Die Vorfreude aufs Weihnachtsfest hat bei den Löderbuschs viel Platz. Ihr 3000 Quadratmeter großer Garten in Hundewick ist im Frühjahr, Sommer und Herbst ein blühendes Paradies. Im Winter aber verwandelt er sich in einen magischen Ort der Entdeckungen. Und er hilft einem Kinderheim in Polen.
Auch wenn es an diesem Dienstagabend regnet, verzaubert der Garten den Besucher gleich. Unter einer knorrigen Tanne vor der Haustür besuchen gerade die Hirten die Heilige Familie an der Krippe. Die Szenerie im grünen Moos ist fast versteckt, erleuchtet nur von flackernden Kerzen und einer dezenten Lichterkette, die wie Sterne über dem Stall funkeln.

Reinhilde und Rainer Löderbusch machen nicht mit bei der großen weihnachtlichen Lichterschlacht, die mit Abertausenden von LED-Leuchten beeindrucken will. Im Garten des Ehepaars flackern echte Flammen von Kerzen und Öllampen. Einige wenige Lichterketten setzen Akzente.
Leuchtender Mittelpunkt des Weihnachtsgartens ist ein über zwei Meter großer gläserner Weihnachtsbaum, der in kühlem Lila leuchtet als wäre er aus Eis. Das Eisengestell hat Rainer Löderbusch geschweißt, die Wasserflaschen hat seine Frau Reinhilde drapiert. Sie führt die kreative Regie.

Die 59-Jährige hat die vielen Szenerien und Sitzecken geschaffen, die es in ihrem Garten zu entdecken gilt: die bärtigen Wichtel an der alten Nähmaschine zwischen den Hortensien, die bronzene Flötenspielerin, die lauschige Wintersport-Sitzecke mit den alten Skiern und Schlittschuhen. Wer sich hier mit warmen Decken niederlässt, wird neugierig beäugt von den Dammhirschen, die nebenan auf der Wiese grasen.
Vor rund 15 Jahren hat Reinhilde Löderbusch die Gartenarbeit als Kraftquelle und Ruhepol entdeckt. Der Arbeitsalltag der 59-jährigen Schulsekretärin der Herta-Lebenstein-Realschule ist oft von Hektik geprägt. „Die Ruhe im Garten tut am Feierabend richtig gut“, sagt sie. „Und ich mag es einfach, Dinge zu gestalten und Ideen umzusetzen.“

Und der Ideendrang hört nicht auf, wenn die Gartenarbeit im Winter ruht. So begannen die Löderbuschs damit, ihren Garten immer aufwendiger vorweihnachtlich zu dekorieren. Dass ihr Gesamtkunstwerk im Außenbereich von Hundewick abseits von Verkehr und Spazierwegen naturgemäßig wenige Bewunderer findet, stört Reinhilde Löderbusch nicht.
„Wir haben ja die Freude daran. Wir beleuchten ja auch nicht den ganzen Garten, sondern wechselweise nur immer eine Ecke.“ Nur einmal im Winter werden alle Kerzen und Lichter entzündet. Dann zieht Glühweinduft durch den Garten. Und 250 Freunde, Verwandte, Arbeitskollegen und Nachbarn geben sich ein Stelldichein.

„Es ist einfach schön, den Menschen eine Freude zu machen“, sagt Reinhilde Löderbusch. Und eine Bestätigung ist es auch, die vielen staunenden Gesichter zu sehen. Was Reinhilde und Rainer Löderbusch zusätzlich motiviert: Die Freude reicht von Hundewick bis nach Polen.
Seit mehr als zehn Jahren hat der Lichter- und Glühweinabend einen guten Zweck. Der Spendenerlös geht an Kinderheim „Dom Dziecka Sobieradzik“ in Wojcieszów. Zu diesem Kinderheim pflegt die Stadtlohner Herta-Lebenstein-Realschule sei 1988 eine Partnerschaft.
„Wir besuchen das Kinderheim jedes Jahr. Da sind schon echte Freundschaften entstanden“, sagt Reinhilde Löderbusch. „Arthur, den wir schon 2008 als Kind dort kennenlernten, wird demnächst neuer Heimleiter.“ Insgesamt rund 25.000 Euro Spendengelder haben die Lichterabende bereits eingebracht.
