans der Eisspezialität Tartufo. Seit den 1950er Jahren gibt es diese schokoladige, eiskalte Versuchung, die erst ganz Kalabrien, dann den Rest Italiens und seit eben 1971 Südlohn begeistert.

Ein Rückblick: In den 1960er Jahren war der Italiener mit seiner Frau Lina nach Deutschland gekommen. Zunächst arbeitete Gabriel Trovato in einer Zeche im Ruhrgebiet und im Textilunternehmen H. Hecking & Söhne in Stadtlohn, bevor er im Jahre 1971 seinen Traum verwirklichte und mit seiner Frau Lina das „Eiscafé Florenz“ in Südlohn eröffnet.

Schnell bekam der Italiener von den Südlohnern den Spitznamen „Eismann“ verpasst. Vor allem, weil er jeden Tag mit einem mobilen Eiswagen durch Südlohn und die Region fuhr und sein selbst gemachtes Eis verkaufte.

Und so wundert es nicht, dass eben dieses Wort Tartufo seit Tagen durch die Gemeinde Südlohn geistert. Immer mit einem Grinsen im Gesicht und immer mit einem träumerischen Blick in die Vergangenheit.

Gabriel Trovato hinterlässt Ehefrau Lina und die Töchter Valeria und Carmen.
Gabriel Trovato hinterlässt Ehefrau Lina und die Töchter Valeria und Carmen. © Heimatverein Südlohn

Der Grund hierfür ist ganz einfach: Es hat sich herumgesprochen, dass das Eiscafé Florenz an der Eschstraße nach vier Jahren wieder seine Türen öffnet. „Ja, das stimmt“, bestätigt Valeria Trovato, die seit 2017 die Geschäfte des Familienunternehmens führte, bis es in Corona-Zeiten schließen musste.
I
n ein paar Tagen würde es aber wieder losgehen. Wann genau könne sie allerdings jetzt noch nicht sagen. „Wir müssen noch Eis produzieren“, erklärt sie. Sie und ihre Schwester Carmen machen das gerade. Gestern wurden die Sorten Amarena und Vanille hergestellt. Heute Schokolade.

Das Eiscafé Florenz an der Eschstraße 3 in Südlohn.
1971 begann Gabriel Trovato, der Vater von Valeria und Carmen, im Haus der ehemaligen Gaststätte Schulten mit der Herstellung von Eis. Die Rezeptur ist bis heute unverändert. © Stephan Teine

„Braucht man ja auf jeden Fall für Tartufo“, sagt Valeria Trovato, die wie in Kinderzeiten die Wintermonate in Italien verbringt und seit ein paar Wochen wieder in Südlohn ist. „Wir mussten ein wenig überlegen, wann und wie es weitergehen soll“, gibt sie mit Blick auf ihren Anfang des Jahres in Italien verstorbenen Vater Gabriel zu.

Jetzt ginge es weiter. „In bewährter Art und Weise“, meint Trovato weiter. An der Einrichtung des Eiscafés habe sich also nichts geändert und vor allem nicht an der Qualität ihres Eises.

„Es ist molto buono“, erklärt sie auf Italienisch und meint damit, dass es sehr gut schmecke. „Das hat natürlich einen Grund“, ist sie sicher: „Seitdem mein Vater die Eisdiele eröffnet hat, nutzen wir nur die besten Zutaten. Statt irgendwelcher Pulver nehmen wir noch echte Vollmilch und auch sonst nur frische Produkte.

Das macht unser Eis so cremig. In Italien sagen wir zu einem solchen Eis „Gelato artigianale“ (ital. für „handwerkliches Eis“).“ Deswegen produziere die Familie Trovato auch lieber kleine Mengen. Dafür aber in stets guter und frischer Qualität. Wenn Valeria Trovato das so erzählt, spürt man, wie stolz sie ist, die Tradition der „Kunst des Eismachens“ fortzusetzen.

Früh hat sie diese Kunst gelernt, ihrem Vater immer über die Schulter geschaut. „Du musst schauen, hat er immer gesagt. Nur so kannst du es lernen", erinnert sich Valeria Trovato. Viel Herzblut stecke auch in ihrem selbstgemachten Eis. Und natürliche Zutaten, die sie nicht verraten dürfe, lacht sich augenzwinkernd. Familiengeheimnis halt.

Wieder zu Hause in Südlohn

Eines ist der Frau aber wichtig: So wie ihr Vater möchte sie den Menschen, die in ihr Geschäft kommen, ein Leuchten in die Augen und ein Lächeln ins Gesicht zaubern. „Das ist uns wichtig. Ich freue mich, endlich wieder zu Hause in Südlohn zu sein und alle alten Freunde und Bekannte wiederzusehen“, sagt sie und gibt dann noch den Hinweis: Wenn die Lichter im Eiscafé an sind und die Tür geöffnet, dann sind wir wieder da.