
© Stefan Grothues
Im Garten Löderbusch küsst das Münsterland die Toskana
Schöne Gärten
Ein mediterraner Hauch weht durch Hundewick. Reinhilde Löderbusch hat hier mit Unterstützung ihres Mannes Rainer ein Gartenparadies geschaffen, in dem das Münsterland die Toskana küsst.
Wer den Garten der Familie Löderbusch in Hundewick besucht, muss Zeit mitbringen. Viel Zeit. 3000 Quadratmeter misst das blühende Paradies. Und mit mindestens genauso vielen Ideen hat Reinhilde Löderbusch den Garten gestaltet. Wacholder und Lavendel, Säulenzypressen und Rosensträucher. Hier trifft das Münsterland das Mediterrane.

Mit dieser spanischen Mauer begann für Reinhilde und Rainer Löderbusch vor zehn Jahren die Umgestaltung ihres Gartens. © Stefan Grothues
„Grüne Oasen“, so werden Gärten gerne genannt. Auf den Garten der Familie Löderbusch trifft das nicht zu. Nicht weil er nicht grün wäre. Aber er liegt ja selbst im Grünen: Wiesen und Felder soweit das Auge reicht und am Horizont einige Wallhecken. Der Garten ist geprägt von Weite. 13 Dammhirsche und drei Kitze äsen gelassen auf der Wiese nebenan.
Am Klingelschild erwartet den Besucher ein liebevoll gestaltetes Ensemble mit Geranie, Hauswurz, Flechtkranz und einer rostigen Küchenwage. Auf einer Schiefertafel steht mit Kreide geschrieben: „Bitte klingeln. Wenn keiner aufmacht, Unkraut jäten.“
Soweit kommt es nicht. Weil Reinhilde Löderbusch die Tür öffnet. Und weil auf 3000 Quadratmetern Gartenfläche kaum ein Unkräutchen zu finden ist. Die Hobbygärtnerin lacht. Nein, das Unkraut halte sie schon selbst in Schach. „Wenn man regelmäßig zupft, dann ist es auch keine Arbeit“, sagt sie. Kluge Bodenpflege mit Mulch, Polsterstauden und Bodendeckern tun ihr Übriges.
Überhaupt „muss“ die 56-Jährige nie zur Arbeit in den Garten. Sie genießt die Hobbygärtnerei vielmehr als Kraftquelle. In der Schule ist es oft hektisch. Als Schulsekretärin der Herta-Lebenstein-Realschule ist Reinhilde Löderbusch in vielen Fragen für Schüler, Lehrer und Eltern die erste Anlaufstelle. „Die Ruhe im Garten tut am Feierabend richtig gut“, sagt sie. Das Unkrautzupfen ist Erholung. Und die Umsetzung ihrer vielen Ideen sind es noch viel mehr.
Reinhilde Löderbusch ist in Hundewick mit dem großen Garten ihrer Eltern aufgewachsen. „Eigentlich mochte ich die Gartenarbeit schon immer.“ Vor zehn Jahren aber blühte ihre Passion so richtig auf. „Mein Mann hat 2010 diese diese spanische Mauer errichtet. Das war die Initialzündung. Da haben wir gedacht: Jetzt packen wir die Sache mal so richtig an“, sagt sie.
Auf Mittelmeerreisen Inspirationen gesammelt
Inspiriert von Reisen nach nach Italien oder Frankreich oder von Wanderurlauben auf Mallorca setzen nun mediterrane Pflanzen neue Akzente neben den den Wacholderbüschen, dem Kirschbaum und der alten Zeder, die schon ihre Eltern pflanzten. Für ein gärtnerisches Experiment ist Reinhilde Löderbusch immer zu haben.
Viele Nischen und verborgene Winkel hat sie thematisch gestaltet: Hier das spanische Holztor an vor alten Tannenstämmen mit schroffem Gestein und leuchtend gelben Fackellilien. „Das Tor haben wir auf einer Wanderung in Mallorca gesehen. Mein Mann hat es dann nachgebaut“, erzählt Reinhilde Löderbusch.

Hauswurz und andere Steingewächse im Fernweh-Koffer © Stefan Grothues
Dort verweisen ein alter Koffer mit Hauswurz und anderen Steinbrechgewächsen sowie ein kleiner blecherner Campingbulli auf das Fernweh. Rostige Stahlkunst, der Rosenpavillon im Knöterich-Schatten, der kühle Sitzplatz unterm Kirschbaum – wer will denn da überhaupt noch in den Urlaub fahren? Und für Tochter, Sohn und deren Freunde ist der Pool im Löderbusch‘schen Garten eine echte Attraktion.
Der Garten vereint die Generationen. Reinhilde Löderbuschs Vater Karl Busen (85) hat auch noch eine kleine Nutzgartenecke. Hier erntet der Marmeladenfreund seine Johannisbeeren und anderes Beerenobst.
Fackel- und Lichterabende helfen polnischem Kinderheim
Gerne öffnen die Löderbuschs jedes Jahr ihren Garten für einen guten Zweck. Schon seit 2008 kommen bis zu 1500 Gäste zu adventlichen Lichterabenden oder sommerlichen „Fackeln & Wein“-Abenden in den Garten und spenden für das
Kinderheim „Dom Dziecka Sobieradzik“ in Wojcieszów. Zu diesem Kinderheim pflegt die Stadtlohner Herta-Lebenstein-Realschule sei 1988 eine Partnerschaft.