Ziel: Schnell Deutsch lernen

Sprachförderung Losbergschule

Helmut Könning kennt jetzt das arabische Wort für Bürgermeister: reis. Sehr viel mehr als das aber "lernte" Stadtlohns Erster Bürger am Dienstagmorgen in der Losbergschule, als es um die Förderklasse für ausländische Schüler ging.

STADTLOHN

, 09.05.2017, 17:21 Uhr / Lesedauer: 2 min

Zum Beispiel, dass sich die Zusammensetzung der Klasse in den zwei Jahren ihres Bestehens deutlich verändert hat. Waren es sonst vorwiegend Flüchtlinge, kommen aktuell nur wenige der 21 Schüler aus den Kriegsgebieten. Der Großteil stammt aus aus Europa, wie Rumänien und Bulgarien, und ihre Eltern haben vor Ort Arbeit gefunden.

Das Ziel ist allerdings gleich geblieben: Die Lernenden möglichst rasch an die Regelklasse zu vermitteln. Für den Erfolg, also den Zuwachs an deutscher Sprachkompetenz, ist sozusagen eine konzertierte Aktion aktiv: Schulleiterin Birgit Kentrup, Klassenlehrerin Lucie Hinse, Integrationsfachkraft Michelle Cannoletta, Bufdi Elena Bußmann und die Ehrenamtlichen Alfreda Erning, Michael und Christiane Nießer.

Individuelle Schicksale

Und sie alle bestätigten, dass die Begleitung der ausländischen Schüler, die alle mit einem "individuellen Schicksal im Gepäck" (Lucie Hinse) angereist sind, nach wie vor eine Herausforderung, aber auch eine "große Freude" (Ehepaar Nießer und Alfreda Erning) ist.

"Wir sind so etwas wie ein Durchlauferhitzer", sagt die Klassenlehrerin und beschreibt die unterschiedlichen Voraussetzungen: "Manche sprechen in wenigen Monaten sehr gut Deutsch, bei anderen fangen wir mit der Alphabetisierung an." Einige aus der Lerngruppe haben noch nie mit einem Schulsystem Kontakt gehabt, waren jahrelang auf der Flucht. Trotz aller Unterschiede ist aber das klar: "Die Religion spielt eigentlich keine Rolle, Berührungsängste gibt es keine." Unterstützt wird jeder der Jugendlichen - zwischen zehn und 17 Jahre alt - ganz individuell. Durch die Ehrenamtlichen, die von Anfang an dabei und einmal in der Woche in der Klasse im Einsatz sind. "Wir gehen auf jedes einzelne Kind ein", bestätigt Alfreda Erning. Auch wenn es manchmal, wie Christiane Nießer sagt, "ganz schön turbulent zugeht".

Besonderes Angebot

Als "relativ einfach" bezeichnet Michelle Cannoletta ihre Arbeit, auch wenn sie immer wieder mit schweren Erlebnissen konfrontiert wird. Ihr Ansatz: "Ich behandle jedes Kind gleich."

Elena Bußmann kann neben ihrer täglichen Anwesenheit im Unterricht auch ein besonderes Angebot machen. Zweimal in der Woche nimmt sie sechs Schüler mit zum Reiten beim benachbarten Jugendwerk. Dabei hat sie festgestellt, dass die Schüler hier "wie ausgewechselt sind", ihre andere, lockere Seite zeigen.

Förderung für alle

Nach vier Stunden Unterricht gibt es Dank der Ehrenamtlichen und eines Netzwerkes aus Stadt- und Bezirksregierung sehr viele weitere Angebote - ob sportliche Aktivitäten, Veranstaltungen und mehr. All das, um die Sprachförderung auch nach der Schule fortzusetzen.

Ganz viel habe sich in den zwei Jahren getan, sagt die Schulleiterin und betont: "Förderung kommt bei uns allen Schülern zugute, Deutschen wie Nichtdeutschen."