Dichten ist seine Leidenschaft. Aber mühsam gedrechselte Sätze sind nicht sein Ding. „Ich bin nicht so der Typ für den Feinschliff. Die Wörter müssen spontan raus – oder gar nicht“, sagt Stefan Frechen und lacht.
Der 40-jährige Stadtlohner hat jetzt seinen ersten Gedichtband vorgelegt. „Momentaufnahmen“ heißt sein Erstlingswerk. Die im Eigenverlag finanzierte Erstauflage von 100 Exemplaren ist schon fast vergriffen.
Der gelernte Bürokaufmann, der in der Verwaltung des Jugend- und Familienbildungswerks arbeitet, ist lyrischer Autodidakt. Zur Sprache hatte er immer schon ein besonderes Verhältnis.
Seinen ersten Erzählband „Mike und die Halsbandschnepfe“ verfasste er bereits in der dritten Klasse. „Der fand seinen Weg aber nie aus dem Klassenraum heraus“, sagt Stefan Frechen augenzwinkernd.
Bücher verändern Menschen
Er selbst hat als Leser Hunderte von Büchern verschlungen, besonders gerne Rilke und Hesse. „Ich lese viel, weil Bücher den Geist öffnen, weil man mit ihnen auf Reisen gehen und neue Welten entdecken kann. Bücher schaffen neue Kontakte. Bücher verändern einen.“
Aber auch das Schreiben blieb sein Begleiter. „Als Teenie habe ich in Tagebüchern festgehalten, was mich bewegt hat.“ Zur Lyrik fand er vor zehn Jahren, als er ein Geburtstagsgedicht für einen Freund schrieb. „Das kam so gut an, dass mich meine Freunde drängten, mehr zu schreiben.“
Gereimter Alltag
Stefan Frechen begann, seine Lyrik rund um Alltagsthemen auf Facebook und anderen sozialen Medien zu veröffentlichen. Die Resonanz war groß. „Ich schreibe über Fragen, die mich interessieren, über Dinge, die ich erlebe“, sagt Stefan Frechen.
Und er ist produktiv. Manche Gedichte entstehen in weniger als einer Minute. Und sie bewegen sich irgendwo zwischen Rilke und Rap – poetisch und atemlos.
Meins
Meins ist Meins.
Meins ist nicht Deins.
Im Grunde gleich und jeder Seins.
Meins wäre nichts ohne Euch.
Deins wäre anders ohne mich.
(Ausschnitt aus dem Gedicht Meins vom 12. September 2022)
38 Gedichte sind in dem Erstlingswerk versammelt, darunter auch Gedichte, die Stefan Frechen zu den Bilderausstellungen von Ludmilla Robers und Rolf Hinse im KIZS verfasst hat. Der Künstler Rolf Hinse hat auch das Cover des Gedichtbandes gestaltet.
Das Büchlein ist zum Preis von sechs Euro in den Stadtlohner Buchhandlungen Bücherzeit und Wüllner erhältlich. Die erste Auflage von 100 Exemplaren ist aber bereits fast vergriffen.
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