Wenn Gabriel Trovato in der 70er- und 80er-Jahren mit seinem Eiswagen durch den Altkreis Ahaus fuhr, dann strahlten vor allem die Kinderaugen. Die Kinder warteten an heißen Sommerabenden stets darauf, die Glocke des Eiswagens zu hören. Für viele war und ist er einfach „der Eismann“. Der Gründer des „Eiscafés Florenz“ ist nun mit 82 Jahren in seiner sizilianischen Heimat verstorben.
„Mit seinem Eis kam ‚Dolce Vita‘ nach Südlohn“ – so schreibt es der Heimatverein Südlohn. Viele genossen bei Gabriel Trovato zum ersten Mal selbstgemachtes italienisches Eis. Mit gerade einmal 18 Jahren verließ dieser den elterlichen Bauernhof in seinem Heimatdorf Valguarnera auf Sizilien, um die Welt kennenzulernen – und ging nach Deutschland.
Zunächst arbeitete er auf einer Zeche im Ruhrgebiet und im Textilunternehmen H. Hecking & Söhne in Stadtlohn, bevor er im Jahre 1965 seinen Traum verwirklichte. Mit seiner Frau Lina eröffnete er das „Eiscafé Florenz“ in der ehemaligen Gaststätte Schulten an der Eschstraße.

Besondere Erinnerungen an ihre Kindheit weckt bei vielen der mobile Eiswagen, mit dem Gabriel Trovato von Südlohn über Stadtlohn und Vreden bis Ahaus unterwegs war, immer nach einem festen Fahrplan. Kinder, Jugendliche und natürlich auch Erwachsene warteten sehnsüchtig auf den „Eismann“ und die Glocke, um ein „Gelato artigianale“ – sprich „handwerkliches Eis“ – zu genießen.
Im Jahre 1980 erwarb Gabriel Trovato das Anwesen der ehemaligen Gaststätte Schulten und etablierte sein „Eiscafé Florenz“. Im Jahre 2017 übernahm Tochter Valeria Trovato dieses.
Im Winter Bauer auf Sizilien
„Er war nicht nur ein herzensguter Mensch, sondern auch sehr fleißig“, erklärt Ernst Bennemann, der Vorsitzende des Heimatvereins. Mit großem Mut und eben viel harter Arbeit schuf er ein gut laufendes Geschäft für sich und seine Familie, die komplett eingespannt war. Seine köstlichen Eiskreationen machten ihn weit über Südlohns Grenzen hinaus bekannt. Besondere Spezialität: Tartufo. Wenn die Eisdiele in den Wintermonaten geschlossen war, kümmerte sich der Italiener um seinen landwirtschaftlichen Betrieb auf Sizilien und baute Getreide und Oliven an.
Gabriel Trovato hinterlässt seine Ehefrau, zwei Töchter und vier Enkelkinder. Durch seine freundliche, weltoffene Art war er bei allen Südlohnern beliebt und angesehen. Die große Anteilnahme in der Sozialen Medien untermauert dies, er sei „einfach ein netter Mensch“ gewesen, heißt es immer wieder. Ein Abschiedsgruß fasst es in passende Worte: „Ruhe in Frieden, Eismann!“
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